Wilhelm von Ilsemann
Wilhelm-Viktor von Ilsemann (* 15. August 1921 in Amerongen, einem Stadtteil von Utrechtse Heuvelrug in den Niederlanden; † 28. Juni 2015) war ein deutscher Industriemanager. Er stand von 1979 bis 1982 als Vorstandsvorsitzender an der Führungsspitze des deutschen Zweiges der Royal-Dutch-Shell-Gruppe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm von Ilsemann war der Enkel des preußischen Generalleutnants Karl von Ilsemann (1856–1930), ist in den Niederlanden geboren und aufgewachsen, Sohn der Elisabeth Gräfin van Aldenburg-Bentinck (1892–1971) und des Offiziers Sigurd von Ilsemann.[1] Der Vater war der letzte Flügeladjutant von Kaiser Wilhelm II.,[2] der sein Patenonkel war,[3] kam 1940 nach Deutschland[4] und studierte von 1941 bis 1950 Chemie.[5] Seine Dissertationsschrift behandelt die Phenole des Torfteers. Das Thema, mit dem er auch zum Doktor promoviert wurde, wies auf seinen künftigen Arbeitgeber, die Deutsche Shell AG in Hamburg hin. Bei diesem Mineralölkonzern machte er in mehr als dreißig Jahren[6] Karriere: Vorstandsmitglied wurde er 1963, stellvertretender Vorstandsvorsitzender 1970[5] und in Nachfolge von Johannes Welbergen Vorstandsvorsitzender 1979.[2] Ende Mai 1982, wenige Monate nach Vollendung des 60. Lebensjahres, das im Unternehmen das Pensionsalter markierte, löste ihn sein Stellvertreter Hans-Georg Pohl ab.[7] Von 1975 bis 1987 war er Präsident des Ständigen Rates des Welterdölkongresses (World Petroleum Council), dem 60 Nationalkomitees unterstellt sind. Dieses Ehrenamt hatte er 1975 übernommen. Dem Deutschen Nationalkomitee diente er noch einige Zeit darüber hinaus als Vorsitzender. So besuchte er in dieser Funktion 1989 seine Kollegen in der DDR Werner Frohn und Siegfried Nowak.[8]
Ehrenämter und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Präsident des Ständigen Rates des Welterdölkongresses (World Petroleum Council) (1975–1987)[5]
- Vorsitzender (1979–1981),[5] später Ehrenvorsitzender,[9] der Deutschen Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie
- Ehrensenator der Universität Karlsruhe (später Karlsruher Institut für Technologie) (1982)[10]
- Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1983)[6]
- Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland (1985)
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Role of Research in the Future Development of the Oil Industry. In: Institute for Scientific Co-operation (Hrsg.): Natural Resources and Development. A Biannual Collection of Recent German Contributions Concerning the Exploration and Exploitation of Natural Resources. Vol. 20, Institut für wissenschaftliche Zusammenarbeit, Tübingen, S. 42–48.
- Die geteilte Zukunft. Szenarioplanung bei Shell. In: Manager Magazin, Heft 5/1980, S. 115–123. ISSN 0341-4418
Herausgeberschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jugend zwischen Anpassung und Ausstieg. Ein Symposium mit Jugendlichen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung vom 27. – 30.5.1980 auf Schloss Gracht bei Köln. Jugendwerk der Deutschen Shell, Hamburg 1980, ISBN 3-922245-09-9.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1942. B (Briefadel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Vierunddreißigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 241 f.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. 1977, B (Briefadel). Band XII, Band 64 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1977, S. 188–189. ISSN 0435-2408
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1910. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1909, S. 338.
- ↑ a b Werner Meyer-Larsen: „Die haben mir nie verziehen“. SPIEGEL-Redakteur Werner Meyer-Larsen über den BP-Chef Hellmuth Buddenberg und seine Rivalen. In: spiegel.de. 24. Februar 1980, abgerufen am 2. Juli 2021. ISSN 2195-1349
- ↑ Die Schwestern feiern Firmenjubiläum. Leute von Welt. In: welt.de. 4. August 2014, abgerufen am 2. Juli 2021. ISSN 0173-8437
- ↑ Wilhelm von Ilsemann. Oil Company Executive. In: prabook.com. Abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
- ↑ a b c d Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. (Mit über 400 Fotos), Verlag Droemer Knaur, München/Zürich 1979; S. 198. ISBN 3-426-07604-7.
- ↑ a b Geschäftsführung der Deutschen Shell AG: Wilhelm von Ilsemann. In: lebenswege.faz.net. 4. Juli 2015, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Peter Christ: Manager und Märkte. In: zeit.de. 18. Dezember 1981, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ (ADN): Begegnung im PCK Schwedt. In: Neues Deutschland. 5. Mai 1989, Nachrichten und Kommentare, S. 2.
- ↑ Die Geschichte der DGMK. Deutsche Gesellschaft für Mineralöl-Forschung (DGM). Die Neuausrichtung der DGMK in den 1980er Jahren. In: dgmk.de. Gesa Netzeband, abgerufen am 22. August 2022.
- ↑ Ernennung des Shell-Vorstandsvorsitzenden Dr. rer. nat. Wilhelm von Ilsemann zum Ehrensenator der Universität Karlsruhe. In: deutsche-digitale-bibliothek.de. Abgerufen am 22. August 2023. (Mit Portrait).
Personendaten | |
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NAME | Ilsemann, Wilhelm von |
ALTERNATIVNAMEN | Ilsemann, Wilhelm-Viktor von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Industriemanager |
GEBURTSDATUM | 15. August 1921 |
GEBURTSORT | Utrechtse Heuvelrug |
STERBEDATUM | 28. Juni 2015 |