Unterdürnbach
Unterdürnbach (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Unterdürnbach Verwaltungssprengel | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Hollabrunn (HL), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Hollabrunn | |
Pol. Gemeinde | Maissau | |
Koordinaten | 48° 34′ 47″ N, 15° 52′ 22″ O | |
Höhe | 289 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 229 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 5,6 km² | |
Postleitzahl | 3721 | |
Vorwahl | +43/02958 | |
Ortsvorsteher | Franz Hofstötter | |
Offizielle Website | ||
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03871 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 09106 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Unterdürnbach (31026 009) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Unterdürnbach ist eine österreichische Ortschaft mit 229 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024[1]) in der Gemeinde Maissau im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich. Unterdürnbach ist eine eigene Katastralgemeinde.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterdürnbach ist ein Doppelstraßendorf östlich von Maissau im Weinviertel am Fuß des Manhartsberges. Das Dorf liegt in einer Grabensenke des namengebenden Dürnbachs und ist aus einem Längsangerdorf hervorgegangen.[2]
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberdürnbach | Limberg | Niederschleinz |
Maissau | Frauendorf an der Schmida | |
Parisdorf | Ravelsbach | Minichhofen |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Pfarreinweihungsurkunde von Ravelsbach wurde Unterdürnbach erstmals im Jahre 1110 urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1147 scheint ein Dietmarius von Durrinpach in einer Göttweiger Traditionsnotiz auf und auch in Urkunden von Stift Klosterneuburg scheinen Genannte von Dürenbach auf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts findet sich auch die erste urkundliche Erwähnung eines Festen Hauses der Herren von Durrinbach[3]
Im Jahre 1265 wurde ein Ritter Meinhard de Durnbach genannt, welcher der Witwe des gewaltsam ums Leben gekommenen Otto von Maissau bei der Verwaltung ihrer Güter behilflich war. Seine Söhne Meinhard, Ernst und Wolfhard gehörten der Gefolgschaft des Marschalls Stephan von Maissau an.
Im Jahre 1293 errichtete Wolfhard von Durnbach die Pfarre in Unterdürnbach. In den folgenden Jahren werden verschiedene Familien des Kleinadels als Lehensnehmer genannt. Im 15. Jahrhundert wurden auch andere Adelsfamilien vom Landesfürsten mit Besitz belehnt, so Ulrich Zischerl (um 1400), Kaspar Schober (um 1430) und dessen Sohn Georg, Ritter auf Niederdürnbach (um 1450). Seine Erbtochter heiratete nach dem Jahre 1492 Laurenz Steger, der damit Lehensnehmer wurde.
Die als Ungarnkriege bekannten Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und den Hunyadis (Johann Hunyadi, Matthias Corvinus) gegen Ende des 15. Jahrhunderts führten dazu, dass das Gebiet um Unterdürnbach Raubzüge der Ungarn unter ihrem Hauptmann Wenzel Martinsky erlebte und Unterdürnbach eine Zeit lang von den Ungarn besetzt war.
Im Jahre 1517 übernahm Wolfgang, der Sohn von Laurenz Steger den Besitz. Er nannte sich Ritter auf Dürnbach und Harmannsdorf und verkaufte die Kirche und das Schloss im Jahre 1531 an Melchior Hohberg. Anlässlich dieses Verkaufes wurde auch erstmals der Bestand eines Schlosses dokumentiert, das möglicherweise aus dem Festen Haus aus dem 12. Jahrhundert hervorgegangen ist.[4] 1644 erwarb das Stift Lilienfeld das Gut Unterdürnbach. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 64 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Unterdürnbach besaß die Ortsobrigkeit und besorgte die Konskription. Die Landgerichtsbarkeit wurde von der Herrschaft Limberg ausgeübt. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Unterdürnbach, Neudegg, Pfarre Straning und Ravelsbach.[5] Die Güter und das Gut Unterdürnbach wurden 1971 verkauft, das Schloss ist aber auch heute noch im Besitz des Stiftes und wird als Pfarrhof genutzt.
Mit 1. Jänner 1972 erfolgte aus finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen heraus die Gemeindezusammenlegung der ehemaligen Gemeinde Unterdürnbach mit der Gemeinde Maissau.[6]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten][7] Legende: blau stellt die Anzahl der Gebäude dar, grau die Anzahl der Einwohner. Die Gebäudezahlen für 1890, 1910, 1939 und 2011 liegen nicht vor.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Unterdürnbach
- Pfarrkirche Unterdürnbach
- Lavendelschaugarten und Lebens(bach)lauf
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Unterdürnbach gibt es einen Kindergarten.[8]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pius Maurer (* 1971), Theologe und Abt des Stiftes Lilienfeld (seit 2019)[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 156 (Dürnbach (Unter-) – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Dehio, S. 1194
- ↑ Dehio, S. 1195
- ↑ Das Schloss Unterdürnbach zusammengestellt von Pater Dr. Edmund Tanzer
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 96 (Dirnbach (Unter-) in der Google-Buchsuche).
- ↑ Österreichischer Städteatlas: Maissau ( Online); Verlag Franz Deuticke, Wien 1997, ISBN 3-7005-4659-9
- ↑ Niederösterreich. (PDF) In: Statistische Dokumentation. Abgerufen am 30. Juni 2010.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Pius Maurer neuer Abt des Stifts Lilienfeld. 16. Mai 2019, abgerufen am 11. Januar 2020.