Wahlbezirk Böhmen 105

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Wahlbezirk Böhmen 105
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 105
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Deutsch Gabel, Zwickau, Niemes etc.
Anwesende Bevölkerung  41.754  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (97,7 %), Böhmisch (2,3 %)
Wahlberechtigte 10.193  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 105 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 105 umfasste die Gerichtsbezirke Deutsch Gabel, Zwickau und Niemes (ohne die Gemeinde Zetten) sowie aus dem Gerichtsbezirk Weißwasser die Gemeinden Jesowai, Kleinbösig, Neudorf, Niedergruppai, Niederrokitai, Rosadl, Oberrokitai und Wiska. Nicht Teil des Wahlbezirks 105 waren die Städte Deutsch Gabel, Zwickau und Niemes (alle Wahlbezirk Böhmen 78).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Gustav Schreiner als Sieger hervor, wobei sich Schreiner mit 54 Prozent bereits ersten Wahlgang durchsetzen konnte. Schreiner konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 mit 57 Prozent im ersten Wahlgang verteidigen. Stärkster Konkurrent der Agrarpartei war die Sozialdemokratische Partei, die bei den Reichsratswahlen auf 45 bzw. 42 Prozent kam.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Anton Schäfer im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Gustav Schreiner Deutsche Agrarpartei 4731 54,4 %
Franz Siegl Sozialdemokratische Partei 3870 44,5 %
Christlichsoziale Partei 31 0,4 %
Tschechischer Zählkandidat 29 0,3 %
Sonstige Parteien 51 0,6 %
Wahlberechtigte: 10.245, Ungültige/Leere Stimmen: 87, Wahlbeteiligung: 85,7 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Adam Fahrner im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Gustav Schreiner Deutsche Agrarpartei 4337 57,1 %
Wenzel Waberisch Sozialdemokratische Partei 3176 41,8 %
Christlichsoziale Partei 67 0,9 %
Sonstige Parteien 19 0,3 %
Wahlberechtigte: 10.193, Ungültige/Leere Stimmen: 100, Wahlbeteiligung: 75,5 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]