Verkehrsbetriebe Zürich

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Verkehrsbetriebe Zürich
Logo Verkehrsbetriebe Zürich
Basisinformationen
Webpräsenz VBZ
Eigentümer Stadt Zürich
Vorstand Andres Türler
Betriebsleitung Guido Schoch
Verkehrsverbund Zürcher Verkehrsverbund
Mitarbeiter 2489 (31. Dezember 2012)
Linien
Straßenbahn 15
Trolleybus 6
Bus 54
Sonstige Linien eine Standseilbahn
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahnwagen circa 320
Trolleybusse 78
Omnibusse 181
Statistik
Fahrgäste 317,98 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 31,263 Mio. km pro Jahr
Haltestellen 781
Länge Liniennetz
Straßenbahnlinien 113,1 km
Buslinien 870,1 km
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 5 Tramdepots
2 Busgaragen
Sonstige Betriebseinrichtungen Zentralwerkstätte Altstetten
1 Bus-Stützpunkt
Länge Gleisanlagen 166,2 km

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sind das kommunale Verkehrsunternehmen der Schweizer Stadt Zürich und gehören zum Departement der Industriellen Betriebe (DIB), einer Untereinheit der Stadtverwaltung. Gegründet 1896 als Städtische Strassenbahn Zürich (StStZ), betreiben die VBZ heute den Grossteil des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt, einige Linien in der Region und sind eines von acht marktverantwortlichen Unternehmen (MVU) im 1990 gegründeten Zürcher Verkehrsverbund (ZVV). Zum Unternehmen gehören die 15 Linien der Strassenbahn Zürich, die Seilbahn Rigiblick, die sechs Linien des Trolleybus Zürich sowie der städtische Autobusverkehr mit 16 Hauptlinien, elf Quartierslinien und 27 Regionallinien ausserhalb der Stadt Zürich. Zudem sind die VBZ mit dem Betrieb von drei Privatbahnen betraut. Dies sind die Polybahn (eine Standseilbahn im Eigentum der UBS), die Dolderbahn (seit 1973 eine Zahnradbahn) und die schmalspurige Forchbahn.

Geschichte

Mitte 1896 gründete die Stadt Zürich den kommunalen Betrieb Städtische Strassenbahn Zürich (StStZ), nachdem sie die erst 1894 gegründete private Gesellschaft Elektrische Strassenbahn Zürich (ESZ) erworben hatte. Anfang 1897 wurde auch die ebenfalls private Zürcher Strassenbahn Gesellschaft (ZStG), die seit dem 5. September 1882 das normalspurige Rösslitram betrieb, von der Stadt übernommen und in die StStZ integriert. In den folgenden Jahren übernahm die StStZ auch alle anderen parallel entstandenen privaten Tramunternehmen:

1927 verkehrte die erste städtische Autobuslinie, der Busbetrieb gehörte anfangs zum rechtlich eigenständigen Unternehmen Kraftwagenbetrieb der Städtischen Strassenbahn Zürich. Dieser wurde 1935 in Autobusbetrieb der Städtischen Strassenbahn Zürich umbenannt.[1] Ab 1939 wurden die ersten Trolleybusse eingesetzt, sie gehörten anfangs organisatorisch ebenfalls zum Autobusbetrieb. Erst im März 1949 wurden alle drei Betriebsteile zusammengelegt, es entstanden die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich.[2] 1978 erfolgte schliesslich die Umbenennung in die heute gültige Kurzform Verkehrsbetriebe Zürich sowie die Einführung der Marketingbezeichnung VBZ Züri-Linie.

Am 20. Mai 2011 betrieb die Gewerkschaft VPOD eine Streikaktion[3] gegen die VBZ. Dabei ging es um Pausenregelungen und Schichtzeiten. In der Zeitung 20minuten war in dessen Vorfeld am 10. Mai ein Inserat mit den Anstellungsbedingungen der VBZ als Eigenwerbung der VBZ erschienen.[4] Die Arbeitsbedingungen waren jedoch nicht Bestandteil des Streits; es ging um die gestiegene Belastung und zu kurze Pausen. Aufgrund der Wohnungsknappheit in Zürich wohnen die Angestellten immer weiter entfernt, sodass die echten Ruhezeiten kaum mehr den Ruhezeiten eines Schichtplans entsprechen.

Netz

Tram

Ein Be 5/6 «Cobra»-Tram

Trolleybus

Ein O 405 GTZ-Trolleybus

Autobus

Gemäß einem Liniennummernkonzept aus den 1950er-Jahren ist der Nummernbereich 61–99 den Autobussen vorbehalten, wobei die innerstädtischen Linien hauptsächlich tiefere Nummern haben, die Verbindungen in den Aussenquartieren meist höhere. Jedoch wurde der grosszügig dimensionierte Nummernbereich für Trolleybuslinien (31–60) im Laufe der Jahre auch für Autobuslinien verwendet. Mehrheitlich ausserhalb der Stadtgrenzen verkehrende Buslinien besitzen seit Betriebsaufnahme der Zürcher Verkehrsverbunds im Mai 1990 dreistellige Regionalbusnummern, basierend auf den alten "städtischen" Nummern, denen die Ziffer der jeweiligen Region vorangestellt wurde.

Grundsätzlich unterscheiden die VBZ nicht zwischen den Betriebsarten der Pneulinien; Signaturen, Linienpläne, Haltestellenaushänge und Durchsagen sind einheitlich und lassen keine Rückschlüsse darauf zu ob es sich um eine Trolleybuslinie oder eine Autobuslinie handelt. Intern besteht insbesondere eine technische Unterscheidung, aufgrund von Infrastruktur, Strassennetz, Gefässgrösse, Erschliessungsfunktion, Betriebszeiten und Taktintervall, wobei Übergänge fliessend sein können.

Stadtbusnetz

Das Stadtbusnetz besteht aus den fünfzehn Linien 61, 62, 63, 66, 67, 69, 70, 75, 76, 77, 78, 80, 89, 94, 95 mit einer Linienlänge von 75,4 Kilometern. Die üblichen Gefässgrössen sind 18 Meter lange Gelenkbusse und zwölf Meter lange Standardbusse, wobei insbesondere zu den Randzeiten auf kleinere Einheiten gewechselt wird. Der Charakter der einzelnen Linien unterscheidet sich teilweise stark, neben eigentlichen Hauptlinien (61, 62, 63, 67, 75, 80), die ganztägig im üblichen städtischen Taktintervall verkehren, orientieren sich andere Linien an Arbeitszeiten und Ladenöffnungszeiten (54, 76, 89, 94), oder Vorlesungszeiten (69), wobei deutlich abweichende Taktintervalle verwendet werden. Extreme Veränderungen durchlaufen die Linien 66 und 78, die abends und sonntags als Quartierbus verkehren, wobei letztere Teile der Route der Linie 35 übernimmt. Ein weiterer Sonderfall ist Linie 95, die nur werktags zu den Hauptverkehrszeiten verkehrt.

Quartierbusnetz

Das Quartierbusnetz ist ein eigentliches Ergänzungsnetz, das die Feinstverteilung übernimmt und neun Linien (29, 35, 37, 38, 39, 40, 64, 73, 79) mit einer addierten Linienlänge von 27,6 Kilometern umfasst. Übliche Gefässgrössen sind zehn Meter lange Midibusse und sogenannte Quartierbusse in der Grösse eines Kleintransporters, oftmals bedingt durch enge Quartierstrassen in Tempo-30-Zonen, sowie knappe Wendeplätze an den Endpunkten. Charakteristisch ist die Erschliessung von Friedhöfen, Alterswohnsiedlungen und Pflegeheimen, sowie ferner auch isolierten Wohnquartieren, insbesondere an Hanglagen ohne Hauptverkehrsachse. Die Betriebszeiten dieser Buslinien sind in der Regel eingeschränkt, Frühdienste am Wochenende sind unüblich und die üblichen Taktintervalle betragen 30 Minuten, 20 Minuten oder 15 Minuten.

Regionalnetz

Das Regionalbusnetz in den unmittelbaren Agglomerationsgemeinden Zürichs unterstand bis 1990 vollständig der Verwaltung der VBZ, teilweise aufgrund eigener Linienkonzessionen, andernfalls im Auftrag des Kantons Zürich. Mittlerweile besteht es nur noch aus den zwei stark geschrumpften Marktgebieten Agglomeration Ost (oberes Glatttal, unterer Pfannenstiel) und West (Limmattal, unterer Zimmerberg), die von den VBZ betreut werden. Wie alle Regionalbusse im Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds haben diese Linien seit Mai 1990 dreistellige Nummern, die ursprünglich auf den von den VBZ vergebenen zweistelligen Nummern basierten.

Im Gegensatz zum Stadtnetz, das vollständig durch die VBZ betrieben wird, arbeiten die VBZ beim Regionalnetz seit Jahrzehnten mit Subunternehmern zusammen. Für den Eigenbetrieb der Regionallinien verfügen die Garagen Hardau und Hagenholz/Sonnental jeweils über eine Gruppe von Autobussen, die mit Kassensystemen und Entwertern ausgerüstet ist, da die Nachbargemeinden nicht flächendeckend über Billettautomaten an den Haltestellen verfügen.

Agglomeration West
Unterer Zimmerberg: Eigenbetrieb Linien 161, 165, 184 und 185, Betrieb der Linien 162 und 163 durch AHW Busbetriebe AG, Horgen
Limmattal: Eigenbetrieb Linien 304, 307 und 323, Betrieb der Linien 301, 302, 303, 305, 306, 308, 309, 311, 314 und 325 durch Limmat Bus AG, Dietikon
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012, teilen sich VBZ und Limmatbus die Linien 304 und 308. Die VBZ betreibt zwei Standardbusse, Limmatbus fährt mit drei Gelenkbussen. Bis circa 20:00 Uhr und am Abend bis Betriebsschluss werden nur noch Standardbusse eingesetzt.
Agglomeration Ost
Oberes Glatttal: Eigenbetrieb der Linien 743, 744 und 751; Betrieb der Linien 747, 753 und 786 durch ATE Bus AG, Illnau-Effretikon
Unterer Pfannenstiel: Betrieb der Linien 91, 910, 912, 916, 917, 918, 919 durch Autobusbetrieb H. Baumgartner AG, Zollikon
Nachtnetz

In den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag verkehren nach Betriebsschluss ab Zürich 14 Nachtbuslinien im 30-Minuten-Takt, die teilweise auch Nachbargemeinden bedienen.

Rollmaterial

Tram

Trolleybus

Autobus

Autobus (Neoplan N 4516) in Wollishofen
Quartiersbus Fiat Ducato
Gelenk- und Standardbusse
  • Mercedes-Benz O 405 601–690 (1987–1989), ausgemustert
  • Mercedes-Benz O 405 N 201–242 (1990), im Dezember 2009 ausgemustert
  • Mercedes-Benz O 405 G 568–593 (1988–1990), Gelenkbus, Ausmusterung laufend (Reservebestand)
  • Mercedes-Benz O 405 GN 501–515 (1992), Gelenkbus, Anfang 2009 ausgemustert
  • Neoplan N 4516 243 (2003), Vorführfahrzeug, ausgemustert
  • Neoplan N 4516 244–263 (2003)
  • Neoplan N 4516 264–283 (2004)
  • Neoplan N 4522 516–525 (2004), Gelenkbus
  • Neoplan N 4522 526–540 (2005), Gelenkbus
  • Neoplan N 4522 541–562 (2006), Gelenkbus
  • Mercedes-Benz O 530 601–614 «Citaro» (2008)
  • Mercedes-Benz O 530 615–619 «Citaro» (2009)
  • Mercedes-Benz O 530 G 401–410 «Citaro» (2008), Gelenkbus
  • Mercedes-Benz O 530 G 411–424 «Citaro» (2009), Gelenkbus

Eine Ersatzbeschaffung für die noch im Einsatz stehenden O 405 N und O 405 GN wurde Mitte 2007 öffentlich nach GATT/WTO ausgeschrieben. Die Offerte der EvoBus (Schweiz) AG erfüllte die gestellten Vorgaben mit dem wirtschaftlich günstigsten Angebot und erhielt im Januar 2008 den Lieferauftrag für insgesamt 34 Fahrzeuge des Typs Mercedes-Benz Citaro (O 530) im Wert von knapp 19 Mio. Schweizer Franken. Geliefert werden die Fahrzeuge in zwei Losen; ab Oktober 2008 14 O 530 (12-Meter-Standardbusse) und zehn O 530 G (18-Meter-Gelenkbusse), in einem zweiten Los 2009 weitere zehn O 530 G. Zudem besteht eine Option über maximal 25 weitere Fahrzeuge in frei wählbarer Anzahl und Länge;[5] aus dieser wurden mittlerweile weitere fünf Standardbusse und vier Gelenkbusse bestellt, die ebenfalls 2009 zur Ablieferung kamen.[6]

Quartier- und Midibusse
Sonderbusse

Anlässlich der UEFA Euro 2008 haben die VBZ erstmals Trolleybusse zu Sonderfahrzeugen umgestaltet. Namentlich wurden ein AMAG-Euro 2008-Bus und UEFA Euro 2008 Host-City-Bus kreiert.

Die Autobusse sind beiden Busgaragen Hagenholz und Hardau sowie im Busstützpunkt Sonnental in Dübendorf untergebracht, letztere ist die einzige VBZ-Depotanlage ausserhalb der Stadt. Der schwere Unterhalt der Schienen- und Pneufahrzeuge erfolgt durch die Zentralwerkstätte Altstetten.

Farbgebung

Die Farben der Verkehrsbetriebe Zürich sind weiss und blau, abgeleitet aus dem Wappen der Stadt. Der ursprüngliche Blauton, nach 1995 als NCS S 4637-R96B standardisiert, wurde auch von der Münchner Verkehrsgesellschaft übernommen.

Zentralwerkstätte

Die 1975 in Altstetten bezogene Zentralwerkstätte (ZW) ersetzte die Strassenbahnwerkstätte im Depot Seefeld und die Buswerkstätte im Depot Oerlikon. Während kleinere Wartungsarbeiten auch die Depots und Garagen erledigen können, gehört zum Aufgabengebiet der ZW alles von Revisionen, über Umrüstungen und Umbauten bis hin zu vollständigen Rekonstruktionen von Unfallfahrzeugen.

Seit Sommer 1993 beherbergt das Areal der ZW auch das operative Betriebszentrum der VBZ (Silberwürfel) und die Bahnbauwerkstätte. Im Rahmen dieser Erweiterung erhielt das Areal ein normalspuriges Anschlussgleis, welches vom Anschlussgleis des Zollfreilagers abzweigt und beim Areal der ehemaligen SBB-Hauptwerkstätte Herdern, beim Bahnhof Altstetten beginnt. Geliefert werden über dieses Gleis regelmässig Schienen für das Gleisbaulager, sowie seit Mitte 2006 auch wieder Tramfahrzeuge, die auf normalspurigen Rollschemeln angeliefert werden.

Die Zentralwerkstätte betreut ausserdem die Fahrzeuge der Forchbahn bei sämtlichen Arbeiten, welche die Möglichkeiten der Depotwerkstätte Forch übersteigen.

Literatur

  • Unterwegs mit Alberto Venzago. 125 Jahre Verkehrsbetriebe Zürich. Wörterseh, Zürich 2007, ISBN 978-3-9523213-6-2.
  • Peter Kamm: Zürich Transport 1882–1996. Von der Pferdebahn zur Züri-Linie. Selbstverlag Peter Kamm (via Verein «Aktion Pro Sächsitram»), Zürich 1996.
  • Peter Willen: Strassenbahnen der Schweiz. Triebwagen. Orell Füssli, Zürich 1978, ISBN 3-280-00998-7.
  • Hans Bodmer: Das Tram in Zürich 1928 bis 1962: Auf Schienen unterwegs. Sutton, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-929-1.

Weblinks

Commons: Verkehrsbetriebe Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Unternehmensgeschichte der Verkehrsbetriebe Zürich auf Stadt Zürich
  2. 125 Jahre Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich auf reflektion.info
  3. VPOD Streik gegen die VBZ
  4. Anstellungsbedingungen im Inserat der VBZ auf Seite 14
  5. Einzelheiten durch Datenbankanfrage via simap.ch abrufbar.
  6. Verkehrsbetriebe Zürich: Neue Busse im VBZ-Einsatz (PDF), Communiqué vom 15. Oktober 2008