Tschiertschen-Praden

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Tschiertschen-Praden
Wappen von Tschiertschen-Praden
Wappen von Tschiertschen-Praden
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Plessurw
BFS-Nr.: 3932i1f3f4
Postleitzahl: 7063-7064
Koordinaten: 764927 / 187328Koordinaten: 46° 49′ 0″ N, 9° 36′ 0″ O; CH1903: 764927 / 187328
Höhe: 1350 m ü. M.
Fläche: 27,74 km²
Einwohner: 303 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 11 Einw. pro km²
Karte
Karte von Tschiertschen-Praden
Karte von Tschiertschen-Praden
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Tschiertschen-Praden ist eine politische Gemeinde im Kreis Churwalden, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Sie wurde per 1. Januar 2009 aus den bisherigen Gemeinden Tschiertschen und Praden gebildet.

Wappen

Beschreibung: In blau ein goldener (gelber) Pfahl belegt mit einem blauen Stern und begleitet vorne von einer goldenen Keule, hinten von einer goldenen Ähre.

Das Wappen der Gemeinde ist eine Kombination der beiden ehemaligen Gemeindewappen: Aus dem Wappen von Tschiertschen stammen der Pfahl mit dem aufgelegten Stern und die Ähre, aus dem Wappen von Praden, das ebenfalls einen Stern enthielt, stammt die Keule. Die Farben sind jene des Zehngerichtenbundes.

Geographie

Tschiertschen-Praden liegt auf der linken, südlichen Talseite des Schanfiggs, 7 km (Luftlinie) südöstlich von Chur.

Nachbargemeinden sind Calfreisen, Castiel, Lüen, Maladers, Molinis, Arosa, Vaz/Obervaz, Parpan und Churwalden.

Geschichte

Ursprünglich war der bereits im 8. Jahrhundert als Cercene erwähnte Ort von Romanen besiedelt, woran heute noch viele Flurnamen erinnern. Der seit 1222 belegte Grundbesitz des Klosters Churwalden begründete die Zugehörigkeit zur Herrschaft Strassberg, später zum Gericht Churwalden des Zehngerichtenbundes. Um 1530 schloss sich Tschiertschen der Reformation an; Ende des 16. Jahrhunderts ging man von der romanischen zur deutschen Sprache über.

Das 1157 als Pradis (Name von lateinisch pratum, «Wiese») erwähnte Praden wurde um 1300 von Walsern aus Langwies dauerhaft besiedelt. Folgerichtig gehörte Praden in den Drei Bünden als Nachbarschaft zum Gericht Langwies des Zehngerichtenbundes und kam erst 1851 zum Kreis Churwalden, als die heutigen Kreise geschaffen wurden.

Bevölkerung

Tschiertschen zählt rund 220 mehrheitlich reformierte Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2005
Einwohnerzahl 124 139 174 225 219

Von den 113 Bewohner Pradens waren 106 Schweizer Staatsangehörige (Stand: Ende 2004).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 2000 2005
Einwohnerzahl 144 131 98 51 101 114

Wirtschaft

Im Dorf Tschiertschen befinden sich eine Primarschule, ein evangelisches Pfarramt, das Büro der Fremdenverkehrsorganisation Schanfigg-Tourismus, vier Hotels und eine Mehrzweckhalle.

Der Grossteil der Bevölkerung lebt direkt oder indirekt vom Tourismus, hauptsächlich in der Wintersaison. Praden hat am Tourismus-Geschäft der Umgebung (Lenzerheide, Tschiertschen) kaum Anteil und bietet nur rund 20 Arbeitsplätze.

Verkehr

1893–94 wurde die Tschiertscherstrasse von Chur über Passugg und Praden nach Tschiertschen gebaut. Die Gemeinde ist mit der Postautolinie Chur–Tschiertschen ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Tourismus

Tschiertschen-Praden bietet im Winter 25 Pistenkilometer mit zwei neuen Vierer-Sesselbahnen (Waldstafel und Hüenerchöpf, 2001) und zwei Skiliften. Kontrovers diskutiert wird der Plan, die Skigebiete von Tschiertschen, Arosa und Lenzerheide miteinander zu verbinden, was mit gravierenden Eingriffen in die Landschaft des Farur- und Urdentals verbunden wäre.

Sehenswürdigkeiten

Holzhäuser in der walserischen Bautradition prägen den kompakten Dorfkern von Tschiertschen. Typisch sind die an nahezu sämtlichen älteren Häusern unter dem jeweiligen Dachgiebel kunstvoll aufgemalten Haussprüche, die fast alle der Bibel entnommen sind. Die reformierte Kirche ist ein gotischer Bau des 15. Jahrhunderts.

Bekannte Persönlichkeiten

Peter Zinsli (* 1934), Komponist, Kapellmeister und Schwyzerörgelispieler

Literatur

  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5.
  • Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum "Tschalfiggerisch", in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
  • Christian Patt: Schanfigger Wörter - Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch, Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
  • Region Schanfigg-Arosa, in: Terra Grischuna, 59. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 2000, ISSN 1011-5196.
  • Vereinigung für Walsertum (Hrsg.): Die Walser - Ein Arbeitsheft für Schulen, 3. Auflage, Verlag "Wir Walser", Brig 1998.
  • Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg, Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997.
  • Paul Zinsli: Walser Volkstum, 6. Auflage, Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1991, ISBN 3-905241-17X.
  • Schanfigg-Arosa, in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
  • Albert Frigg: Die evangelische Talschaftskirche zu St. Peter im Schanfigg - Eine Chronik, Eigenverlag Frigg, St. Peter 1989.
  • Hans Danuser, Ruedi Homberger: AROSA und das Schanfigg, Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988.
  • Christian Patt: Schanfigger Wörter - Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch, Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
  • Fritz Maron, Ferdinand Zai: Das alte Eggahaus in Arosa - Ein Heimatmuseum für das Tal Schanfigg, Eigenverlag Verein für Naturschutz und Heimatkunde Arosa, Arosa o.J. (um 1930).
  • E. Rud: Das Schanfigg, Buchdruckerei AG Arosa, Arosa o.J. (um 1920).
  • Dr. C. Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg, Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
Commons: Tschiertschen-Praden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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