Theodor-Heuss-Platz
Der Theodor-Heuss-Platz (von den Anwohnern schlicht Theo genannt) ist ein großer Platz in Berlin, gelegen im Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. In den Theodor-Heuss-Platz münden Heerstraße, Reichsstraße, Kaiserdamm, Linden-, Ahorn-, Pommern- und Masurenallee. Unter dem Platz befindet sich der U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz.
Geschichte
Der Platz wurde 1904–1908 als Schmuckplatz angelegt und erhielt den Namen Reichskanzlerplatz. Anfangs war der Platz noch unbebaut, neben dem neu gebauten U-Bahnhof befand sich lediglich am Nordostende die um 1890 im Stile eines Märchenschlosses erbaute Villa Tanneck. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde sie als Mädchenpensionat genutzt.
Am 21. April 1933 wurde der Platz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. Bei den Planungen Hitlers und seines Baumeisters Albert Speer, Berlin in die sogenannte „Welthauptstadt Germania“ umzuwandeln, spielte der Platz eine wichtige Rolle als Westende der Ost-West-Achse. Die für den Platz vorgesehenen Monumentalbauten, unter anderem ein Mussolinidenkmal, wurden jedoch nie fertiggestellt. Dabei war auch eine Umbenennung in Mussoliniplatz vorgesehen. Ein zentralerer projektierter Platz nahe dem Reichstagsgebäude sollte dafür nach Hitler benannt werden. Am 31. Juli 1947 erhielt er seinen ursprünglichen Namen Reichskanzlerplatz zurück. Sechs Tage nach dem Tod des ersten Bundespräsidenten Deutschlands Theodor Heuss erhielt er am 18. Dezember 1963 seinen heutigen Namen.
Gebäude
Über Kaiserdamm, Bismarckstraße und Straße des 17. Juni ist der Theodor-Heuss-Platz in einer direkten Linie sowohl mit dem Ernst-Reuter-Platz, mit der Siegessäule, dem Brandenburger Tor als auch der Straße Unter den Linden verbunden. Die Achse wird in Richtung Westen durch die Heerstraße geradlinig fortgesetzt. Markante Bauwerke sind das zwischen 1928 und 1930 nach Entwürfen von Heinrich Straumer, dem Architekten des nahegelegenen Berliner Funkturms, im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaute Deutschland- und Amerikahaus am Südrand des Platzes. Das zur Heerstraße hin gelegene Amerikahaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der britischen Besatzungsmacht als Clubhaus genutzt. Heute beherbergt es das Kabarett Die Wühlmäuse. Das Deutschlandhaus beherbergte seit 1937 die Studios des Fernsehsenders Paul Nipkow, bis das, am Ostrand des Platzes gelegene und 1970 fertiggestellte, 14-stöckige RBB-Fernsehzentrum vom Vorgänger des RBB, dem SFB, bezogen werden konnte.
In näherer Umgebung des Platzes befinden sich zudem das Haus des Rundfunks, der Sitz des RBB, wo zugleich die erste Internationale Funkausstellung stattfand, sowie direkt gegenüber das Berliner Messegelände.
Denkmale und Kunstwerke
Auf dem Theodor-Heuss-Platz brennt die Ewige Flamme als Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Der Kulturausschuss des Bundestages empfahl den Erhalt des – 1955 errichteten – Denkmals als gesamtstaatliche Aufgabe zu sehen.
Seit 1995 steht auf dem Theodor-Heuss-Platz auch die Brunnenskulptur Blauer Obelisk der Berliner Künstlerin Hella Santarossa.
Am Ostrand des Platzes, gegenüber der Einmündung der Masurenallee, wurde 1989 das aus zwei Skulpturen bestehende Ensemble Zwei Köpfe des Bildhauers Rainer Kriester aufgestellt. Es besteht aus der weißen Skulptur Großer verschnürter Kopf und ihrem schwarzen Gegenüber Großes Berliner Kopfzeichen.
Weblinks
- Bezirkslexikon: Theodor-Heuss-Platz
- Bezirkslexikon: Deutschland- und Amerikahaus
- Beschlussempfehlung des Kulturausschusses zum Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung
Koordinaten: 52° 30′ 34″ N, 13° 16′ 22″ O