Windpark Sohl

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Windpark Sohl
Lage
Windpark Sohl (Nordrhein-Westfalen)
Windpark Sohl (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 50° 53′ 12″ N, 8° 17′ 54″ OKoordinaten: 50° 53′ 12″ N, 8° 17′ 54″ O
Land Deutschland Deutschland
Daten
Typ Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 23,1 Megawatt
Eigentümer juwi AG
Projektbeginn 2014
Betriebsaufnahme mehrmals verschoben, aktuell kein Termin bekannt[1]
Turbine 7 Windkraftanlagen vom Typ Vestas V112-3.3 MW
Stand Juni 2018
f2

Der Windpark Sohl ist ein geplanter Windpark nahe Sohl bei Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein. Er soll später über sieben Windkraftanlagen des Typs Vestas V112 verfügen, wobei ursprünglich zehn Windkraftanlagen geplant waren.[2] Rechnerisch könnten etwa 13.000 Haushalte durch Park mit elektrischer Energie versorgt werden. Jede Turbine soll eine installierte Leistung von 3,3 Megawatt haben, womit der Windpark eine installierte Leistung von 23,1 Megawatt aufweisen soll. Die Inbetriebnahme wurde mehrfach durch Gerichtsverfahren verzögert, nachdem bereits Rodungs- und Bautätigkeit durchgeführt worden waren.[3][veraltet]

Die Planung und Errichtung des Windparks übernimmt die juwi AG. Die Flächen befinden sich in Eigentum von Privatbesitzern sowie dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Es sollte der erste Windpark werden, welcher auf Waldflächen des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet wird.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewehrungsstahl eines Fundaments während des Baus; inzwischen abmontiert und bei einem anderen Projekt verwendet.

Das Projekt wurde 2011 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.[5] Der Bauantrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wurde am 31. Juli 2013 eingereicht.[6] Im März 2014 wurde die Genehmigung zum Bau des Windparks erteilt. Im Herbst desgleichen Jahres sollte der Windpark in Betrieb gehen.[4]

Gegen den Bau der Anlagen wurde von Gegnern des Projektes ein gerichtlicher Widerspruch eingelegt. Dieser führte zu einem Baustopp. Der Kreis Siegen-Wittgenstein hob diesen später wieder auf.[7] Infolge dieser Zwangspause wurden die Anlagen entgegen den Planungen nicht mehr im Jahr 2014 fertig.

Um nicht von dem Winter beeinträchtigt zu werden, sollten die Bauarbeiten im Frühjahr 2015 fortgesetzt werden. Im Mai 2015 reichte der „Naturschutzverband“ eine Klage sowie einen Widerspruch gegen das Projekt ein.[8] Ende August 2015 bestätigte das Verwaltungsgericht Arnsberg im Eilverfahren den Einspruch der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU). Damit drohte der Windpark zu kippen.[9] Bisher waren lediglich die Fundamente im Rohbau fertiggestellt.

Im Januar 2016 gab juwi bekannt, dass ein neues Genehmigungsverfahren eingeleitet worden ist.[10] Das Unternehmen verkündete Ende April 2016, bald neue Unterlagen für ein Genehmigungsverfahren abzugeben. Darin enthalten sind eine Umweltverträglichkeitsstudie sowie eine Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsprüfung. So wolle man der Kernforderung der Widerspruchsführer gegen den Windpark nachkommen sowie die Öffentlichkeit informieren und beteiligen. Ferner wurde bekannt, dass die Bewehrung der Fundamente abmontiert und bei einem anderen juwi-Projekt verwendet wurden, da eine neuere Version des Anlagentyps mit anderem Fundament bzw. höherer Generatorleistung verwendet werden sollte. Diese beträgt 3,3 MW statt 3 Megawatt. Im Frühjahr 2017 sollte der Bau beginnen.[11]

Im September 2016 wurde bekanntgegeben, bis Ende 2016 die Unterlagen beim Kreis Siegen-Wittgenstein als Genehmigungsbehörde einzureichen. Die Inbetriebnahme sollte zu dem Zeitpunkt dann 2018 erfolgen.[3] Die Abgabe der Unterlagen verzögere sich auf den 31. März 2017. Grund dafür sei die intensive Abstimmung für einen rechtsicheren Antrag. Inzwischen liege das Ergebnis einer von der Genehmigungsbehörde geforderten Umweltverträglichkeitsprüfung vor.[12][13] Aber auch im Januar 2018 gab es weiterhin keine Neuigkeiten aus dem Genehmigungsverfahren. So müsse juwi die Unterlagen nachbessern. Das Unternehmen halte aber an dem Standort fest.[5]

Im April 2018 wurde bekannt, dass juwi weiterhin keine neuen Genehmigungsunterlagen eingereicht hatte, obwohl dies angekündigt war. Da die Stadt noch an der Fertigstellung des Flächennutzungsplanes arbeite, wolle man erst danach die Unterlagen einreichen.[1][veraltet]

Gescheiterter Verkauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Windpark sollte als Gesamtpaket für 46 Mio. Euro an die Wuppertaler Stadtwerke verkauft werden. Der potentielle Käufer zog das Angebot zurück, da er davon ausging, dass die Windprognosen zu hoch angesetzt worden waren.[8] Dies wurde von der Wuppertaler Grünen-Fraktion mit Enttäuschung aufgenommen.[14]

Windkraftanlagen und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baustellenschild mit Koordinaten der Anlagen

Die sieben Windkraftanlagen sollen vom Typ Vestas V112 sein, welche einen Rotordurchmesser von 112 m, eine Nabenhöhe von 140 m und daraus folgend eine Gesamthöhe von 196 m haben. Sie haben eine installierte Leistung von jeweils 3,3 MW.

Die Einspeisung soll über ein Umspannwerk in Eibelshausen erfolgen, von wo aus die Energie über das E.ON-Netz verteilt wird.[15]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Anlage Koordinaten Position
1 WEA 1
Planung aufgegeben
3 WEA 2 nahe dem Kompass und der Ilsequelle
4 WEA 4
5 WEA 5
6 WEA 6
7 WEA 7
8 WEA 8
Planung aufgegeben
Planung aufgegeben

Widerstand gegen das Projekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flächenverbrauch für Zuwege

Gegen das Projekt formierte sich der Widerstand in der Bevölkerung unter der Bürgerinitiative „Wind-Energie-Gewinnung, aber sinnvoll“ (WEGAS).[16] Kritik richtet gegen den kurzen Abstand von etwa 90 Metern zweier Windräder zu einem Vogelschutzgebiet. An diesem Stand sei die Windgeschwindigkeit für einen sinnvollen Betrieb nicht gegeben. Ferner gefährde das Getriebeöl die Ilsequelle. Allgemein werden Beeinträchtigungen des Naherholungsgebietes befürchtet.[17] Kritisch seien auch die breit angelegten Erschließungswege und die großen Brachflächen im Wald.[18]

Von den ursprünglich zehn geplanten Anlagen wurde deren Anzahl nach Widerstand der ortsansässigen Bevölkerung auf sieben Anlagen vorgenommen. Kritisiert wurde der zu geringe Abstand von drei Anlagen, welche bis auf 550 Meter an die Wohnbebauung heranragten. Deswegen wurde eine Verschiebung angeregt.[19] Schließlich wurden die Anlagen, welche sich sehr nah von Sohl befanden, sowie später die Anlage nahe der Ilsequelle von den Planungen gestrichen.[20]

Neben der Kritik an einzelnen Standorten gab es allgemeine Kritik wegen Lärm sowie die Auswirkungen auf Natur, Tourismus und die Immobilien-Werte (vgl. auch: Allgemeine Kritik an Windkraftanlagen).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Windpark Sohl – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fischelbach: Juwi wartet den Flächenzuschnitt ab. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 19. April 2018, S. 6.
  2. Windpark Sohl schrumpft weiter. Siegener Zeitung, 14. Februar 2014, abgerufen am 27. September 2014.
  3. a b 2018 sollen sieben Räder am Sohl laufen. derWesten.de, 17. September 2016, abgerufen am 17. September 2016.
  4. a b Erste Windrad-Türme sollen bereits im Sommer stehen. derWesten.de, 11. März 2014, abgerufen am 30. November 2016.
  5. a b Juwi muss nachbessern. In: Siegener Zeitung. 12. Januar 2018, abgerufen am 19. Januar 2018.
  6. Zehn weitere Windkraftanlagen. derWesten.de, 18. September 2013, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  7. Juwi kann in Fischelbach-Sohl weiterbauen. Der Kreis hebt den Baustopp auf. Siegener Zeitung, abgerufen am 24. September 2014.
  8. a b Widerspruch gegen den Windpark. Siegener Zeitung, 6. Mai 2015, abgerufen am 7. Mai 2015.
  9. Der Windpark droht zu kippen. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 26. August 2015, S. 5.
  10. Juwi macht Unterlagen für Genehmigung öffentlich. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 14. Januar 2015, S. 10.
  11. Neuer Zeitplan für den Fischelbacher Windpark. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 30. April 2016, S. 6.
  12. Windpark Bad Laasphe: Bauantrag wird im März eingereicht. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 17. Februar 2017, S. 5.
  13. Windräder bei Birkefehl: „Gespräche laufen bislang positiv“. wp.de, 27. Mai 2017, abgerufen am 28. Mai 2017: „Juwi hat pünktlich zum 31. März etwa 90 Ordner mit Antragsunterlagen zum Sohl beim Regierungspräsidenten in Arnsberg eingereicht. Und das Ergebnis einer Umweltverträglichkeitsprüfung, wie vom Kreis Siegen-Wittgenstein als Genehmigungsbehörde gefordert, liegt ebenfalls vor.“
  14. Grüne enttäuscht über geplatzte Beteiligung an Windpark. In: gruene-wuppertal.de. 22. Januar 2015, abgerufen am 30. August 2017.
  15. Aktuelles. Stadt Bad Laasphe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2015; abgerufen am 5. Mai 2015.
  16. Keine Ruhe im „Wald-Windpark“. derWesten, 10. Februar 2014, abgerufen am 24. September 2014.
  17. Holger Kiel: Diesen Wahnsinn verhindern. 9. September 2014, abgerufen am 5. Mai 2015.
  18. Windpark Sohl, Bad Laasphe: Windrad-Baustellen im Wald. wandergeschichten.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2015; abgerufen am 5. Mai 2015.
  19. Benedikt Bernshausen: Sohler Bürger möchten Windräder verschieben. derWesten.de, 19. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  20. Keine Windkraftanlage an der Ilsequelle. Windpark Sohl schrumpft weiter. Siegener Zeitung, 24. Februar 2014, abgerufen am 22. September 2014.