Sysran
Stadt
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Liste der Städte in Russland |
Sysran (russisch Сы́зрань, wissenschaftliche Transliteration: Syzran') ist eine Großstadt mit 178.750 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] am rechten Ufer der unteren Wolga in der Oblast Samara in Russland.
Die Stadt liegt am Ufer des Saratower Stausees der Wolga, etwa 120 km westlich der Gebietshauptstadt Samara und rund 30 km nördlich der Verwaltungsgrenze zur Oblast Uljanowsk. Das Stadtgebiet erstreckt sich entlang des Wolgaufers auf einer Länge von bis zu 17 km. Die nächstgelegene Stadt ist Oktjabrsk 19 km westlich von Sysran.
Geschichte
Sysran wurde im Jahr 1683 als Festung gegründet, die zum Zweck hatte, die Sicherheit des dort verlaufenden Handelsweges zu wahren, da sich das heutige Stadtgebiet damals unweit der östlichen Grenze des Russischen Zarentums befand und somit als gefährdet galt. Namensgebend für Sysran ist der Fluss Sysranka, dessen Name wiederum den Türksprachen entstammt und ursprünglich so viel wie „aus der Schlucht heraus fließend“ bedeutete.
Die Festung Sysran verlor jedoch bereits im frühen 18. Jahrhundert ihre militärische Bedeutung. Stattdessen entwickelte sich im Ort rasch der Handel, der durch die Lage direkt an der Wolga begünstigt wurde. Ende des Jahrhunderts war Sysran bereits ein wichtiges Handelszentrum der Wolgaregion, weswegen es 1781 den Stadtstatus und ein eigenes Stadtwappen erhielt.
1874 erhielt die Stadt mit dem Bau der knapp 1400 Kilometer langen Bahnstrecke Sysran–Wjasma einen eigenen Bahnhof und sechs Jahre später eine Eisenbahnbrücke über die Wolga. Dies förderte nicht nur den Handel, sondern auch die Industrialisierung. Anfang des 20. Jahrhunderts war Sysran bereits eine bedeutende Industriestadt und eines der größten Zentren der Getreideverarbeitung in ganz Russland.
Nach der Oktoberrevolution 1917 begann sich das wirtschaftliche Profil Sysrans zu wandeln: Hauptindustriezweig war nicht mehr die Getreideverarbeitung, sondern die Gewinnung und Aufbereitung von Glimmerschiefer, der zunächst als Treibstoff, später als Rohstoff in der Pharmaindustrie verwendet wurde. Zudem wurden in Sysran während der Sowjetzeit weitere Industrien wie Maschinenbau und Rohölverarbeitung aufgebaut. Zudem wurde in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs eine Reihe von Fabriken aus den westlicheren Teilen Russlands nach Sysran evakuiert. Die Stadt selbst blieb dank ihrer Lage von den Kämpfen verschont, womit sich auch das bis heute relativ gut erhaltene historische Stadtbild erklärt.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 32.383 |
1939 | 77.946 |
1959 | 148.391 |
1970 | 173.347 |
1979 | 178.498 |
1989 | 174.335 |
2002 | 188.107 |
2010 | 178.750 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Verkehr
Dank der zu Sowjetzeiten in Sysran aufgebauten Fabriken gilt die Stadt bis heute als wichtiges industrielles Zentrum der Samaraer Oblast. Zu den größten Betrieben Sysrans gehören eine Ölraffinerie, eine Kunststofffabrik, eine Fabrik für Landwirtschaftsmaschinen und eine für Ölförderungsanlagen, ferner ein Heizkraftwerk und Betriebe der Leichtindustrie, der Holzverarbeitung und der Nahrungsmittelindustrie.
Die Stadt liegt an der Fernstraße M5 und ist darüber hinaus ein bedeutender Eisenbahnknoten, dessen wichtigste Bahnhöfe der Haupt- und Rangierbahnhof Syzran' I und ein weiterer Rangierbahnhof östlich der Stadt an der Strecke nach Samara (Bahnhof Oktjabrsk) sind. Der innerstädtische öffentliche Personennahverkehr besteht aus zahlreichen Buslinien sowie seit September 2002 auch aus einer O-Buslinie, womit das Sysraner Obussystem aktuell das jüngste in Russland ist.
Söhne und Töchter der Stadt
- Natalja Ionowa (* 1986), Popsängerin
- Michail Kornijenko (* 1960), Kosmonaut
- Waleri Loginow (* 1955), Schachspieler
- Wladimir Trofimenko (* 1953), Leichtathlet
- Wjatscheslaw Tschebanenko (1942–1997), Schachspieler
- Evelina Dobraceva (* 1975), Opernsängerin
- Jekaterina Wetkowa (* 1986), Handballspielerin
Einzelnachweise
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
Weblinks
- Inoffizielle Website (russisch)
- Sysran auf mojgorod.ru (russisch)