Siderodromophobie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Entgleisung bei Rocky Ponds, Australien, 1948

Siderodromophobie (von altgriechisch σίδηρος sídēros, deutsch ‚Eisen‘, δρόμος drómos, deutsch ‚Weg‘, und φόβος phóbos, deutsch ‚Furcht‘)[1] ist ein veralteter Ausdruck, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die übertriebene Angst oder Furcht vor Zügen, Zugreisen oder Schienen bezeichnete. Sie wurde auch als Eisenbahnangst bezeichnet.[1][2]

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bild einer in Paris abgestürzten Lokomotive ist ein Symbol technischen Versagens.

Die Siderodromophobie kann im Laufe des Lebens durch traumatische Erlebnisse oder wie andere Angststörungen (z. B. Klaustrophobie) erworben werden.[2][3] Die Symptome können wie das sogenannte Reisefieber schon lange vor der eigentlichen Reise beginnen. Es kommt dabei bei einigen Patienten zu Panikattacken, Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Verdauungsstörungen, während andere weinen, erstarren oder fliehen. Unbehandelt kann die Phobie sich verschlimmern, so dass es den Patienten nicht mehr möglich ist, Bahnübergänge zu kreuzen, an Bahnhöfen vorbeizugehen oder nicht zu erschrecken, wenn sie ein Zugsignalhorn hören.[4][5]

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der offensichtlichste Effekt der Siderodromophobie ist, keine Eisenbahnen, U-Bahnen oder Straßenbahnen benutzen zu können. Manchen Patienten ist es nicht einmal möglich, touristische Attraktionen wie Eisenbahnmuseen, Freizeitparks mit eisenbahnähnlichen Fahrgeschäften oder denkmalgeschützte Objekte, auf denen Schienen verlegt sind, zu besuchen.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Otto Dornblüth: Klinisches Wörterbuch. 13/14. Auflage. 1927.
  2. a b Sigmund Freud: Vorlesungen Zur Einführung in Die Psychoanalyse. Nachdruck des Originals von 1920. Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-86403-493-0, S. 465 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Johannes Rigler: Ueber die Folgen der Verletzungen auf Eisenbahnen: insbesondere der Verletzungen des Rückenmarks; mit Hinblick auf das Haftpflichtgesetz. Reimer, 1879 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Lisa Fritscher: Understanding Siderodromophobia (Fear of Trains). 27. Mai 2014, abgerufen am 19. Juli 2014.
  5. Hermann Oppenheim: Die Traumatischen Neurosen. Bearbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1892. Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-8457-4269-4, S. 128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).