Kemeten
Kemeten
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Wappen | Österreichkarte | |
Wappen von Kemeten | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberwart | |
Kfz-Kennzeichen: | OW | |
Fläche: | 20,67 km² | |
Koordinaten: | 47° 15′ N, 16° 9′ O | |
Einwohner: | 1.549 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7531 | |
Gemeindekennziffer: | 1 09 07 | |
NUTS-Region | AT113 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeinde Kemeten 7531 Kemeten | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Johann Nussgraber (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2007) (19 Mitglieder) |
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Lage von Kemeten im Bezirk Oberwart | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Kemeten ist eine Gemeinde im Burgenland im Bezirk Oberwart in Österreich.
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Vaskomját.
Geografie
Die Gemeinde liegt im Südburgenland am Beginn des Stremtales. Kemeten ist der einzige Ort in der Gemeinde. Es fließen der Strembach, der Burggrabenbach, der Hartelsbach und der Langerwieserbach durch Kemeten.
Die Gemeinde liegt auf ca. 305 m Seehöhe.
Deutscher Ortsname | Ungarischer Ortsname | Kroatischer Ortsname |
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Kemeten | Vaskomját | - |
Geschichte
Erstmals wurde der Ort Kemeten im Jahre 1475 urkundlich erwähnt. Von kleineren Scharmützeln mit der Oberwarter (Felsőőr) und Unterwarter kleinadeligen Bevölkerung wird um das Jahr 1482 berichtet. Es ging dabei um die exakte Verlegung der Hottergrenze im Streit mit Georg Baumkirchner. Dieser ließ die Kemeter Bevölkerung, nach vorheriger Verdrängung durch die Ober- und Unterwarter, wieder rund 10 Joch (3 ha) in Richtung Oberwart roden und bewirtschaften. (Sollte somit der Name „Kraufanger“, der sich auf Rodungsarbeiten bezieht, welche nur als Vorwand zum Fangen einer Krähe gedient haben sollen, bereits auf das Jahre 1482 zurückgehen?) Im Jahre 1496 wurde diesbezüglich in Eisenburg der Prozess gemacht und den Oberwartern wurde vom Richter Peter Vingarti die Rechtmäßigkeit ihrer Grenze bestätigt. Den Oberwartern wurden allerdings im Prozess sehr gute Kontakte zu den Landesrichtern nachgesagt, welche eine einseitige Entscheidung herbeigeführt hätten, dies führte wiederum zu einigen kleineren Sachbeschädigungen der Kemeter in Oberwart und umgekehrt: 32 Kemeter Weingärten wurden ausgehauen und Vieh von den Weiden vertrieben, im Gegenzug in Oberwart und Unterwart Vieh und Getreide geplündert. Die Türkeneinfälle dieser Zeit verwischen wieder die Spuren.
Mehrmals wechselte das Gebiet im 16. und 17. Jahrhundert den Besitzer. Im 18. Jahrhundert zählte Kemeten zu den sogenannten Kontraktdörfern, das heißt, dass diese Dörfer ihre Leistungen aufgrund von mit der Herrschaft geschlossenen Verträgen erbringen mussten. Da Kemeten ein landwirtschaftlich geprägter Ort war, waren auch die Abgaben in Form von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu erbringen.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vaskomját verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Bis zu ihrer Deportation im Jahr 1938 lebten in Kemeten rund 200 Roma. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde mit ihrer Deportation begonnen, die 1941 abgeschlossen war. Sie wurden im Lager Lackenbach interniert oder direkt ins Ghetto Łódź gebracht. Über ihr weiteres Schicksal ist wenig bekannt, allerdings steht fest, dass allein in Auschwitz 47 Roma aus Kemeten ermordet wurden. Nur 5 der 200 Roma kehrten nach dem Krieg wieder nach Kemeten zurück. Bislang gibt es kein Denkmal für die Ermordeten.
Der frühere Gemeindeverbund mit Litzelsdorf (Lódós) wurde in den 1970er Jahren gelöst.
Politik
Bürgermeister ist Johann Nussgraber von der SPÖ. Amtsleiter ist Siegfried Pieler.
Die Mandatsverteilung (19 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 10, ÖVP 6, FPÖ 1, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate.
Im Oktober 2003 gab es im Gemeinderat einen Antrag auf die Anbringung einer Gedenktafel zur Erinnerung an die ermordeten Roma, der jedoch mit 14 zu 5 Stimmen abgelehnt wurde. Das Abstimmungsergebnis lässt darauf schließen, dass auch mindestens 9 SPÖ-Mandatare gegen die Gedenktafel gestimmt haben, was scharfe Proteste in einigen Medien hervorrief.
Kemeten kann auf eine Steigerung der Einwohnerzahlen laut der letzten Volkszählung im Jahr 2001 von plus 1 % aufweisen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Friedenskreuz, höchste Erhebung der Region
- römisch-katholische Kirche mit Altarbild von 1981
- Wanderhütte der Naturfreunde
- Hubertuskapelle der Jägerschaft
- Saubergkapelle an der Spitze des gleichnamigen Hügels
- „Weidl“ mit Blick über Kemeten bzw. in das Burggrabental
- Mariazellerkreuz an der Route der Fußwallfahrer
- Storchennest beim „Bauer-Lehrer“ vulgo Juri
Persönlichkeiten
in alphabetischer Reihenfolge:
- Otto Hörist, Dechant, Ehrenkonsitorialrat, Monsignore
- Emmerich Koller, österreichischer Politiker
- P. Fidelis (Mathias) Krautsack, Kapuziner, Missionar, Professor für Biblische Theologie
- Christoph Krutzler, Schauspieler Volkstheater Wien
- Dieter Mühl, Die Roma von Kemeten
- Johann Paul, Land- und Gastwirt sowie Politiker
- Herbert Schügerl, Entwurf Altarbild und Gemeindewappen
Literatur
- Johann Heschl: Namaste – Eine kranke Seele Österreichs. ISBN 3-900693-60-9
- Dieter Mühl: Die Roma von Kemeten. Den verschleppten und ermordeten Roma von Kemeten. ISBN 3901757112
- Manuel Paul: Tödlicher Süden ISBN 978-3-85022-302-7
- Otto Hörist: 500 Jahre Gemeinde Kemeten. Ein Beitrag zur Geschichte des Ortes und der Pfarre. (Eingereicht als Diplomarbeit für die Verleihung Magister der Theologie)
- Emmerich Koller: 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kemeten 1880-2000.
Weblinks
- 10907 – Kemeten. Gemeindedaten der Statistik Austria