Wöpel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wöpel
Gemeinde Kuhfelde
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 6′ OKoordinaten: 52° 45′ 47″ N, 11° 5′ 57″ O
Höhe: 28 m
Fläche: 2,85 km²[1]
Einwohner: 80 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Siedenlangenbeck
Postleitzahl: 29416
Vorwahl: 039035
Wöpel (Sachsen-Anhalt)
Wöpel (Sachsen-Anhalt)
Lage von Wöpel in Sachsen-Anhalt
Windmühle in Wöpel
Windmühle in Wöpel

Wöpel ist ein Ortsteil der Gemeinde Kuhfelde der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Wöpel, ein Sackgassendorf mit Kirche, liegt knapp drei Kilometer südwestlich von Kuhfelde und 11 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. In Nordwesten des Dorfes erhebt sich der 82 Meter hohe Hüttenberg, im Westen liegt der etwa 42 Meter hohe Windmühlenberg. Im Süden fließt der Neugraben (Hainholzgraben) zur Jeetze.[1][3][4]

Nachbarorte sind Leetze im Westen, Neuhof, Kolonie Vitzke und Vitzke im Norden, Valfitz im Osten, Groß Gischau im Südosten und Siedenlangenbeck im Südwesten.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1311 wurde Greyte, monialis dicte de wopelt in Salzwedel erwähnt.[5]

Die erste urkundliche Erwähnung als Wopelde ist aus dem Jahr 1348 überliefert, als Markgraf Ludwig den von Schulenburgs Beden aus verschiedenen Dörfern überlässt.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Wuͤpelte aufgeführt.[7] Die von der Schulenburg hatten hier Besitz, der auch weiterverlehnt war.

Im Jahre 1818 wurde eine Windmahlmühle erwähnt, die heute in umgebauter Form noch existiert.[8]

Bei der Bodenreform wurden 1946 wurden 48,7 Hektar enteignet. 1948 gab es daraus 10 Erwerber, davon 5 Neusiedler.[1]

Im Jahre 1975 wurde die Milchviehanlage Wöpel errichtet, die inzwischen modernisiert wurde und in der 700 Kühe und gut 150 Jungrinder gehalten werden. Seit 2011 gibt es eine Biogasanlage.[9]

Die in der Nähe liegende Bahnstrecke Oebisfelde–Salzwedel wurde 2002 stillgelegt.

Herkunft des Ortsnamens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Sültmann übersetzt den Namen als „Brandlichtung“ und leitet ihn ab ausgehend von 1348 Wopelde, 1375 wopelte, wopel aus dem slawischen Wort „opaliti“ für „Brand“.[10]

Aleksander Brückner leitet den Namen ab von den altslawischen Wörtern „o“ für „um“ und „pole“ für „Feld“.[11]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wöpel gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Wöpel in die Gemeinde Siedenlangenbeck eingemeindet.[12] Am 1. Juli 2009 schloss sich die Gemeinde Siedenlangenbeck mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Kuhfelde zusammen, damit kam der Ortsteil Wöpel zur Gemeinde Kuhfelde.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1734 64
1774 82
1789 60
1798 62
1801 67
1818 63
Jahr Einwohner
1840 099
1864 100
1871 101
1885 092
1892 [00]080[13]
1895 090
Jahr Einwohner
1900 [00]107[13]
1905 103
1910 [00]134[13]
1925 119
1939 118
1946 177
Jahr Einwohner
2015 [00]98[14]
2018 [00]83[14]
2020 [00]83[15]
2021 [00]81[15]
2022 [00]82[16]
2023 [0]80[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Die evangelischen Christen aus Wöpel gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Kuhfelde, die früher zur Pfarrei Kuhfelde gehörte.[17] Heute gehört die Kirchengemeinde zum Kirchspiel Kuhfelde im Pfarrbereich Salzwedel, St. Katharinen des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kirche in Wöpel
  • Die Dorfkirche Wöpel ist ein kleiner spätgotischer Feldsteinbau aus der Zeit um 1500.[19]
  • Der Friedhof liegt nordwestlich des Dorfes.
  • Agrargesellschaft mbH Siedenlangenbeck mit einer Milchviehanlage in tiergerechter Laufstallhaltung[20]
  • Biogas GmbH & Co. KG Wöpel

Sage aus Wöpel – Die goldene Wiege auf dem Hüttenberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lehrer Schröder überlieferte 1908 die Sage. Auf dem Hüttenberg war eine goldene Wiege vergraben. Räuber, die dort in einer Höhle hausten, fanden sie. Die Bauern der Umgebung taten sich zusammen, um sich von den Räubern zu befreien oder sie zu vertreiben. Doch die Räuber zogen sich in die Höhle zurück und wussten sich gut zu verteidigen. Sie legten am Eingang zur Höhle ein großes Feuer und räucherten so die Räuber tot. Eine Erdsenkung auf dem Berg zeigt heute noch die ehemalige Räuberhöhle.[21]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2479–2481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 138 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 351, 182. Wöpel (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2479–2481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. Messtischblatt 1679: Beetzendorf. Reichsamt für Landesaufnahme, 1939, abgerufen am 31. Mai 2023.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 390 (Open Access).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 325 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
  8. Wöpeler Mühle. In: milldatabase.org. milldatabase International, abgerufen am 25. März 2018.
  9. Anke Pelczarski: Einblicke in die Biogasanlage. Kuhfelder Drittklässler verlegten Sachkundeunterricht in Landwirtschaftsbetrieb nach Wöpel. In: Volksstimme Magdeburg. 6. Mai 2011 (volksstimme.de [abgerufen am 25. März 2018]).
  10. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 29.
  11. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 76, 55 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D82~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF Wikimedia Commons).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 138 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  15. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  16. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Salzwedel, St. Katharinen. In: ekmd.de. Abgerufen am 31. Mai 2023.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 552.
  20. Agrargesellschaft mbH Siedenlangenbeck Wöpel
  21. Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 173, Die goldene Wiege auf dem Hüttenberge bei Wöpel (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dbub_gb_KS4WAAAAYAAJ~MDZ%3D%0A~SZ%3D187~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).