Annette Ahme

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Annette Ahme (* 31. Oktober 1957 in Backnang) ist eine deutsche Historikerin und ehemalige Politikerin (Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL), später in Bündnis 90/Die Grünen aufgegangen) im Abgeordnetenhaus von Berlin.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annette Ahme wurde als drittes von vier Kindern in Backnang geboren und wuchs in Wolfstein (Rheinland-Pfalz) auf. Nach dem Abitur am Altsprachlichen Gymnasium in Kaiserslautern ging sie 1976 für ein Jahr als Au-pair-Mädchen nach Nizza (Frankreich) und studierte im Anschluss Germanistik in Marburg und Berlin. Ihr Zweitstudium der Alten und Neueren Geschichte sowie der Alten Sprachen schloss sie 1994 an der TU Berlin ab.[1]

Politische Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahme baute von 1977 bis 1982 kontinuierlich den Mieterrat Chamissoplatz in Berlin-Kreuzberg mit auf und forcierte die Besetzung der Hinterhäuser, die laut Sanierungsstrategie des Berliner Senats abgerissen werden sollten. Für die Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) war sie in den Jahren 1981 bis 1989 gemäß dem damaligen Rotationsprinzip jeweils in 2-Jahres-Intervallen zweimal in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Kreuzberg und von 1985 bis 1987 mit einem Mandat im Abgeordnetenhaus von Berlin vertreten. Als Baureferentin und Pressesprecherin der Partei setzte sie sich u. a. für den Erhalt der Mietpreisbindung in Berlin ein.[2][3]

Ahme spielte mit dem Gedanken, eine eigene Partei zu gründen, „die die Betonung auf das Aussehen der Stadt legt und das Leben darin, auf Verkehr, Wohnen, Arbeiten, Leben“.[1] 2001 kandidierte sie als Mitglied der Statt Partei erfolglos für das Berliner Parlament.

Ehrenamtliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Architekten und Denkmalschützer Helmut Maier, führte sie ab 1995 in allen Berliner Stadtteilen Bürgerbegehren für die historische Mitte durch und stärkte den Verein Gesellschaft Historisches Berlin, deren Vorsitzende[4] und Geschäftsführerin[3] sie war, von 23 auf fast 3000 Mitglieder. Ziele waren zum Beispiel der Wiederaufbau des Berliner Schlosses und der Bauakademie, die Wiederherstellung der historischen Rathausbrücke[5] und Widerstand gegen das „Verschandeln“ der Museumsinsel durch Neubauten.[6][7][8]

Annette Ahme war an der Gründung des Aktiven Museums (1983), der Max-Liebermann-Gesellschaft (1995) und der Heinrich-Zille-Gesellschaft (1999) beteiligt und ist Vorstandsmitglied vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas.[9][10][11][12]

Große mediale Aufmerksamkeit erzeugte sie 2018 mit einer 77 Tage währenden Demonstration gegen den Bau der „Einheitswippe“, wobei sich der Protest nicht gegen das Denkmal selbst, sondern nur gegen einen Standort vor dem Berliner Stadtschloss richtete und stattdessen den Platz der Republik vorschlug.[13][14][15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 72.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ulrike Steglich: Die Verfechterin des Stucks. In: Die Tageszeitung. Taz, die Tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG, 28. Juni 2001, abgerufen am 20. Juli 2019.
  2. Horst-Dieter Westerhoff, Heinz Neumann: CDU-Dokumentation 8/1989. In: www.kas.de. Abgerufen am 20. Juli 2019.
  3. a b Uwe Rada: Die Doppelmoral der Stuckfraktion. In: die Tageszeitung. Taz, die Tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG, 4. März 1997, abgerufen am 20. Juli 2019.
  4. Joachim Kronsbein: Säulen aus Blech. In: Der Spiegel. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, 26. März 2007, abgerufen am 20. Juli 2019.
  5. Susanne Kröck: Wie soll die neue Mitte der Hauptstadt aussehen: Modern oder historisch? Berlin oder Berlin? In: Berliner Kurier. Berliner Verlag, 26. April 2008, abgerufen am 20. Juli 2019.
  6. Ulrike Plewnia: Schönheit und ein bißchen Stuck. In: FOCUS Magazin. Hubert Burda Media (Deutschland), 22. Dezember 1995, abgerufen am 20. Juli 2019.
  7. Marcel Solar: Regieren im Schatten der Volksrechte: Direkte Demokratie in Berlin und Hamburg. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-11958-4, S. 290 f. (google.de).
  8. Heinrich Wefing: Freunde der Insel. In: F.A.Z. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 28. Juni 2007, abgerufen am 20. Juli 2019.
  9. C.v.L.: Kein Neubau auf der Museumsinsel. In: Der Tagesspiegel. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 22. Februar 2007, abgerufen am 20. Juli 2019.
  10. Bernd Kammer: Das Volk soll die Museumsinsel retten. In: Neues Deutschland. Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH, 24. Februar 2007, abgerufen am 20. Juli 2019.
  11. Sandra Köhler, Irene Pahl: Die Max-Liebermann-Gesellschaft wird 20 Jahre alt. In: blog.liebermann-villa.de. Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V., 18. März 2015, abgerufen am 20. Juli 2019.
  12. Der Vorstand. Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V., abgerufen am 20. Juli 2019.
  13. Andreas Conrad: Dauer-Demo für die Wippe vorm Reichstag. In: Der Tagesspiegel. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 18. Juli 2018, abgerufen am 20. Juli 2019.
  14. Maritta Adam-Tkalec: Protest gegen Einheitsdenkmal Die Frau, die die Wippe nicht will. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag, 18. August 2017, abgerufen am 20. Juli 2019.
  15. Horst Kläuser: 77-Tage-Demo für Einheitswippe. In: Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandradio, 19. Juli 2018, abgerufen am 20. Juli 2019.