Schloss Artstetten

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Schloss Artstetten mit der Kirche St. Jakobus
Luftbild der Anlage

Schloss Artstetten ist ein Schloss in der Marktgemeinde Artstetten-Pöbring im Bezirk Melk in Niederösterreich im Besitz der Familie Hohenberg.

Geschichte

Der urkundlich erstmals im Jahr 1263 erwähnte Bau war bis ins 15. Jahrhundert im Besitz derer von Aerendorf.

Nach mehrfachen Besitzerwechseln erwarb 1823 das österreichische Kaiserhaus das Schloss. Es war als Witwensitz für die Kaiserin Karolina Augusta vorgesehen. Danach kam es in Besitz der Erzherzöge Franz Karl (1835) und Karl Ludwig, Bruder des Kaisers Franz Joseph (1861). Ebenfalls als Käufer scheint im Jahre 1866 Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko auf, der es allerdings nie bezahlte.

Im Jahr 1889 erhielt es der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von seinem Vater Erzherzog Karl Ludwig. Unter seiner Zeit wurde sowohl das Schloss als auch der Park umgebaut und modernisiert.

Im Jahre 1914 erbte nach dem Attentat von Sarajevo der älteste Sohn des Thronfolgers, Maximilian, das Schloss, der damals erst 12 Jahre alt war. Nach dem Anschluss 1938 wurde Herzog Maximilian von Hohenberg enteignet und mit seinem Bruder Fürst Ernst als einer der ersten Österreicher in das KZ Dachau deportiert. Der enteignete Familienbesitz gelangte nach der Zeit des Nationalsozialismus an die Republik Österreich.

Im Jahr 1949 wurde das Schloss durch die Republik Österreich wieder an Maximilian restituiert, der es 1962 seinem Sohn Franz vererbte.

Nach dem Tod Franz Hohenbergs 1977 überschrieb dessen Witwe den Besitz in Artstetten mit Schloss, Forst- und Landwirtschaft ihrer ältesten Tochter Anita, welche das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum gründete und das Schloss renovierte. Anita Hohenberg heiratete den französischen Grafen de La Poeze d´Harambure. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder, die sich nunmehr für das historische Erbe engagieren. Seit 2003 ist das Schloss Eigentum der "Anita-Hohenberg-Stiftung".

In einem dazu gebauten Teil der Anlage befindet sich heute das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum. Die erste Ausstellung "Von Mayerling bis Sarajewo" wurde durch die jetzige Ausstellung "Thron oder Liebe" gewechselt. Daneben werden auch jährliche Sonderausstellungen veranstaltet.

Pfarrkirche und Familiengruft

Gruft mit Marmorsarkophagen von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie

Die Schloss- und Pfarrkirche "St. Jakobus der Ältere" steht an der Ostseite des Schlosses und ist durch eine Treppe mit dem tiefer liegenden Markt Artstetten-Pöbring verbunden. Die ursprünglich frei stehende gotische Kirche wurde 1691-1698 zu einem barocken Saalbau erweitert und bis zum Schloss verlängert. Unter Erzherzog Franz Ferdinand erfolgte vor dem Ersten Weltkrieg eine Umgestaltung der Pfarrkirche im Stil des Historismus.

1909 erteilte Franz Ferdinand den Auftrag zur Errichtung der Familiengruft für zwölf Särge unter dem Vorplatz der Pfarrkirche. Da seine Frau Sophie, Herzogin von Hohenberg, wegen ihrer aus der Sicht des Kaisers unstandesgemäßen Herkunft nicht in der Kapuzinergruft bestattet werden konnte, wurde eine Gruft unter der Schloss- und Pfarrkirche errichtet, wo sie auch bestattet wurde. Auch er verzichtete auf die Gruft in Wien und wurde seinem Wunsch gemäß ebenfalls in der Artstettner Gruft bestattet. 1955/56 wurde die Gruft nach dem Tod von Ernst Hohenberg unter dem Kirchturm und der Schloss-Südterrasse erweitert. Heute sind neben den beiden Söhnen und ihren Frauen auch drei Enkel Erzherzog Franz Ferdinands hier beigesetzt.

Sonstiges

Eine 10-Euro-Münze der Österreichischen Nationalbank wurde im Jahr 2004 dem Schloss Artstetten gewidmet.[1]

Literatur

  • Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage. Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 68–70.
  • Gerhard Stenzel: Von Schloss zu Schloss in Österreich. Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5.
  • Wladimir Aichelburg: Erzherzog Franz Ferdinand und Artstetten. Orac, Wien 1986, ISBN 3-70-15-00-10-X.
  • Christiane Scholler: Willkommen im Schloss. Schloss Artstetten, 2011, ISBN 978-3-200-02192-1.
  • Burgen,Stifte und Schlösser Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysočina, Südmähren ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 16 ff

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Schloss Artstetten im Austria-Forum (im Münzenalbum)

Weblinks

Commons: Schloss Artstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 14′ 33,1″ N, 15° 12′ 9,3″ O