Satz von Warning

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In der Zahlentheorie, einem der Teilgebiete der Mathematik, ist der Satz von Warning ein von dem Mathematiker Ewald Warning[A 1] im Jahre 1935 vorgelegter Lehrsatz, der eine Teilbarkeitseigenschaft der Nullstellenmengen gewisser Polynome über endlichen Körpern beschreibt. Der Satz umfasst nicht zuletzt einen ebenfalls im Jahre 1935 vorgelegten Satz des französischen Mathematikers Claude Chevalley (1909–1984).[1] Der Satz von Warning zog eine Anzahl von weitergehenden Untersuchungen nach sich.[2]

Formulierung des Warning'schen Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz lässt sich folgendermaßen formulieren:[1]

Gegeben seien eine Primzahl sowie der zugehörige endliche Körper und weiter eine natürliche Zahl sowie ein Polynom und es gelte die Ungleichung .
Weiter sei die Menge der Nullstellen von .
Dann ist ist durch teilbar. Mit anderen Worten: .

Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Warning ist enthalten in dem folgenden allgemeineren Satz:[3]

Es seien die allgemeinen Voraussetzungen von oben gültig. Dabei seien jedoch – anstelle eines einzigen Polynoms – für eine beliebige natürliche Zahl mehrere Polynome gegeben, welche der Ungleichung genügen sollen.
Dann ist für die Menge der gemeinsamen Nullstellen der deren Anzahl durch teilbar.
Insbesondere gibt es stets eine weitere gemeinsame Nullstelle, falls die mindestens eine gemeinsame Nullstelle haben.

Erläuterungen und Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für eine Menge bezeichnet man mit die Mächtigkeit dieser Menge.
  • Zu einer Primzahl gehört stets der Galoiskörper mit der Charakteristik .
  • Zu einem gegebenen Körper und einer gegebenen natürlichen Zahl gehört stets der Polynomring in Veränderlichen .
  • bezeichnet den Grad des Polynoms .
  • Für den Galoiskörper ist genau dann Nullstelle des Polynoms , wenn .
  • Man bezeichnet in der englischsprachigen Fachliteratur die genannte Verallgemeinerung des Warning'schen Satzes auch als Chevalley–Warning theorem (deutsch Chevalley–Warning'scher Satz).[3]
  • Der von Chevalley vorgelegte Satz wurde parallel zum Satz von Warning in derselben Zeitschrift publiziert und besagt, dass die im Chevalley–Warning'schen Satz genannte Polynome unter der genannten Gradbedingung im Falle mindestens noch eine weitere gemeinsame Nullstelle haben. Hier ist zu beachten, dass ist.
  • Der Satz von Warning und die oben genannte Verallgemeinerung lassen sich nicht zuletzt sich auch mit Hilfe des Kombinatorischen Nullstellensatzes ableiten.[3]
  • Der von Koch und Pieper in ihrer Zahlentheorie (s. u.) dargestellte „schöne Beweis“ des Satzes von des Warning beruht auf der Publikation von James Ax aus dem Jahre 1964 (s. u.).[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Helmut Koch, Herbert Pieper: Zahlentheorie. 1976, S. 39–40.
  2. Erhard Aichinger; Jakob Moosbauer: Chevalley-Warning type results on abelian groups. In: J. Algebra , 569, S. 30–66
  3. a b c Stasys Jukna: Extremal Combinatorics. 2011, S. 229 ff.
  4. Koch/Pieper, op. cit., S. 23

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ewald Warning (1910–1999) war ein Hamburger Mathematiker und Physiker. Seine Tochter ist die Malerin Gerda Warning-Rippen.
  2. Erhard Aichinger lehrt an der Johannes-Kepler-Universität in Linz und promovierte dort im Jahre 1998 unter der Anleitung von Günter Franz Pilz und Kalle Kaarli zum Ph.D. .
  3. Gemeint ist Emil Artin (1898–1962).