Oberegg AI

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AI ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Innerrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Oberegg zu vermeiden.
Oberegg
Wappen von Oberegg
Wappen von Oberegg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Appenzell Innerrhoden Appenzell Innerrhoden (AI)
BFS-Nr.: 3111i1f3f4
Postleitzahl: 9413
Koordinaten: 759573 / 254530Koordinaten: 47° 25′ 20″ N, 9° 33′ 13″ O; CH1903: 759573 / 254530
Höhe: 870 m ü. M.
Fläche: 14,7 km²
Einwohner: 1928 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 131 Einw. pro km²
Website: www.oberegg.ch
Oberegg von Westen aus gesehen
Oberegg von Westen aus gesehen

Oberegg von Westen aus gesehen

Karte
Karte von Oberegg
Karte von Oberegg
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Oberegg ist eine politische Gemeinde (offiziell als Bezirk bezeichnet) im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Ostschweiz.

Ortsgliederung

Die Gemeinde weist einige Besonderheiten auf. So ist sie – obwohl zum Kanton Appenzell Innerhoden gehörig – vollständig von den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen umschlossen. Die Gemeinde bildet also eine Exklave. Oberegg ist damit die einzige politische Gemeinde Innerrhodens im Vollsinn des Wortes. Zudem teilt sich die Gemeinde selbst in zwei Ortsteile, die untereinander nicht verbunden sind, sondern durch einen Teil der Gemeinde Reute, die zu Ausserrhoden gehört, getrennt sind. Der Bezirk Oberegg unterhält nicht zuletzt aufgrund seines Status als Exklave ein eigenes Bezirksgericht. Daher wird er in Kanton Appenzell Innerrhoden als Äusserer Landesteil bezeichnet, während die anderen Bezirke den Inneren Landesteil bilden.

Die obere Hälfte der Gemeinde besteht aus den Weilern Dorf, St.Anton und Kapf. Die untere Hälfte besteht aus Büriswilen, Eschenmoos und Sulzbach.

Geschichte

Ein Fund römischer Münzen beim Weiler Heilbronnen lässt auf eine frühe Begehung des Bezirksgebietes schliessen. Die eigentliche Besiedlung durch die Alemannen fand aber laut urkundlicher Erwähnung erst im Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert statt. Die grosse Anzahl von Rodungsnamen und Hofnamen nach wilden Tieren (Bernsboden, Bensol, Falchenstein oder Uelenhorst) bedeuten eine zweite Epoche der Kolonisation. Einzig der Weiler Büriswilen trägt einen Namen aus der Karolingerzeit.

Die Siedler stammten aus dem Rheintal (von Bernang, Marbach und Altstätten) oder aus dem Appenzeller Mittelland. Sie waren Untertanen des Abtes von St. Gallen, an den auch Abgaben zu Entrichten waren. Daneben standen die weltlichen Herren von Rosenberg-Berneck und die Meier von Altstätten. Letztere errichteten auf dem heutigen Bezirksgebiet von Oberegg die Burg Hoch-Altstätten.

Ein Anschluss an die Appenzellische Freiheitsbewegung scheint nur allmählich vonstatten gegangen zu sein. Eine Urkunde vom 10. August 1404 belegt, dass sich die Appenzeller mit den Obereggern über die Aufnahme ins Landrecht einigten. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts schlossen sich dann die Gebiete des östlichen Appenzeller Vorderlandes unter dem Namen «Nachpurschaft am Hersberg» zusammen.

Durch die Landteilung der Reformationszeit 1597, in der das Land Appenzell in ein katholisches Inner- und ein protestantisches Ausserrhoden gespalten wurde, wurde Oberegg zur Exklave. Beim alten Glauben bleibend wurden die Oberegger Innerrhoden zugeschlagen, obwohl sie von protestantischen Gemeinden umgeben waren. Die Bezirksgrenze verläuft heute noch vielfach im Zickzack, weil je nach Religionszugehörigkeit der Bauern entschieden werden musste, zu welcher Rhode ihr Hof gehören sollte.

In der Zeit der Helvetik wurden Oberegg und Hirschberg dem Distrikt Wald des Kantons Säntis zugeschlagen, während die Weiler Kapf und Boden zum Kanton Oberrheintal kamen. Die Oberegger waren mehrheitlich gegen die Neuordnung. Das führte soweit, dass gegen die Eidesleistung auf die neue Verfassung die Waffen unter der Führung von Johann Kolb erhoben wurden. Am 4. September 1798 wurden diese jedoch von helvetischen Truppen aus dem Distrikt Herisau bei Oberholzern überwältigt.

In der Zeit der Mediation lebten die Streitigkeiten um die Grenzziehung der beiden Halbkantone Inner- und Ausserrhoden wieder auf. Trotz eines von der Tagsatzung eingeführten Schiedsgerichtes konnten die definitiven Grenzen erst nach der Gründung des neuen Bundesstaates 1848 gezogen werden.

Der Bezirk Oberegg in der heutigen Form entstand wegen einer neuen Kantonsverfassung 1872 aus der Fusion der Halbrhoden Hirschberg und Oberegg.

Tourismus

Blick vom St.Anton ins Rheintal um Altstätten

Es existieren viele Wanderwege und Mountainbikewege. Ein Skilift besteht vom Dorf auf den St. Anton. Um die Gegend am Bensol befindet sich eine Langlaufloipe.

Oberegg von Schachen aus gesehen

Wappen

Das Wort Oberegg bedeutet «oberes Eck», was auch im Wappen wiedergegeben ist. Das andere Wappen auf der rechten Seite stammt von dem Halbrhoden Hirschberg. Das weisse Kreuz signalisiert die grosse Kirche Maria im Schnee.

Vereine

Oberegg weist ein sehr reges Vereinsleben auf.

Literatur

  • Max Sonderegger: Oberegg während des 2. Weltkrieges. Oberegg, 2001.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023