Waginger See

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2015 um 18:22 Uhr durch Rufus46 (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Landschaftsschutzgebiet in Oberbayern). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Waginger See
Waging und Waginger See auf Postkarte von 1900
Geographische Lage bayer. Alpenvorland
Zuflüsse Tachinger See, Tenglinger Bach, Höllenbach, Schinderbach, Laubenbach
Abfluss Götzinger AchenSalzachInnDonau
Orte am Ufer Tettenhausen
Ufernaher Ort Waging am See, Petting, Taching am See, Kirchanschöring
Daten
Koordinaten 47° 56′ 19″ N, 12° 46′ 39″ OKoordinaten: 47° 56′ 19″ N, 12° 46′ 39″ O
Waginger See (Bayern)
Waginger See (Bayern)
Höhe über Meeresspiegel 442,12 m
Fläche 6,61 km²[1]
Breite 1,763 km[1]
Volumen 90.400.000 m³ [1]
Maximale Tiefe 27,0 m[1]
Mittlere Tiefe 13,7 m[1]
pH-Wert 8,1
Einzugsgebiet 163,66 km²[1]

Besonderheiten

mit dem Tachinger See verbunden

Waginger See von Tettenhausen aus nach Süden mit Hochstaufen und Zwiesel vor dem flacheren Teisenberg.
Vorlage:Infobox See/Wartung/BILD-BREITEVorlage:Infobox See/Wartung/PH-WERTVorlage:Infobox See/Wartung/SEELAENGE

Der Waginger See und der Tachinger See sind zwei zusammenhängende Seen im östlichen Landkreis Traunstein im Rupertiwinkel, die insgesamt 9 km lang und bis zu 1,7 km breit sind. Sie sind bogenförmig eingebettet in eine Hügellandschaft, die mit Feldern und Wiesen überzogen ist. Die Seen bilden zusammen das gemeindefreie Gebiet Waginger See im Landkreis Traunstein. Am Ufer grenzen daran die Gemeinden Waging am See im Westen, Petting im Süden und Osten, sowie Kirchanschöring im Osten. Die beiden Seen sind Eigentum des Freistaates Bayern, für dessen Verwaltung die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen zuständig ist.

Beschreibung

Philipp Apians Landtafel 19 (1568): Der Tahensee ohne sichtbare Einschnürung zwischen Waginger und Tachinger See

Der Tachinger See ist der kleinere der beiden Seen. Landläufig wird er als Teil des Waginger Sees angesehen, ist aber ein eigener See.[2] Vom südlich gelegenen Waginger See ist er nur durch eine bei Tettenhausen überbrückte Einschnürung getrennt. Diese Engstelle wird durch eine Halbinsel gebildet, die von Westen in den See reicht und die auf alten Karten als Auerzipfel verzeichnet ist (nach dem nahegelegenen Einödhof Au und früher Auerbauer).[3] Sie wurde im 19. Jahrhundert durch Seeabsenkung (mittels Verlegung und Tieferlegung des Abflusses) und Aufschüttung vom Osten her soweit verengt (von rund 155 auf 20 Meter), dass der Bau einer Brücke ermöglicht wurde. Über die Brücke führt die Kreisstraße TS 26, zugleich die Hauptstraße der Gemeinde Waging, die ab Ostufer (Ortsteil Tettenhausen) örtlich Hauptstraße genannt wird. Auf Philipp Apians Landtafel von 1568 ist der Tahensee (dort Bezeichnung für den Tachinger See und den Waginger See) noch ohne markante Einschnürung eingezeichnet.

Mit Wassertemperaturen von 27 °C im Sommer ist der Waginger See der wärmste See Oberbayerns. Wegen der Trennung an der Engstelle unterscheiden sich die Seen unter anderem in der Durchschnittstemperatur und im pH-Wert.

Trotzdem kann der See auch heute noch in strengen Wintern zufrieren; bis in die 1960er Jahre war das fast alljährlich der Fall. Der Tachinger See friert wegen der niedrigeren Durchschnittstemperatur und wohl auch wegen geringerer Strömungen einige Tage früher zu als der Waginger See, der auch nur bei langdauernden und extrem strengen Winterhochwetterlagen über die gesamte Breite (zwischen Kühnhausen und Gaden) mit einer tragfähigen Eisdicke aufwarten kann.

Seinen Namen erhielt der See vom heutigen Luftkurort Waging am See. Zur Zeit der Namensgebung war die Bezeichnung „am See“ für den Ort Waging berechtigt, heute ist sie jedoch als historisch zu werten und geographisch irreführend: 1867 wurde der Abfluss des Sees, die dem Südende des Sees bei Petting entströmende und bei Tittmoning in die Salzach mündende Götzinger Achen, tiefergelegt, um Land zu gewinnen, so dass der Seespiegel um ganze zwei Meter sank. Dadurch liegen nun alle Orte außer Tettenhausen, das am östlichen Steilhang an der Engstelle zwischen beiden Seen liegt, vom Seeufer deutlich abgerückt an den umliegenden meist sanft ansteigenden Hängen. Gespeist wird der See aus mehreren Bächen. Die größten sind der Schinderbach und der Höllenbach. Diese Zuflüsse liegen, wie auch Zintenbach, Ötzbach und Wiener Graben im Westen. Im Osten ist nur der Laubenbach zu nennen. Außerdem erfolgt Zufluss durch die Engstelle vom Tachinger See, den seinerseits einer Reihe von Bächen speisen.

Wie viele Alpenrandseen wurde durch Gletscher der letzten Eiszeit das Landschaftsprofil so geformt, dass Waginger und Tachinger See entstehen konnten. Von einem ehemals ausgedehnten Seengebiet der nahen Umgegend, dessen Wasserspiegel um ca. 20 m höher als heute lag, sind neben dem Abtsdorfer See, dem langsam verlandenden Weitsee und dem schon in historischer Zeit verlandeten Schönramer Filz, beide südlich von Petting gelegen, im Rupertiwinkel nur der Tachinger See und Waginger See übriggeblieben.

Fischfauna

Aufgrund der schnellen Erwärmung des Sees ist die Produktivität des Fischbestandes sehr groß, vor allem Hechte, Karpfen, Zander und Aale können hohe Gewichte erreichen. Da die einmündenden Bäche kein kaltes und sauerstoffreiches Wasser führen, kommen Salmoniden wie Bachforellen und Bachsaiblinge im Waginger See kaum vor. Großhechte im Waginger See sind wenig standorttreu, da sie sich im Freiwasser auf die Jagd von Renkenschwärmen spezialisiert haben. Neben vielen kleinwüchsigen Flussbarschen, deren Bestände stark verbuttet sind, treten Weißfische wie Brachsen, Döbel, Rotaugen und Rotfedern massenhaft auf. In den zahlreichen Seerosenfeldern und verkrauteten Abschnitten der Uferregion kommen auch Schleien vor, die hauptsächlich in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv werden und auf Nahrungssuche gehen.[4] Der Berufsfischer und Inhaber der Waginger Seefischerei Robert Kneidl belieferte selbst Papst Johannes Paul II. mit Karpfen zur Silvesterzeit.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 11 Bayern (PDF; 1,7 MB)
  2. Urpositionsblatt 746 Waging (1865/66). Hier sind die beiden Seen zusammen noch als Waginger See bezeichnet.
  3. Historische Flurkarte
  4. BLINKER 1/2005
  5. http://www.welt.de/print-wams/article618953/Karpfen_fuer_den_Papst.html

Weblinks

Commons: Waginger See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien