Wolfgang Krege

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. September 2008 um 17:43 Uhr durch MFM (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wolfgang Krege (* 1. Februar 1939 in Berlin; † 13. April 2005 in Stuttgart) war ein deutscher Autor und Übersetzer. Er arbeitete unter anderem für den Klett-Cotta-Verlag in Stuttgart.

Leben und Werk

Wolfgang Krege wurde in Berlin geboren, wo er auch aufwuchs. Anfang der 1960er-Jahre begann er ein Philosophiestudium an der Freien Universität Berlin. Anschließend arbeitete er als Lexikonredakteur, Werbetexter und Verlagslektor. Seit 1970 war er als Übersetzer tätig, wobei er zunächst mit Sachbüchern begann.

Durch seine Übersetzung von J.R.R. Tolkiens Buch Das Silmarillion wurde er in den 1970er-Jahren einer größeren Leserschaft bekannt. In den 1990ern übersetzte er den Hobbit neu; im Vergleich zur früheren Übersetzung von Walter Scherf, welcher die meisten der in die Handlung eingebetteten Lieder und Gedichte ausgelassen oder gekürzt hatte, und die zudem Illustrationen des als Kinderbuch-Illustrator bekannt gewordenen Klaus Ensikat enthielt, spricht Kreges Fassung eher ein erwachsenes Publikum an. Ein weiterer Unterschied liegt in der mangelnden Nähe zum Original: Kreges Fassung hat die Tendenz, witziger und origineller sein zu wollen als das Original. Dabei wird mancher Satz in einer Weise wiedergegeben, die auch nicht mehr als freie Übersetzung gelten kann, sondern eindeutig Neudichtung ist. Zudem tauchen in Kreges Version des Hobbits sehr moderne Wörter wie "Hurricane" auf, welche wohl zu untypisch für das mittelalterlich-europäische Mittelerde sind (jedoch enthält auch Tolkiens Original einzelne derartige Worte, wie "Football" oder "Express Train"). Näher am Original befindet Krege jedoch bei den Namen der Orte. Wo Bruchtal in Walter Scherfs Version noch unübersetzt "Rivendell" blieb, hat Krege alle Namen in Hinblick auf den Herrn der Ringe vereinheitlicht und übersetzt. Ebenfalls ausgemerzt wurden in seiner Fassung Fehlübersetzungen wie "Fee" für engl. "Elve", wobei Tolkien bei seinen "Elves" ("Elben" im Deutschen) eben nicht an Feen dachte, sondern Wesen von ganz anderem Charakter im Kopf hatte.

Kreges Neu-Übersetzung des Herrn der Ringe ist unter Fans sehr umstritten. Die neue deutsche Übersetzung aus dem Jahr 2000 versucht stärker als die alte (von Margaret Carroux), den zwischen den verschiedenen Figuren der Handlung stark wechselnden Sprachstil auch im Deutschen wiederzugeben. In der alten Übersetzung ist der deutsche Stil durchgehend ziemlich einheitlich – gemäßigt altmodisch, laut einigen Kritikern sogar künstlich "volkstümelnd"; im Original findet man dagegen Sprachebenen vom ausgesprochenen "Bibelstil" des 16. Jahrhunderts bis hin zum ländlichen und städtischen, teilweise derben Alltagsenglisch der 1940er-Jahre, also der Zeit der Abfassung. Krege versuchte dies im Deutschen zu imitieren, legte aber das Deutsch der 1990er statt der 1940er als Bezugspunkt fest. So übersetzte er die von Samweis Gamdschie vielbenutzte Anrede "Master Frodo" mit "Chef"; einem Ausdruck, den viele Fans als völlig unpassend für eine klassische Fantasy-Erzählung bezeichnen.

In der Übersetzung von Wolfgang Krege sind die Anhänge bis auf einen erstmals vollständig.

Wolfgang Krege war auch für – ebenfalls umstrittene – Neuübersetzungen von Anthony Burgess' A Clockwork Orange sowie von weiteren Werken von Burgess verantwortlich. Daneben war Krege der deutsche Standard-Übersetzer der Bücher Amélie Nothombs.

Werke (Auswahl)

Als Autor

Als Übersetzer

Weblinks