„Peptid YY“ – Versionsunterschied

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Version vom 17. Juli 2014, 19:32 Uhr

Peptid YY
Peptid YY
Masse/Länge Primärstruktur 36 Aminosäuren, 4309,81 g/mol
Bezeichner
Externe IDs
Vorkommen
Homologie-Familie Hovergen
Übergeordnetes Taxon Säugetiere

Peptid YY (PYY) ist ein Peptidhormon, welches aus 36 Aminosäureresten besteht. Es hat die Summenformel C194H295N55O57. Es wird beim Menschen in den endokrinen Zellen des distalen Dünndarms gefunden (vorwiegend im Hüftdarm) und dort freigesetzt[1]. Die Freisetzung von PYY erfolgt hauptsächlich induziert durch Fette. Erstmals gefunden wurde es 1980 in der Mukosa eines Schweinedünndarms.

Es ist strukturverwandt mit dem Pankreatisches Polypeptid (PP) und dem Neuropeptid Y. Mit PP hat es 18 Aminosäuren an gleicher Stelle.

Primärstruktur

TyrProIle-Lys-Pro-Glu-Ala-Pro-Gly-Glu-Asp-Ala-Ser-Pro-Glu-Glu-Leu-Asn-Arg-Tyr-Tyr-Ala-Ser-Leu-Arg-His-Tyr-Leu-Asn-Leu-Val-Thr-Arg-Gln-Arg-Tyr-NH2[2]

Physiologie

Das Peptid YY tritt in 2 Formen auf; zum einen Peptid YY1-36, zum anderen, weit häufiger, Peptid YY3-36. Letzteres ist maßgeblich für die physiologische Wirkung und wird enzymatisch aus Peptid YY1-36 synthetisiert. Zusammen mit Glucagon-artigen Peptiden und Oxyntomodulin wird Peptid YY postprandial (nach dem Essen) von neuroendokrinen L-Zellen der Darmschleimhaut ins Blut abgegeben. Die biologische Wirkung von PYY umfasst die Hemmung der Magenentleerung, der exorinen Pankreassekretion und der Magensekretion. Damit soll erreicht werden, dass eine Entleerung von fetthaltiger Nahrung in den Dünndarm verzögert und so eine bessere Verdauung ermöglicht wird. Die Wirkung wird durch Aktivieren des Neuropeptid Y-Y2-Rezeptors vermittelt. Es hat ebenfalls starken Einfluss auf das Appetit- und Sättigungsgefühl und ist hierbei das stärkste aller gastrointestinalen Hormone.[3] Es führt somit zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme. Es hat ebenfalls Einfluss auf die Motilität des Darmes und bewirkt eine Verengung der Blutgefäße.[2] Hohe PYY-Spiegel führen zu einer erhöhten Synthese von [[|Follikelstimulierendes Hormon|FSH]] und LH in der Hypophyse. Es kann angenommen werden, dass PYY das Zyklusgeschehen positiv beeinflusst.[4]

Die Synthese erfolgt in spezifischen polarisierten, endokrinen Zellen der Schleimhaut. Diese Zellen weisen meist eine trianguläre Struktur auf. Sie tragen Mikrovilli an der schmalen, zum Darmlumen orientierten Zellseite und besitzen basal (zur Blutseite orientiert) Speichervesikel mit den präformierten Hormonen.[5]

Medizinische Bedeutung

Bei adipösen Patienten ist die PYY-Konzentration stark erhöht, während sie stark erniedriegt ist bei Krankheiten, die mit starkem Gewichtsverlust einhergehen. Die Gabe von Peptid YY3-36 führt zu einer Abnahme von Hungergefühl und Nahrungsaufnahme, hierbei tritt allerdings Brechreiz als Nebenwirkung auf.

Einzelnachweise

  1. J. R. Siewert (Herausgeber), Volker Schumpelick (Herausgeber), Matthias Rothmund (Herausgeber): Praxis der Viszeralchirugie: Gastroenterologische Chirurgie. 2. Auflage. Springer Verlag, 2009, ISBN 978-3-540-29040-7, S. 92.
  2. a b Eintrag zu '. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  3. Burkhard Rodeck, Klaus-Peter Zimmer: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Springer Verlag, 2008, ISBN 978-3-540-73968-5, S. 529.
  4. W. Würfel: Das Pankreas und seine Bedeutung für die Fertilität In: Journal für gynäkologische Endokrinologie (Österreich) '2010; 20 (2)
  5. Gertrud Rehner, Hannelore Daniel: Biochemie der Ernährung. 3. Auflage. Springer Verlag, 2010, ISBN 978-3-8274-2041-1, S. 308.