Teamviewer Remote

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Teamviewer Remote

Logo
Datei:TeamViewer (screenshot).png
TeamViewer 14.1 unter Windows 7
Basisdaten

Entwickler TeamViewer AG
Erscheinungsjahr 2005
Aktuelle Version 15.14 et al.[1]
(28. Januar 2021)
Betriebssystem Windows, macOS, Linux, Android, iOS/iPadOS, Raspberry Pi[2]
Kategorie Fernwartung, Webkonferenz
Lizenz proprietär
deutschsprachig ja
www.teamviewer.com

TeamViewer ist eine proprietäre Software für den Fernzugriff auf sowie die Fernsteuerung und die Fernwartung von Computern und anderen Endgeräten,[3] die 2005 erstmals veröffentlicht wurde.[4] Die Funktionalität wurde schrittweise ausgebaut, zuletzt etwa durch die Integration von TeamViewer Meeting.[5] TeamViewer erfordert keine Registrierung und ist für den Einsatz im nicht-kommerziellen Bereich kostenfrei, was der Software zu großer Beliebtheit verhalf.[6] TeamViewer ist das Kernprodukt des gleichnamigen Unternehmens aus Göppingen.[7][8] Zu den Unternehmen, die die Software einsetzen, gehört beispielsweise Siemens Healthineers.[9]

Entwicklung

Die Rossmanith GmbH veröffentlichte 2005 die erste Version der TeamViewer-Software, damals noch auf der Grundlage des VNC-Projekts.[10] Der IT-Dienstleister wollte unnötige Fahrten zu Kunden vermeiden und Aufgaben wie die Installation von Software aus der Ferne vornehmen.[11] Die Entwicklung war so erfolgreich, dass daraus die TeamViewer GmbH entstand, die heute als TeamViewer Germany GmbH firmiert und zur TeamViewer AG gehört.[12]

Betriebssysteme

TeamViewer ist für alle Desktop-Computer mit gängigen Betriebssystemen verfügbar.[2] Dazu gehören Microsoft Windows und Windows Server sowie macOS von Apple. Außerdem gibt es Pakete für mehrere Linux-Distributionen und -Derivate, beispielsweise Debian, Ubuntu, Red Hat und Fedora Linux. Dazu kommt Raspberry Pi OS, eine Debian-Variante für den Raspberry Pi.[13]

TeamViewer ist auch für Smartphones und Tablets mit Android- oder das iOS-/iPadOS-Betriebssystem von Apple erhältlich.[14] Die Unterstützung von Windows Phone und Windows Mobile ist ausgelaufen, nachdem Microsoft die Unterstützung für die beiden Betriebssysteme eingestellt hatte.

Funktionalität

Die Funktionalität von TeamViewer unterscheidet sich je nach Gerät und Variante bzw. Version der Software. Kern von TeamViewer ist der Fernzugriff auf Computer und andere Endgeräte sowie deren Steuerung und Wartung. Nach dem Verbindungsaufbau ist der entfernte Bildschirm für den Nutzer am anderen Endpunkt sichtbar. Beide Endpunkte können Dateien senden und empfangen sowie beispielsweise auf eine gemeinsame Zwischenablage zugreifen.[15] Dazu kommen Funktionen, welche die Zusammenarbeit im Team erleichtern, etwa durch Audio- und Videoübertragungen per IP-Telefonie.[16]

In den letzten Jahren wurde die Funktionalität der Software insbesondere für den Einsatz in Großunternehmen optimiert.[17] Dafür wurde die Enterprise-Variante TeamViewer Tensor entwickelt.[18] Mit TeamViewer Pilot[19] vertreibt TeamViewer eine Software für den Remote Support mit Augmented-Reality-Elementen.[20] TeamViewer bietet Schnittstellen zu anderen Anwendungen und Diensten beispielsweise von Microsoft (Teams), Salesforce und ServiceNow.

Lizenzpolitik

Private Anwender, die TeamViewer für nicht-kommerzielle Zwecke einsetzen, dürfen die Software kostenlos verwenden.[21][22] Für den kommerziellen Einsatz der Software sind Gebühren zu entrichten. Firmen und andere kommerzielle Kunden müssen ein Abonnement abschließen,[23] da seit der Umstellung von einem Lizenz- auf das Abonnement-Modell ein einmaliger Erwerb der Anwendung nicht mehr möglich ist.[24] Die Preise für den Einsatz der Software staffeln sich nach Anzahl der Anwender sowie der Anzahl der gleichzeitig stattfindenden Sitzungen.[21] Monatlich erscheinen Updates, die für alle Nutzer inklusive sind.[1]

Sicherheit

Eingehende und ausgehende Verbindungen sind über das Internet oder über lokale Netzwerke gleichermaßen möglich. Auf Wunsch kann TeamViewer als Windows-Systemdienst laufen, was den unbeaufsichtigten Zugriff per TeamViewer erlaubt. Zudem existiert eine portable Version der Software, die, vollkommen ohne Installation, beispielsweise über einen USB-Datenträger läuft.[25]

Der Verbindungsaufbau erfolgt mithilfe automatisch generierter eindeutiger IDs und Passwörter. Vor jeder Verbindung kontrollieren die Server des TeamViewer-Netzwerks die IDs der beiden Endpunkte auf ihre Gültigkeit. Die Sicherheit erhöht der Fingerprint, der Nutzern einen zusätzlichen Nachweis der Identität des entfernten Gerätes erlaubt. Passwörter sind, insbesondere durch eine exponentielle Verlängerung der Wartezeit zwischen Verbindungsversuchen, gegen Brute-Force-Angriffe geschützt.[26] TeamViewer bietet zusätzliche Sicherheitsmerkmale, beispielsweise eine Zwei-Faktor-Authentisierung und Zulassungslisten (Block- und Allowlist).

Vor dem Aufbau einer Verbindung überprüft TeamViewer zunächst die Konfiguration des Endgeräts und des Netzwerks, um Einschränkungen durch Firewalls und andere Sicherheitssysteme zu erkennen. Im Regelfall kann eine direkte TCP-/UDP-Verbindung aufgebaut werden, sodass keine zusätzlichen Ports geöffnet werden müssen. Andernfalls greift TeamViewer auf andere Wege wie beispielsweise einen HTTP-Tunnel zurück.[27]

Unabhängig von der gewählten Verbindungsart erfolgt der Datentransfer ausschließlich über gesicherte Datenkanäle. TeamViewer beinhaltet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Basis von RSA (4096 Bit) und AES (256 Bit). Nach Angaben des Herstellers sind Man-in-the-Middle-Angriffe prinzipiell nicht möglich. Dies soll durch den signierten Schlüsselaustausch von zwei Schlüsselpaaren gewährleistet werden.[28]

Missbrauch

TeamViewer und ähnliche Programme können für Technical Support Scam missbraucht werden.[29] Dabei geben sich Angreifer als Mitarbeiter bekannter Unternehmen aus, um die Kontrolle über die Computer ihrer Opfer zu erlangen. Anschließend erschleichen sie sich unter einem Vorwand Geld von ihren Opfern.[30] Aus diesem Grund hatte der britische Internetanbieter TalkTalk zeitweise den Datenverkehr der Software blockiert.[31] TeamViewer distanziert sich von der missbräuchlichen Verwendung der Software, verbessert sie dahingehend ständig weiter, gibt Tipps zum sicheren Umgang und untersucht entsprechende Vorfälle.[32]

Einzelnachweise

  1. a b Release Notes. In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  2. a b Unterstützte Betriebssysteme. In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  3. Wie geht das? TeamViewer ermöglicht Hilfe aus der Ferne. In: Berliner Zeitung. 29. Dezember 2007.
  4. Michael Mierke: Was ist TeamViewer? Tipps & Tricks. In: Heise Online. 27. August 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  5. Eva-Maria Weiß: Ende-zu-Ende-verschlüsselte Videokonferenzen: TeamViewer Meeting nun kostenlos. In: Heise Online. 15. Januar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  6. Jens Tönnesmann: Die Weltvernetzer. In: Die Zeit. 8. Dezember 2016, S. 34 (zeit.de [abgerufen am 4. Februar 2021]).
  7. Robert Landgraf: Reifeprüfung Börsengang. In: Handelsblatt. 13. September 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  8. Das Einhorn von Göppingen. In: Handelsblatt. 7. Januar 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  9. Siemens Healthineers nutzt TeamViewer weltweit. In: Tecnomedicina. 4. Februar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  10. About TeamViewer. Rossmanith GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2005; abgerufen am 4. Februar 2020.
  11. Larissa Holzki, Christof Kerkmann, Effy Zhang: Per Mausklick in die Firma. In: Handelsblatt. 5. Juni 2020, S. 27 (handelsblatt.com [abgerufen am 4. Februar 2020]).
  12. Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 4. Februar 2021.
  13. Oliver Nickel: Remote Desktop: TeamViewer kommt für IoT-Geräte wie den Raspberry Pi. In: Golem. 22. Januar 2018, abgerufen am 4. Februar 2020.
  14. Franz Công Bùi: TeamViewer-App ermöglicht Zugriff auf Computer aus der Ferne. In: Börsen-Zeitung. 1. August 2012, S. 19.
  15. Georg Drabner: Hilfe aus der Ferne. In: Saarbrücker Zeitung. 24. April 2009.
  16. Reiko Kaps: Desktop-Fernhilfe mit Video-Telefonie. In: Heise Online. 3. Dezember 2009, abgerufen am 4. Februar 2020.
  17. TeamViewer 8: Fernwartungssoftware mit neuen Funktionen für Unternehmen. In: Golem. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  18. Thomas Bär, Frank-Michael Schlede: TeamViewer Tensor: Fernwartung für die Großen. In: Admin Magazin. Nr. 4, 2019 (admin-magazin.de [abgerufen am 4. Februar 2020]).
  19. TeamViewer Pilot: Fernsupport mithilfe von Augmented Reality. Digital Business Cloud, 26. August 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  20. Oliver Nickel: TeamViewer 14 zeigt Informationen mit Augmented Reality. In: Golem. 24. Oktober 2018, abgerufen am 4. Februar 2020.
  21. a b Kommerzielle Nutzung. TeamViewer AG, abgerufen am 4. Februar 2020.
  22. Jörn Brien: Coronavirus: TeamViewer kannst du jetzt inoffiziell auch beruflich gratis nutzen. In: t3n. yeebase media, 18. März 2020, abgerufen am 4. Februar 2020.
  23. Alles über Abonnements. In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  24. Michael Kroker: TeamViewer-CEO Steil: „Die DSGVO ist für uns ein Wettbewerbs-Vorteil“. In: WirtschaftsWoche. 31. Oktober 2018, abgerufen am 4. Februar 2020.
  25. TeamViewer Portable. Die besten Programme für den USB-Stick. T-Online, abgerufen am 4. Februar 2020.
  26. Was ist der Brute-Force-Schutz? In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  27. Welche Ports verwendet TeamViewer? In: Knowledge Base hrsg=TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  28. Wie sicher ist TeamViewer? In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  29. TeamViewer und Scamming. In: Knowledge Base / TeamViewer Community. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  30. Hajo Schulz: Bei Anruf Abzocke. In: c’t Magazin. Nr. 26, 2016, S. 64 (heise.de [abgerufen am 4. Februar 2020]).
  31. Kat Hall: Brit ISP TalkTalk Blocks Control Tool TeamViewer. In: The Register. 9. März 2017, abgerufen am 4. Februar 2020 (englisch).
  32. Report a Scam. TeamViewer AG, abgerufen am 4. Februar 2020 (englisch).