Wolfratshauser Frühstück

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. April 2007 um 17:39 Uhr durch 193.115.168.62 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Wolfratshausener Frühstück ist die Bezeichnung eines Treffens zwischen der Bundesvorsitzenden der CDU, Angela Merkel, und dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, das am Freitag, den 11. Januar 2002 im Haus Stoibers im bayerischen Wolfratshausen stattfand.

Anlass des Treffens war die Entscheidung, wer von beiden als Kanzlerkandidat der Unionsparteien für den Bundestagswahlkampf 2002 kandidieren sollte (K-Frage). Merkel hatte im Sommer 2001 ihr Interesse an einer Kandidatur mit folgender Äußerung bekräftigt: „Ich habe ganz klare Vorstellungen, wie ich als Bundeskanzlerin in diesem Lande, mit anderen zusammen, vieles besser machen könnte.“ Dennoch überließ sie nach dem Treffen nun Stoiber die Kanzlerkandidatur, da ihn große Teile der CDU bevorzugten.

Im Nachhinein erwies sich Merkels Verzicht für sie als glückliche Entscheidung: Sie konnte nach der für die Union verlorenen Bundestagswahl 2002 ihren Dauer-Gegenspieler Friedrich Merz als Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ablösen und stieg somit zur Oppositionsführerin auf. Zudem stiegen ihre Chancen auf eine Kanzlerkandidatur im Jahr 2005, da der CSU-Politiker Stoiber seine Chance auf eine Wahl zum Kanzler bereits gehabt hatte und deshalb diesmal Merkel den Vortritt ließ.

Merkels Vorgehen hatte ein auffallendes historisches Vorbild: Zur Bundestagswahl 1980 hatte Helmut Kohl die Kanzlerkandidatur der CDU/CSU dem damals stärkeren Franz Josef Strauß überlassen, der die Wahl jedoch verlor und in Bayern blieb. Kohl konnte Strauß' Niederlage für sich nutzen und im Jahr 1982 Kanzler werden.