Pistole vz. 82

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Vz.82)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pistole vz. 82
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung ČZ 82
Militärische Bezeichnung Pistole vzor 82
Einsatzland ČSSR
Entwickler/Hersteller Augustin Nečas[1] / Česká zbrojovka (Uherský Brod)
Produktionszeit seit 1983
Modellvarianten ČZ 83
Waffenkategorie Pistole
Ausstattung
Gesamtlänge 172 mm
Gesamthöhe 127 mm
Gesamtbreite 36 mm
Gewicht (ungeladen) 0,75–0,80 kg
Visierlänge 126 mm
Lauflänge 96 mm
Technische Daten
Kaliber 9 × 18 mm,
9 × 17 mm,
7,65 × 17 mm HR
Mögliche Magazinfüllungen 15 (7,65 mm),
12 (9 mm) Patronen
Munitionszufuhr Stangenmagazin
Feuerarten Einzelfeuer
Anzahl Züge 6
Drall rechts
Visier Offene Visierung
Verschluss Masseverschluss
Ladeprinzip Rückstoßlader
Listen zum Thema
ČZ 83, zerlegt

Die Pistole vz. 82, offiziell Pistole vzor 82 (vz. ist Abkürzung von vzor, auf deutsch Entwurfsmuster oder Modell), auch bekannt als ČZ 82, ist eine tschechische Pistole im Kaliber 9 mm. Sie wurde in den 1980er-Jahren als Militärpistole entworfen und ist neben der ČZ 75 B bzw. -BD Standard-Pistole der tschechischen Streitkräfte sowie der tschechischen Polizei.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Modell 82 wurde als Ersatz für die veraltete Pistole vz. 52 entworfen und im Zuge dessen für die Standardpatrone der Staaten des Warschauer Vertrages in 9 × 18 mm konzipiert.[3] Traditionell entwickelte die ČSSR eigene Waffenmodelle, anstatt sowjetische Typen zu übernehmen. Folglich wurde die vz. 82, wie schon ihre Vorgängerin, Ordonnanzpistole der Tschechoslowakischen Volksarmee anstelle der Pistole Makarow. Im Vergleich zu dieser ist ihre Magazinkapazität höher, sie ist besser verarbeitet, etwas schwerer und liegt besser in der Hand. Ihre Fertigung ist aufwändiger und teurer. Auch wurde als Ordonnanzpatrone speziell für ihren Polygonlauf optimierte Munition u. a. mit lackiertem Sinter-Projektil eingeführt. Dieses entwickelt eine wesentlich höhere Mündungsgeschwindigkeit und -energie als das der in der Makarow verwendeten konventionellen Patrone.[4]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Waffe ist ein Rückstoßlader mit unverriegeltem Masseverschluss und hat einen Double-Action-Abzug mit außenliegendem Hahn. Griffstück und bewegliche Teile sind aus Stahl gefertigt,[5] die Griffschalen aus Kunststoff.[6] Das doppelreihige Magazin fasst 12 Patronen des Kalibers 9 mm bzw. 15 des Kalibers 7,65 mm. Sicherungshebel und Magazinraste sind beidseitig vorhanden. Die vz. 82 ist mit einem Fangschnurring versehen.[4]

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Abwandlung der vz. 82 ist die für den zivilen Markt hergestellte ČZ 83. Im Gegensatz zur vz. 82, die ausschließlich 9×18-mm-Patronen verschießt, wurde die ČZ 83, die nur über einen einfach gezogenen Lauf verfügt,[4] in den Kalibern 9 × 17 mm und 7,65 × 17 mm HR hergestellt.[1][7] Wenige Dutzend ČZ 83 wurden mit einem um 1 Zentimeter verlängerten Lauf[8] zur Schraubmontage eines Schalldämpfers gefertigt.[9] Eines dieser Exemplare war namensgebende Tatwaffe der zeitweise so genannten Ceska-Mordserie.

Als Oberflächenbehandlung wurden beide Modelle lackiert, frühe Exemplare der ČZ 83 wurden gebläut.[4] Später war dieses Modell, nun mit leicht modifizierten Griffschalen versehen, auch in davon abweichenden Ausführungen erhältlich und wurde teils mit einem nur 10 Patronen fassenden Magazin vertrieben.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ruční Zbraně AČR. (PDF; 2,4 MB) army.cz, S. 8, abgerufen am 7. April 2016 (tschechisch).
  2. Ruční Zbraně AČR. (PDF; 2,4 MB) army.cz, S. 8, 12, 13, abgerufen am 7. April 2016 (tschechisch).
  3. Ruční Zbraně AČR. (PDF; 2,4 MB) army.cz, S. 4–11, abgerufen am 7. April 2016 (tschechisch).
  4. a b c d Jan Skramoušský, Vladislav Badalík: Tschechoslowakische Pistolen 1918–1985. 1. Auflage. Ars-Arm, Prag 1996, ISBN 978-80-900833-9-4 (Zusammenfassung und Darstellung des die vz. 82 betreffenden Inhalts auf freeexistence.org [abgerufen am 23. Mai 2017] tschechisch: Československé pistole 1918–1985.).
  5. Maxim Popenker: Vz.82 / CZ-83 pistol (Czech Republic). In: Modern Firearms. world.guns.ru, abgerufen am 7. April 2016 (englisch).
  6. CZ (Ceska Zbrojovka) 83. guns.com, abgerufen am 7. April 2016 (englisch).
  7. Pistole CZ – CZ 83 (Memento vom 4. September 2011 im Internet Archive). Auf czub.cz (via Wayback Machine am 4. September 2011)
  8. siehe dazu Abbildungen der Variante mit Referenzmaßstab ohne und mit montiertem Schalldämpfer
  9. Wolfgang Geier vor dem ersten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages. In: Stenografisches Protokoll – Endgültige Fassung der 12. Sitzung des 2. Untersuchungsausschusses am Donnerstag, dem 26. April 2012, 10 Uhr Paul-Löbe-Haus, Berlin, S. 13–14. Auf dipbt.bundestag.de (PDF, ca. 8,04 MB).
  10. CZ 83. In: cz-usa.com. Abgerufen am 23. Mai 2017 (englisch).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, S. 185.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pistole vz. 82 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien