Wachtelweizen

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Wachtelweizen

Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), Illustration

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Wachtelweizen
Wissenschaftlicher Name
Melampyrum
L.

Die Gattung Wachtelweizen (Melampyrum) gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).

Die Deutung des deutschen Namens bezieht sich auf die vermeintliche Vorliebe der Wachteln für die Samen von Wachtelweizen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Melampyrum-Arten wachsen als einjährige krautige Pflanzen.[1]

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind meist ungestielt. Nebenblätter sind keine vorhanden. Die einfachen Blattspreiten sind ganzrandig.[1]

Illustration aus Sturm des Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum)

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen einzeln in den Achseln von Tragblättern oder in traubigen ährigen Blütenständen. Die Tragblätter sind laubblattförmig und ihr Rand besitzt oft spitze oder borstige Zähne, selten ist er glatt.[1]

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Von den vier Kelchzähnen ist das obere Paar länger als das untere. Die fünf Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die Kronröhre weitet sich allmählich nach oben hin. Der Kronschlund ist geweitet. Die Krone ist zweilippig. Die Unterlippe ist offen, ihre Basis zweifaltig und ihr oberes Ende dreilappig. Die helmförmige Oberlippe ist zusammengepresst, etwas kürzer als die Unterlippe, mit zurückgebogenen Rand und stumpfem oberen Ende.[1] Die vier fertilen Staubblätter sind von der helmförmigen Oberlippe eingehüllt; ein Staubblattpaar ist kürzer als das andere. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält zwei Samenanlagen. Der Griffel endet in einer einfachen, kopfigen Narbe.[1]

Die eiförmigen, etwas abgeflachten, geraden oder schiefen Kapselfrüchte besitzen ein stumpfes oder zugespitztes oberes Ende, öffnen sich fachspaltig (lokulizid) und enthalten ein bis vier Samen. Die relativ großen Samen sind länglich und glatt.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense)
Bart-Wachtelweizen (Melampyrum barbatum)
Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum)
Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum)
Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum)

Alle Melampyrum-Arten sind Halbschmarotzer (Hemiparasiten).[1]

Giftigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanzenteile der Gattung Melampyrum sind durch das Glykosid Aucubin giftig.[2]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Melampyrum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seite 605 aufgestellt. Typusart ist Melampyrum pratense L.[3] Der botanische Gattungsname Melampyrum leitet sich vom Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) ab; früher konnte es durch Verunreinigung mit Wachtelweizensamen zu Mehlvergiftungen und zur Schwarzfärbung des Brots kommen (griechische Wörter melas für „schwarz“, pyros für „Weizen“).

Die Gattung Melampyrum gehört zur Tribus Rhinantheae innerhalb der Familie der Orobanchaceae.

Die Gattung Melampyrum ist auf der Nordhalbkugel verbreitet. In China gibt es drei Arten.[1]

Es gibt etwa 20[1] Melampyrum-Arten (Auswahl):[4][5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Zhi-Yun Zhang, Nikolai N. Tzvelev: Melampyrum Linnaeus, S. 90 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Z. Y. Wu, P. H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Band 18: Scrophulariaceae through Gesneriaceae. Science Press, Peking und Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, 1998, ISBN 0-915279-55-X.
  2. A. R. Trim, R. Hill: The preparation and properties of aucubin, asperuloside and some related glycosides. In: Biochem J. Band 50, Nr. 3, 1950, S. 310–319, doi:10.1042/bj0500310.
  3. Melampyrum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 31. Januar 2018.
  4. a b Melampyrum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 31. Januar 2018.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Karol Marhold (2011+): Melampyrum L.: Datenblatt In: Euro+Med = Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Datenblatt Melampyrum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wachtelweizen (Melampyrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wachtelweizen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen