Vieira-Langzungenfledermaus

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Vieira-Langzungenfledermaus
Systematik
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Lonchophyllinae
Gattung: Xeronycteris
Art: Vieira-Langzungenfledermaus
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Xeronycteris
R. Gregorin & A. D. Ditchfield, 2005
Wissenschaftlicher Name der Art
Xeronycteris vieirai
R. Gregorin & A. D. Ditchfield, 2005
Verbreitung
Skizze mit verschiedenen Fundplätzen

Die Vieira-Langzungenfledermaus (Xeronycteris vieirai) ist ein im Jahr 2005 erstbeschriebenes Fledertier in der Familie der Blattnasen. Sie zählt als einzige Art der Gattung Xeronycteris.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist innerhalb der Unterfamilie Lonchophyllinae mittelgroß und hat 35 bis 39 mm lange Unterarme, einen 6 bis 8 mm langen Schwanz, Hinterfüße von 10 bis 13 mm Länge und 10 bis 13 mm lange Ohren. Weibchen sind mit 9 bis 16 g etwas schwerer als Männchen, die 8 bis 14 g wiegen. Die 34 Zähne verteilen sich nach der Zahnformel I 2/2, C 1/1, P 2/3, M 3/3. Ein Individuum hatte einen zusätzlichen dritten Prämolar in jeder oberen Kieferhälfte, der vor der Zahnreihe lag.[1] Die Haare der Oberseite sind cremefarben an der Wurzel, hellbraun in der Mitte und dunkelbraun an den Spitzen. Das Nasenblatt besteht aus einer hufeisenförmigen Grundform und einem speerartigen Aufsatz. Bei einem Exemplar war der Aufsatz 4,5 mm breit und 6 mm lang. Es sind nur wenige Vibrissen vorhanden. Typisch sind haarlose Unterarme und ein Fersensporn (Calcar) der kürzer als der Fuß ist. Die hellbraunen Haare der Unterseite besitzen oft weiße Spitzen, was an Raureif erinnert.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fundplätze liegen hauptsächlich in den Bundesstaaten Rio Grande do Norte, Paraíba, Pernambuco und im nördlichen Bahia in Brasilien. Einen Nachweis gibt es aus dem nördlichen Minas Gerais. Die Art ist ein Spezialist der trockenen Dornenstrauchsavanne Caatinga.[3]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Fledermaus ruht am Tage in Höhlen und sie ist meist kurz nach Sonnenuntergang aktiv. Das Versteck wird mit Arten der Gattungen Eigentliche Fruchtvampire, Tonatia, Hundskopffledermäuse und mit dem Gemeinen Stummeldaumen geteilt. Die Tiere halten auch Besucher, die Lagerfeuer entfachen aus. Die Art bevorzugt Nektar und Pollen der Kakteengattung Pilosocereus sowie von anderen Kakteen und Pflanzen, wie Melocactus, Spinnenblume, Encholirium, Prunkwinden und Dicliptera (Akanthusgewächse). Für die Bestäubung dieser Pflanzen spielt die Fledermaus eine wichtige Rolle.[3] Das Fell ist sehr häufig von Lausfliegen der Gattung Trichobius befallen. Eine Kolonie hatte 20 Mitglieder.[2][4] Die Fortpflanzung findet vermutlich zwischen Juni und Dezember statt.[1]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umwandlung der Landschaft in Ackerflächen wirkt sich vermutlich negativ aus. Die Art wird nur selten registriert. Von der IUCN wird die Vieira-Langzungenfledermaus mit unzureichende Datenlage (data deficient) gelistet.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Xeronycteris vieirai. In: Global Biodiversity Information Facility. Abgerufen am 8. Mai 2024 (englisch).
  2. a b Nogueira et al.: Emended diagnosis of Xeronycteris vieirai (Mammalia: Chiroptera),with the first record of polyodontia for the genus. In: ZOOLOGIA. 31. Jahrgang, Nr. 2, April 2014, S. 175–180, doi:10.1590/S1984-46702014000200009 (englisch, researchgate.net [PDF]).
  3. a b c Xeronycteris vieirai in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: Solari, S., 2015. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  4. Schmidt et al.: Natural history of the Caatinga endemic Vieira’s flower bat, Xeronycteris vieirai. In: Acta Chiropterologica. 19. Jahrgang, Nr. 2, 2017, S. 399–408, doi:10.3161/15081109ACC2017.19.2.016 (englisch, researchgate.net [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]