„Silbernitrat“ – Versionsunterschied
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* Silbernitrat ist Ausgangsstoff zur Darstellung anderer Silbersalze, besonders der Silberhalogenide, die in der [[Fotografie]] verwendet werden. Es dient zur [[Galvanik|galvanischen]] Versilberung, zur Herstellung von Silberspiegeln und als Haarfärbemittel. |
* Silbernitrat ist Ausgangsstoff zur Darstellung anderer Silbersalze, besonders der Silberhalogenide, die in der [[Fotografie]] verwendet werden. Es dient zur [[Galvanik|galvanischen]] Versilberung, zur Herstellung von Silberspiegeln und als Haarfärbemittel. |
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* In der [[Medizin]] wird Silbernitrat als [[Antiseptikum]] und [[Adstringens]] (0,5-%ige Lösungen zur lokalen Behandlung) sowie als Ätzmittel („Höllenstein-Ätzstift“, Österreich: „Lapisstift“) gegen Hautwucherungen, Geschwüre und [[Warze]]n benutzt. Bis vor einigen Jahren wurde Neugeborenen eine einprozentige Silbernitratlösung in die Augen getropft, um eine [[Gonoblennorrhoe|gonorrhoeische Augeninfektion]] zu verhindern ([[Credé-Prophylaxe]]) |
* In der [[Medizin]] wird Silbernitrat als [[Antiseptikum]] und [[Adstringens]] (0,5-%ige Lösungen zur lokalen Behandlung) sowie als Ätzmittel („Höllenstein-Ätzstift“, Österreich: „Lapisstift“) gegen Hautwucherungen, Geschwüre und [[Warze]]n benutzt. Bis vor einigen Jahren wurde Neugeborenen eine einprozentige Silbernitratlösung in die Augen getropft, um eine [[Gonoblennorrhoe|gonorrhoeische Augeninfektion]] zu verhindern ([[Credé-Prophylaxe]]); heute ist sie durch weniger toxische Substanzen ersetzt.<ref name="KramerGröschel2013">{{cite book|author=Axel Kramer, D. Gröschel, P. Heeg|title=Klinische Antiseptik|url=http://books.google.com/books?id=C8_JBgAAQBAJ&pg=PA253|date=7. März 2013|publisher=Springer Berlin Heidelberg|isbn=978-3-642-77715-8|pages=253}}</ref> |
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* In der Biotechnologie kann Silbernitrat als Additiv in Kulturmedien verwendet werden, beispielsweise für [[Kallus (Botanik)|Kalluskulturen]]. Ziel ist hierbei, die als [[Ethylen]]-[[Antagonist (Pharmakologie)|Antagonist]] wirkenden Silberionen<ref>E. M. Beyer: ''Potent inhibitor of ethylene action in plants.'' In: ''Plant Physiology''. 1976, 58, 3, S. 268-271.</ref> im Medium bereitzustellen. Vorteil ist hierbei die gute Wasserlöslichkeit des Silbernitrats, möglich wäre ansonsten auch die Verwendung von Silberchlorid oder einem ähnlichen Salz. |
* In der Biotechnologie kann Silbernitrat als Additiv in Kulturmedien verwendet werden, beispielsweise für [[Kallus (Botanik)|Kalluskulturen]]. Ziel ist hierbei, die als [[Ethylen]]-[[Antagonist (Pharmakologie)|Antagonist]] wirkenden Silberionen<ref>E. M. Beyer: ''Potent inhibitor of ethylene action in plants.'' In: ''Plant Physiology''. 1976, 58, 3, S. 268-271.</ref> im Medium bereitzustellen. Vorteil ist hierbei die gute Wasserlöslichkeit des Silbernitrats, möglich wäre ansonsten auch die Verwendung von Silberchlorid oder einem ähnlichen Salz. |
Version vom 18. August 2015, 19:49 Uhr
Strukturformel | |||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||
Name | Silbernitrat | ||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | AgNO3 | ||||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose, durchsichtige, nicht hygroskopische, rhomboedrische Kristalle[1] | ||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||
ATC-Code | |||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||
Molare Masse | 169,87 g·mol−1 | ||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||
Dichte | |||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||
Siedepunkt |
440 °C (thermische Zersetzung)[2] | ||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||
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MAK |
0,01 mg·m−3[2] | ||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||
ΔHf0 |
−124,4 kJ/mol[3] | ||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Silbernitrat (trivial: Höllenstein, lateinisch: Lapis infernalis höllischer Stein) ist ein Salz der Salpetersäure. Es ist zusammengesetzt aus dem Kation Ag+ und dem Nitratanion NO3−.
Gewinnung und Darstellung
Die Herstellung erfolgt durch Reaktion von Silber mit Salpetersäure unter Bildung nitroser Gase:[1]
oder durch die Reaktion von Salpetersäure mit Silberoxid ohne Bildung nitroser Gase:
Eigenschaften
Silbernitrat, AgNO3, bildet farblose, tafelförmige Kristalle. Es ist sehr leicht in Wasser und schwer in Ethanol löslich. Silbernitrat hat einen Schmelzpunkt von 209 °C, bei Erhitzen auf etwa 440 °C erfolgt Zersetzung unter Abscheidung von metallischem Silber und Abgabe nitroser Gase. Es muss gut verschlossen und vor Licht geschützt (beispielsweise in braunen Glasflaschen) gelagert werden, da bereits geringe Staubmengen ausreichen, um Silbernitrat unter Lichteinwirkung zu feinverteiltem Silber zu reduzieren. Sehr reines Silbernitrat ist dagegen nicht lichtempfindlich. Silbernitrat bildet mit Chlorid-, Bromid-, Iodid- und Sulfidionen schwerlösliche Niederschläge.
- Gibt man Silbernitratlösung zu einer wässrigen Halogenidlösung, fällt festes weißes oder gelbes Silberhalogenid aus, Nitrat bleibt in Lösung.
Mit Basen (z.B. Natriumhydroxid) bildet sich Silber(I)-oxid:[4]
Silbernitrat denaturiert Eiweiß durch Bildung von Silbersalzen der Eiweiße (z. B. Silberalbuminat), in Lösungen flocken diese aus. Bei Hautkontakt bilden sich rasch schwarze Flecken, da die Silberionen zum Metall reduziert werden. Die Flecken können mit Kaliumiodidlösung und anschließendem Auswaschen mit einer Lösung aus Natriumthiosulfat (Fixiersalz) entfernt werden.
Verwendung
- Silbernitrat ist ein Nachweisreagenz für Halogenide (Cl−-, Br−-, I−-Ionen) und Pseudohalogenide und wird zu deren quantitativen Bestimmung in der Titration nach Mohr oder nach Fajans verwendet. Fluoridionen (F−) lassen sich durch Niederschlag nicht nachweisen, da Silber(I)-fluorid als einziges Silberhalogenid gut wasserlöslich ist.
- Silbernitrat dient zum Nachweis von Aldehydgruppen und Proteinen. In der Proteinbiochemie wird Silbernitrat zum Anfärben von Proteinen verwendet, die z. B. in einem Polyacrylamid-Gel aufgetrennt wurden. In der Histologie kommt Silbernitrat zur Färbung von Gewebeschnitten, beispielsweise bei der Golgi-Cox-Methode, zum Einsatz. In der Kriminaltechnik (Daktyloskopie) wird eine Silbernitrat-Methanol-Lösung zur Sichtbarmachung von Fingerabdrücken benutzt.
- Silbernitrat ist Ausgangsstoff zur Darstellung anderer Silbersalze, besonders der Silberhalogenide, die in der Fotografie verwendet werden. Es dient zur galvanischen Versilberung, zur Herstellung von Silberspiegeln und als Haarfärbemittel.
- In der Medizin wird Silbernitrat als Antiseptikum und Adstringens (0,5-%ige Lösungen zur lokalen Behandlung) sowie als Ätzmittel („Höllenstein-Ätzstift“, Österreich: „Lapisstift“) gegen Hautwucherungen, Geschwüre und Warzen benutzt. Bis vor einigen Jahren wurde Neugeborenen eine einprozentige Silbernitratlösung in die Augen getropft, um eine gonorrhoeische Augeninfektion zu verhindern (Credé-Prophylaxe); heute ist sie durch weniger toxische Substanzen ersetzt.[5]
- In der Biotechnologie kann Silbernitrat als Additiv in Kulturmedien verwendet werden, beispielsweise für Kalluskulturen. Ziel ist hierbei, die als Ethylen-Antagonist wirkenden Silberionen[6] im Medium bereitzustellen. Vorteil ist hierbei die gute Wasserlöslichkeit des Silbernitrats, möglich wäre ansonsten auch die Verwendung von Silberchlorid oder einem ähnlichen Salz.
- Silbernitrat wird für die Präparation von Geldscheinen verwendet, um Diebe oder Bankräuber zu identifizieren, da sich nach Berührung die Haut nicht abwaschbar schwarz färbt.[7]
Sicherheitshinweise
Silbernitrat wirkt auf Haut und Schleimhäute stark reizend und ist in der Lage lebendes Gewebe zu zerstören (Verätzung). Als Umweltgift bedarf es besonderer Entsorgung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eintrag zu Silbernitrat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Silbernitrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
- ↑ E. Campaigne, W. M. LeSuer: 3-Thiophenecarboxylic (Thenoic) Acid In: Organic Syntheses. 33, 1953, S. 94, doi:10.15227/orgsyn.033.0094; Coll. Vol. 4, 1963, S. 919 (PDF).
- ↑ Axel Kramer, D. Gröschel, P. Heeg: Klinische Antiseptik. Springer Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-77715-8, S. 253 (google.com).
- ↑ E. M. Beyer: Potent inhibitor of ethylene action in plants. In: Plant Physiology. 1976, 58, 3, S. 268-271.
- ↑ Carola Gessner: Schwarze Finger durch markiertes Geld. Süddeutsche Zeitung (vom 26. August 2007)