ZDF-Hitparade

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Fernsehserie
Episodenliste

Die ZDF-Hitparade war eine 32 Jahre lang bei der Berliner Union-Film produzierte Musiksendung des ZDF. Bekannt wurde die Hitparade vor allem durch die Moderation von Dieter Thomas Heck.

Konzept der Sendung

Die Interpreten kamen vorwiegend aus dem Bereich des deutschen Schlagers. Gegen Ende der 1960er Jahre galt die Schlagermusik im Wettbewerb mit anderen musikalischen Trends jener Zeit, wie z. B. der Beatmusik, bereits als eher konservativ.

Durch die Hitparade wurden einige Neuerungen für Musiksendungen im Fernsehen eingeführt, die dazu beitrugen, der Schlagermusik in den 1970er Jahren noch einmal eine ungeahnte Popularität über die Generationen hinweg zu geben. Zu diesen Neuerungen gehörte zum Beispiel die Studiogestaltung. Dieses war bei anderen zeitgenössischen Sendungen, wie etwa den Deutschen Schlager-Festspielen, noch stark am Theater orientiert, so dass es eine deutliche Distanz zwischen Vortragenden und Publikum gab. Bei der Hitparade wurde dagegen eine für die damalige Zeit sehr moderne, sachlich-funktionelle Gestaltung eingeführt, bei dem auf Vorhänge und andere theaterhafte Requisiten komplett verzichtet wurde. Dabei waren die Zuschauertribünen im Karrée um die Bühne herum angeordnet, so dass das Publikum in geringem Abstand zu den Interpreten saß. Nicht selten saßen Sänger oder Sängerin zu Beginn eines Liedes selbst mitten im Publikum, um dann aufzustehen und sich (singend) zur Bühne zu begeben.

Ebenfalls neu war die Regel, live (zu einem Halb-Playback) zu singen. Die Plattenfirmen lieferten dazu die Original-Instrumental-Bänder, zu denen der Künstler auch für die Schallplattenaufnahme im Aufnahmestudio sang. Im ersten Studiokonzept der Hitparade, welches bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre verwendet wurde, saß sichtbar für das Publikum ein Tontechniker hinter einem Pult mit Bandmaschinen und fuhr für jeden Auftritt das entsprechende Instrumentalband ab. Gegen Ende des jeweiligen Titels wurde dann die Autogrammadresse des Interpreten eingeblendet. Zur Betonung des Live-Charakters der Sendung befand sich inmitten des Studios eine elektronische Anzeige des aktuellen Datums und der Uhrzeit.

Der Verlauf der Sendung bestand aus der Vorstellung fünf bis acht neuer Titel sowie der fünf, später drei, und schließlich dann (aus Zeitgründen) nur einem Titel, der aus der letzten Sendung die meisten Stimmen erhalten hatte. Nachdem sich Roy Black in den ersten Sendungen auf Platz 1 festgesetzt hatte (dreimal gewählt), durfte ein Titel sich nur noch maximal zweimal (ab 1985 nur noch einmal) platzieren, dann schied er aus, damit die Hitparade stets auf einem aktuellen Stand blieb. Die Auswahl der Interpreten für die Neuvorstellungen erfolgte durch eine unabhängige Jury, die die Titel aus Vorschlägen der Musikindustrie auswählte. Von etwa Mitte der 1970er Jahre bis 1988 wurden die Neuvorstellungen von Media Control aus Verkaufszahlen und TV-/Radio-Auftritten bestimmt.

Im Laufe der Jahre änderte sich das Muster der Sendung. Nicht mehr nur die Vertreter des deutschen Schlagers nahmen an der Show teil. Die Hitparade öffnete sich Ende der 1970er Jahre auch anderen Genres der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik. Als wenig später die Neue Deutsche Welle populär wurde, schafften es deren Vertreter nicht nur in die ZDF-Hitparade, sondern auch auf die ersten Plätze, und machten die Show für ein erweitertes Publikum interessant. Die Band Trio nutzte beispielsweise die Bedingung des Live-Singens für spontane Aktionen wie Anspielungen auf Dieter Thomas Heck. Auch andere Musiker, die etwas aus dem Schema fielen, wie zum Beispiel Gottlieb Wendehals, Klaus und Klaus, Frl. Menke (trotz Verbotes während ihres Titels Traumboy einen Hochzeitsschleier zu tragen, steckte sie ihn sich während der Live-Sendung entgegen den Anweisungen des Regisseurs an) oder Haindling hinterließen auf ihre Art bleibende Eindrücke.

Gerade zu dieser Zeit stieg jedoch auch die Zahl prominenter Bands oder Interpreten deutschsprachiger Lieder, die es nicht mehr für nötig befanden, in der zunehmend als spießig angesehenen Hitparade aufzutreten. Beispiele hierfür waren Bands wie Ideal oder auch DAF. Die Hitparade verlor dadurch in den 1980er Jahren den Status, den sie in den 1970er Jahren noch besaß. Auch verloren in diesen Jahren, insbesondere nach dem Abschwung der Neuen Deutschen Welle, deutschsprachige Lieder generell Marktanteile. Auf diese Entwicklungen versuchte der Nachfolger von Dieter Thomas Heck, Viktor Worms, durch Änderungen am Konzept der Sendung zu reagieren.

Die Abstimmung durch die Zuschauer erfolgte in der Anfangszeit einfach per Postkarte. Doch bald stellte sich heraus, dass dieses System zu manipulativ war (so verschickten z. B. einige Interpreten frankierte Postkarten für die Stimmabgabe an ihre Fans und Fanclubs, um eine Platzierung in der Hitparade zu erreichen). Von da an konnten die Zuschauer per Postkarte von der Hitparaden-Redaktion eine Stimmkarte anfordern. Hatte man die erhalten, konnte man nur damit seine Stimme für einen Interpreten abgeben. 1982 wurde die Abstimmung per Stimmkarte abgeschafft und mit dem Einsatz des TEDs begonnen. Dieses computerisierte System erlaubte es, dass der Sieger noch während der laufenden Sendung bekannt gegeben werden konnte. Zwischen 1987 und 1991 wurde in der Hitparade Vollplayback gefahren und auch englischsprachige Titel zugelassen. Auch der TED wurde kurzzeitig (zwischen 1987 und 1989) abgeschafft und zunächst durch ein Tippsystem abgelöst, wo der Sieger, der die Top 7 von Media Control richtig getippt hatte, ein Auto gewinnen konnte (bis Mitte 1988). Danach wurden bis zum Ende der Ära Viktor Worms nur noch die Top 3 von Media Control gezeigt und man konnte im neuen Tippspiel 4 aus 8 erneut ein Auto gewinnen. Mit Uwe Hübner, der die Hitparade ab 1990 übernahm, wurde der TED wieder eingeführt.

Ausstrahlung

Am 18. Januar 1969 um 18:50 Uhr[1] wurde die Hitparade zum ersten Mal im ZDF ausgestrahlt und nach acht Ausgaben im Jahr 1969 ab 1970 jeweils zwölf Mal jährlich am Samstagabend präsentiert.

Zur Internationalen Funkausstellung 1973 änderte das ZDF seine Programmstruktur: Die Nachrichtensendung heute wurde auf 19:00 Uhr, die Hitparade und viele andere Sendungen auf den 19:30-Uhr-Sendeplatz gelegt. 1978 beschloss man dann eine erneute Programmreform und erklärte den Montag zum Tag der Musik im ZDF. Folglich wechselte neben anderen Musikformaten auch die Hitparade von ihrem Stammplatz am Samstagabend auf den Montagabend. Dies blieb nun sechs Jahre lang so, bis sie 1984 wieder auf den alten Stammplatz am Samstagabend um 19:30 Uhr zurückkehrte.

Mit der Übernahme der Sendung durch Viktor Worms wurde die Sendung dann auf den Mittwochabend verlegt und wechselte bis zu ihrem Ende im Jahr 2000 noch mehrfach den Sendeplatz zwischen Donnerstag, Mittwoch und Samstag zu verschiedenen Uhrzeiten und Längen (zum Teil vor 20 Uhr noch durch eine Werbepause unterbrochen).

In einzelnen Jahren wurden auch Sonderausgaben produziert, wie z. B. die Hitparade-Spitzenreiter (1975 und 1976) oder ab 1981 Die Superhitparade im ZDF und ab Ende 1983 die jeweiligen Hits des Jahres. Nach 32 Jahren und 368 Folgen wurde die Hitparade im Jahr 2000 eingestellt, am 16. Dezember 2000 lief mit der Sondersendung Hits des Jahres 2000 die letzte Ausgabe.

Wiederholungen

Nachdem zdf.kultur seit 2011 verschiedene Ausgaben in Dauerschleife wiederholt hatte und am Samstag, den 1. August 2015 mit der letzten Ausgabe (Hits des Jahres 2000) endete, begann dort ab Sonntag, den 2. August 2015 gegen 18:45 Uhr die erneute chronologische Ausstrahlung aller heute im ZDF-Archiv noch vorhandenen Ausgaben der Hitparade. Nach der ersten Ausgabe aus dem Jahr 1969 wurde hierbei der obligatorisch-notwendige Sprung zur Ausgabe Nr. 26 aus dem Jahr 1971 vorgenommen, um damit das Fehlen der im ZDF-Archiv heute nicht mehr verfügbaren Folgen 2 bis 25 kompensieren bzw. ausgleichen zu können.[2]

Zuvor waren im ZDFtheaterkanal, bis zu dessen Umwandlung in zdf.kultur am 6. Mai 2011, chronologisch nur die Sendungen der 1970er Jahre zu sehen gewesen. Jeden Monat gab es eine andere Ausgabe, die dann an mehreren Tagen vormittags und nachmittags gezeigt wurde. Mit der späteren Fortsetzung auf zdf.kultur wurden dann mehrere Folgen pro Woche gezeigt.

3sat hatte bereits im September 2009 nach fast 25 Jahren die Wiederholungen der Sendung endgültig eingestellt. Hier liefen zuletzt im Rahmen der sogenannten Nachtschwärmer-Termine (donnerstags auf freitags), im Wechsel mit anderen Produktionen, sporadisch die Sendungen der späten 1980er und frühen 1990er Jahre. Zuvor war die ZDF-Hitparade bei 3sat noch ein Bestandteil des Programms am Freitag Nachmittag, bzw. im dortigen Programmfenster des ehemaligen Kabelpilotprojekts ZDF-Ihr Musikkanal, gewesen.

Die verschollenen Folgen

Während die Ausgabe 1 der Sendung vom 18. Januar 1969 inzwischen auf DVD erschienen ist, sind die Folgen 2 bis 25 aus den Jahren 1969 bis 1971 durch die Wiederverwendung des 2-Zoll-Videomaterials um 1979 zwecks Kosten- und Platzersparnis für immer zerstört worden. Da viele der Titel, die in diesen Ausgaben vertreten waren, heute kaum noch jemand kennt, konzipierte der Moderator Dirk Dämkes für das deutsche Internetradio memoryRADIO die sog. Radio-Versionen und startete diese zum 40. Geburtstag der Sendung im Januar 2009. Darin waren bis Ende 2011 nochmals alle, heute zum Teil sehr seltenen, Originalaufnahmen der Neuvorstellungen und platzierter Titel aus den 24 verschollenen Ausgaben der ersten drei Jahre der ZDF-Hitparade von 1969 bis 1971 zu hören. Diese Radio-Versionen wurden exakt im Abstand von 40 Jahren, auf den Tag genau zum Datum der jeweiligen TV-Erstsendung im ZDF, einmal monatlich bei memoryRADIO ausgestrahlt. Auf der Internetseite zur Sendung gibt es zudem noch eine Galerie mit den damaligen Single-Covern der Titel aus der jeweiligen Sendung.[3]

Moderatoren

Dieter Thomas Heck

Erster Moderator war Dieter Thomas Heck, der die Sendung gemeinsam mit Truck Branss entwickelte. Heck war ein leidenschaftlicher Anhänger des Deutschen Schlagers und moderierte schon vor dem Start der ZDF-Hitparade beim Saarländischen Rundfunk in Saarbrücken Die Deutsche Schlagerparade der Europawelle Saar, eine Hörfunk-Hörerhitparade mit ausschließlich deutschsprachigen Titeln. Auch in der ZDF-Sendung sangen verschiedene Interpreten ihre aktuellen Titel. Die Zuschauer konnten per Postkarte ihren Favoriten wählen, der in der Folgesendung erneut auftreten durfte. Zweimal nacheinander durfte sich der Interpret mit seinem Lied platzieren. Dann war er „dreimal dabei“ und schied damit aus.

Charakteristisch war der von Heck am Ende einer Sendung gesprochene (und nicht im Bild gezeigte) Abspann, in dem er in sehr hohem Sprechtempo die an der Produktion Beteiligten und deren Funktionen vorlas.

Nach 16 Jahren gab Heck die Sendung an seinen ersten Nachfolger ab: Am 15. Dezember 1984 wurde die letzte Monatsausgabe von ihm moderiert und im Januar 1985 die letzte Jahreshitparade (Hits des Jahres ’84).

Viktor Worms

1985 übernahm Viktor Worms die Moderation der Hitparade. Das bisherige Konzept, nur deutschsprachige Interpreten teilnehmen zu lassen, wurde 1987 aufgehoben, um ein noch breiter gefächertes Publikum zu erreichen. Einzige Bedingung war ein Bezug des Titels zu Deutschland; das konnte neben dem Interpreten auch die Produktion betreffen. Ebenfalls wurde das Live-Singen 1987 durch ein Vollplayback ersetzt.

Uwe Hübner

1990 folgte Uwe Hübner als Moderator. Die Hitparade wurde wieder mehr den Wünschen der Schlagerfans angepasst. Die Folge war, dass das in den späten 1980er Jahren hinzugewonnene Publikum, das sich mehr für die internationalen Lieder interessiert hatte, wieder verloren ging und die ursprüngliche Zielgruppe der Schlagerfans wieder eine Plattform im deutschen Fernsehen bekam. Außerdem wurde ab 1992 wieder live gesungen. Hübner moderierte die Hitparade bis zu ihrer Einstellung im Jahre 2000.

Regisseure

Erkennungsmelodie

Die erste Titel- bzw. Erkennungsmelodie wurde 1968 von James Last im Auftrag des ZDF produziert und blieb zusammen mit Dieter Thomas Heck bis zum 15. Dezember 1984 im Einsatz. In den Jahren 1985 und 1986 wurde das Stück Connecting Flight von Roland Romanelli verwendet und ab 1987 war es die originale Instrumentalversion von The Final Countdown der schwedischen Band Europe, bevor sie im Jahre 1988 durch eine namenlose Komposition und Produktion von Dieter Bohlen abgelöst wurde.

Auszeichnungen

Die neue Hitparade auf RTL II

Das Konzept der ZDF-Hitparade versuchte RTL II in der Samstagabend-Show Die neue Hitparade (Untertitel: Wir singen deutsch) fortzuführen. Von 2009 bis 2011 liefen sechs Ausgaben dieser Sendung.

Episoden

Die inoffizielle Plattform der HITPARADE im ZDF

Einzelnachweise

  1. Quelle: HÖRZU, Ausgabe Nr.3/1969
  2. ZDF.de
  3. memroyRADIO