„Vespa velutina“ – Versionsunterschied

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'''''Vespa velutina''''' ist eine in [[Südostasien]] heimische [[Hornissen]]art, die im Herbst 2005 in Südwestfrankreich im Departement [[Lot-et-Garonne]] entdeckt und bis 2012 bereits in 56 weiteren Departements nachgewiesen wurde<ref>http://inpn.mnhn.fr/actualites/lire/841/classements-du-frelon-asiatique-et-mise-a-jour-de-sa-distribution</ref> und sich seither in Europa rasant weiterverbreitet.
'''''Vespa velutina''''' ist eine in [[Südostasien]] heimische [[Hornissen]]art, die im Herbst 2005 in Südwestfrankreich im Departement [[Lot-et-Garonne]] entdeckt wurde und sich seither in Europa rasant weiterverbreitet.


In Berichten über Probleme für die Honig-[[Imkerei]] wird die Art oft einfach ''Asiatische Hornisse'' genannt, womit mitunter jedoch auch die [[Asiatische Riesenhornisse]] gemeint sein kann.<ref>etwa in Axel Trautmann: ''Allergiediagnose Allergietherapie.'' Thieme Verlag, Würzburg 2006, S. 169</ref>
In Berichten über Probleme für die [[Imkerei]] wird die Art oft einfach ''Asiatische Hornisse'' genannt, womit mitunter jedoch auch die [[Asiatische Riesenhornisse]] ''Vespa mandarinia'' gemeint sein kann.<ref>etwa in Axel Trautmann: ''Allergiediagnose Allergietherapie.'' Thieme Verlag, Würzburg 2006, S. 169</ref>


== Merkmale ==
== Merkmale ==
''Vespa velutina'' ist in ihrer natürlichen Heimat eine vielgestaltige Art, die zahlreiche unterschiedliche Farbmorphen ausbildet, die meist als Unterarten aufgefasst werden<ref name="Perrard" />. Nur eine dieser Formen, die Unterart ''nigrithorax'', wurde nach Europa eingeschleppt. Hier ist sie von anderen sozialen Faltenwespen recht einfach, in erster Linie anhand von Färbungsmerkmalen, unterscheidbar.
Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern, Arbeiterinnen werden etwa 2,4 Zentimeter lang. Damit ist die Art etwas kleiner als die in Europa weit verbreitete [[Hornisse]] (''Vespa crabro''). Ihre Färbung variiert je nach Unterart. ''Vespa velutina nigrithorax'', die in Frankreich eingeschleppte Unterart, hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine, goldene Behaarung. Ihr Kopf ist schwarz oder dunkelbraun, nur vorne ist er orange. Das erste Segment des [[Abdomen (Gliederfüßer)|Hinterleibs]] hat an der Grenze zum zweiten eine feine, weißliche bis gelbe Binde. Das dritte Segment trägt eine schmale, das vierte eine breite gelborange Binde, das fünfte und sechste Segment sind braun.


Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern, Arbeiterinnen werden etwa 1,7 bis 2,4 Zentimeter lang. Damit ist die Art etwas kleiner als die in Europa weit verbreitete [[Hornisse]] (''Vespa crabro'') und etwas größer als die [[Mittlere Wespe]] (''Dolichovespula media''). Als Hornisse (Gattung ''Vespa'') ist sie an der Gestalt des Kopfes erkennbar: Dieser ist, bei Ansicht von oben im hinteren Teil, dem [[Vertex (Insekt)|Scheitel]] oder Vertex, verlängert, der Abstand der [[Ocellen]] zu den [[Facettenauge|Komplexaugen]] ist dadurch kleiner als ihr Abstand zum Kopfhinterrand.<ref>James M. Carpenter & Lien Phuong Thi Nguyen (2003): Keys to the genera of social wasps of South-East Asia (Hymenoptera: Vespidae). Entomological Science 6: 183–192.</ref>
== Vorkommen ==
Das ursprüngliche Vorkommen von ''Vespa velutina'' umfasst den Süden [[Volksrepublik China|Chinas]], [[Thailand]], [[Malaysia]], [[Vietnam]] und [[Indonesien]].


''Vespa velutina nigrithorax'', die in Europa eingeschleppte Unterart, hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine, aufrechte, schwarze oder braune Behaarung. Der Kopf ist bei Ansicht von oben schwarz. Bei Ansicht von vorn ist der [[Clypeus]], die untere Hälfte der Schläfen und die [[Mandibel]]n (außer der Spitze und den Zähnen) gelb- bis rotbraun (in Asien (Hongkong) kommen auch Tiere mit vollständig schwarzem Kopf vor<ref>Christophe Barthelemy: A provisional identification key to the social vespids of Hong Kong. 2010. 132 pp.</ref>). Die [[Fühler (Biologie)|Antennen]] sind oberseits schwarz, auf der Unterseite rorbraun. Der Rumpfabschnitt unter Einschluss des [[Propodeum]]s ist beinahe vollständig schwarz gefärbt. Auch die Beine sind schwarz, nur die [[Tarsen]], teilweise auch die [[Tibia (Gliederfüßer)|Schienen]], sind gelbbraun bis gelb aufgehellt. Am freien Hinterleib sind bei Ansicht von oben die ersten drei [[Tergit]]e schwarz mit einer feinen gelben Endbinde, die am dritten gelegentlich etwas verbreitert sein kann. Der vierte Tergit ist überwiegend gelb gefärbt, die übrigen sind braun.<ref>P. Girish Kumar & G. Srinivasan (2010): Taxonomic studies of Hornet Wasps (Hymenoptera: Vespidae) Vespa Linnaeus of India.Records of the Zoological Survey of India: llO (Part 2): 57-80.</ref>
Nach [[Europa]] wurde die Art vermutlich bereits im Jahr 2004 über den Seeweg aus China eingeschleppt.<ref>Stefan Michel: [http://www.deutschlandfunk.de/die-asiatische-hornisse-invasive-art-bedroht-heimische.697.de.html?dram:article_id=306699 deutschlandfunk.de: ''Invasive Art bedroht heimische Insekten'']. [[Deutschlandfunk]], ''Umwelt und Verbraucher'', 19. Dezember 2014</ref> Im Herbst 2010 gelangte die Hornisse über die [[Pyrenäen]] bei [[Irún]] auf die [[Iberische Halbinsel]]<ref>[http://www.elmundo.es/elmundo/2010/11/24/paisvasco/1290617669.html elmundo.es]</ref> und breitete sich schnell im spanischen [[Baskenland]] und [[Navarra]] aus<ref>[http://dialnet.unirioja.es/descarga/articulo/4186359.pdf dialnet.unirioja.es]</ref>. Mittlerweile ist sie auch in [[Galizien]] und [[Portugal]] nachgewiesen<ref>http://dialnet.unirioja.es/descarga/articulo/4186359.pdf</ref> sowie seit 2012 auch in der [[Provinz Girona]] (Katalonien)<ref>http://www.aga.cat/index.php/es/articulos/articulos-de-interes/vespa-velutina/262-mapa-de-la-avispa-velutina-en-cataluna</ref>. Im Jahr 2012 wurde sie auch in Italien gesehen ([[Ligurien]])<ref>[http://www.ilsecoloxix.it/p/genova/2014/10/02/ARBcxP8B-velutina_regione_liguria.shtml Il Secolo XIX: 'La Regione Liguria lancia l’allarme per la vespa velutina', 2 Oktober 2014]</ref>.

Männchen sind ähnlich gefärbt wie Königinnen und Arbeiterinnen (die schwer unterscheidbar sind), weiteres Merkmale ist: Der Hinterrand des siebten abdominalen [[Sternit]]s ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten.<ref>Michael Archer (2015): An alternative key to the males of the Vespa species (Hymenoptera: Vespidae). Entomologist’s Monthly Magazine 151: 57–62.</ref>

== Vorkommen ==
Das ursprüngliche Vorkommen von ''Vespa velutina'' umfasst den Süden [[Volksrepublik China|Chinas]] und die Insel [[Taiwan (Insel)|Taiwan]], den Osten [[Indien]]s entlang des Ostrands des Himalaya (randlich auch bis Pakistan und Afghanistan), die [[Hinterindien|hinterindische Halbinsel]] und die Inselwelt [[Indonesien]]s<ref name="Perrard" />. Sie wurde vom Menschen 2003 nach Südkorea<ref>Moon Bo Choi, Stephen J. Martin, Jong Wook Lee (2012): Distribution, spread, and impact of the invasive hornet Vespa velutina in South Korea. Journal of Asia-Pacific Entomology 15: 473–477.</ref> und 2014 nach Japan ([[Tsushima (Insel)|Tsushima]])<ref>Takatoshi Ueno (2014): Establishment of the Invasive Hornet Vespa velutina (Hymenoptera: Vespidae) in Japan. International Journal of Chemical, Environmental & Biological Sciences (IJCEBS) 2 (4): 220-222.</ref> eingeschleppt. Sie lebt überwiegend im Gebirge, erreicht aber in Indonesien auch den tropischen Tieflandregenwald.


Nach [[Europa]] wurde die Art vermutlich über den Seeweg aus China eingeschleppt. Der erste bekannt gewordene Fund europäische Fund stammt von 2005 aus [[Nérac]] im Südwesten Frankreichs<ref>J. Haxaire, J.-P. Bouguet, J.-Ph. Tamisier (2006): Vespa velutina Lepeletier, 1836, une redoutable nouveauté pour la faune de France (Hymenoptera, Vespidae). Bulletin de la Société Entomologique de France 111 (2) : 194.</ref>, möglicherweise war sie aber 2004 in [[Agen]] schon präsent<ref name="Monceau">Karine Monceau, Olivier Bonnard, Denis Thiéry (2014): Vespa velutina: a new invasive predator of honeybees in Europe. Journal of Pest Science 87: 1–16. {{doi|10.1007/s10340-013-0537-3}}</ref>, von dort aus breitete sie sich rapide über Südwestfrankreich aus. Im August 2010 erreichte sie im Osten das Rhonetal und im Norden, in der Ostbretagne, die Küste des Ärmelkanals, gleichzeitig wurde sie zuerst südlich der Pyrenäen in Spanien (in Amaiur, Navarra) registriert<ref>A. Goldarazena, I.P. de Heredia, P. Romon, J.C. Iturrondobeitia, M. Gonzalez, S. Lopez (2015): Spread of the yellow-legged hornet Vespa velutina nigrithorax du Buysson (Hymenoptera: Vespidae) across Northern Spain. Bulletin OEPP (EPPO Bulletin) (2015) 45 (1): 1–6. {{doi|10.1111/epp.12185}}</ref>, von wo sie sich bis 2015 über große Teile Nordspaniens, vor allem des Baskenlands und Navarras, ausbreitete. Im Jahr 2011 erreichte sie in [[Viana do Castelo]] die portugiesische Atlantikküste<ref>José Manuel Grosso-Silva & Miguel Maia (2012): Vespa velutina Lepeletier, 1836 (Hymenoptera, Vespidae), new species for Portugal. Arquivos Entomolóxicos 6: 53-54.</ref> 2012 wurde in [[Loano]] (Ligurien) das erste Tier in Italien nachgewiesen.<ref>Stefano Demichelis, Aulo Manino, Giovanni Minuto, Mauro Mariotti, Marco Porporato (2014): Social wasp trapping in north west Italy: comparison of different bait-traps and first detection of Vespa velutina. Bulletin of Insectology 67 (2): 307-317.</ref> Inzwischen hat die Art fast ganz Frankreich, mit Ausnahme des Nordostens, besiedelt<ref>[http://inpn.mnhn.fr/actualites/lire/841/classements-du-frelon-asiatique-et-mise-a-jour-de-sa-distribution Classements du frelon asiatique et mise à jour de sa distribution] Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), Muséum national d'histoire naturelle, 11 février 2013</ref> . Mit dem Fund eines Nestes in [[Büchelberg (Wörth)|Büchelberg]] in Rheinland-Pfalz im Jahr 2014 ist die Reproduktion der Art auch in Deutschland nachgewiesen<ref>Rolf Witt (2015): Erstfund eines Nestes der Asiatischen Hornisse Vespa velutina Lepeletier,1838 in Deutschland und Details zum Nestbau (Hymenoptera, Vespinae). Ampulex 7: 42-53.</ref> Nach Modellberechnungen („climatic envelope“-Methodik) anhand der Verbreitung in Südostasien kann die Art große Teile Süd- und Westeuropas, unter Einschluss der südlichen Niederlande, Süd- und Südwestdeutschlands, besiedeln, so dass die weitere Ausbreitung, auch in Deutschland, hoch wahrscheinlich ist.<ref>Adolfo Ibáñez-Justicia & Antoon J.M. Loomans (2011): Mapping the potential occurrence of an invasive species by using CLIMEX: case of the Asian hornet (Vespa velutina nigrithorax) in The Netherlands. Proceedings of the Netherlands Entomological Society meeting 22: 39-46.</ref>.
2014 wurde sie zum ersten Mal in [[Süddeutschland]] ([[Waghäusel]] bei [[Karlsruhe]]) fotografisch dokumentiert.<ref>http://www.hymenoptera.de/html/system/files/PRESSEMITTEILUNG2014-Asiatische+Hornisse.pdf</ref>


Vespa velutina nigrithorax ist 2016 in die [[Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung|„Liste der unerwünschten Spezies“]] für die [[Europäische Union]] aufgenommen worden.<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016R1141&from=EN Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (List of Invasive Alien Species of Union Concern)] abgerufen am 15. Juli 2016</ref>
Vespa velutina nigrithorax ist 2016 in die [[Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung|„Liste der unerwünschten Spezies“]] für die [[Europäische Union]] aufgenommen worden.<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016R1141&from=EN Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (List of Invasive Alien Species of Union Concern)] abgerufen am 15. Juli 2016</ref>

Version vom 10. August 2016, 14:33 Uhr

Vespa velutina

Vespa velutina

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Faltenwespen (Vespidae)
Unterfamilie: Echte Wespen (Vespinae)
Gattung: Hornissen (Vespa)
Art: Vespa velutina
Wissenschaftlicher Name
Vespa velutina
Lepeletier, 1836
Vespa velutina nigrithorax - Toulouse
Nest von Vespa velutina in Frankreich

Vespa velutina ist eine in Südostasien heimische Hornissenart, die im Herbst 2005 in Südwestfrankreich im Departement Lot-et-Garonne entdeckt wurde und sich seither in Europa rasant weiterverbreitet.

In Berichten über Probleme für die Imkerei wird die Art oft einfach Asiatische Hornisse genannt, womit mitunter jedoch auch die Asiatische Riesenhornisse Vespa mandarinia gemeint sein kann.[1]

Merkmale

Vespa velutina ist in ihrer natürlichen Heimat eine vielgestaltige Art, die zahlreiche unterschiedliche Farbmorphen ausbildet, die meist als Unterarten aufgefasst werden[2]. Nur eine dieser Formen, die Unterart nigrithorax, wurde nach Europa eingeschleppt. Hier ist sie von anderen sozialen Faltenwespen recht einfach, in erster Linie anhand von Färbungsmerkmalen, unterscheidbar.

Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern, Arbeiterinnen werden etwa 1,7 bis 2,4 Zentimeter lang. Damit ist die Art etwas kleiner als die in Europa weit verbreitete Hornisse (Vespa crabro) und etwas größer als die Mittlere Wespe (Dolichovespula media). Als Hornisse (Gattung Vespa) ist sie an der Gestalt des Kopfes erkennbar: Dieser ist, bei Ansicht von oben im hinteren Teil, dem Scheitel oder Vertex, verlängert, der Abstand der Ocellen zu den Komplexaugen ist dadurch kleiner als ihr Abstand zum Kopfhinterrand.[3]

Vespa velutina nigrithorax, die in Europa eingeschleppte Unterart, hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine, aufrechte, schwarze oder braune Behaarung. Der Kopf ist bei Ansicht von oben schwarz. Bei Ansicht von vorn ist der Clypeus, die untere Hälfte der Schläfen und die Mandibeln (außer der Spitze und den Zähnen) gelb- bis rotbraun (in Asien (Hongkong) kommen auch Tiere mit vollständig schwarzem Kopf vor[4]). Die Antennen sind oberseits schwarz, auf der Unterseite rorbraun. Der Rumpfabschnitt unter Einschluss des Propodeums ist beinahe vollständig schwarz gefärbt. Auch die Beine sind schwarz, nur die Tarsen, teilweise auch die Schienen, sind gelbbraun bis gelb aufgehellt. Am freien Hinterleib sind bei Ansicht von oben die ersten drei Tergite schwarz mit einer feinen gelben Endbinde, die am dritten gelegentlich etwas verbreitert sein kann. Der vierte Tergit ist überwiegend gelb gefärbt, die übrigen sind braun.[5]

Männchen sind ähnlich gefärbt wie Königinnen und Arbeiterinnen (die schwer unterscheidbar sind), weiteres Merkmale ist: Der Hinterrand des siebten abdominalen Sternits ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten.[6]

Vorkommen

Das ursprüngliche Vorkommen von Vespa velutina umfasst den Süden Chinas und die Insel Taiwan, den Osten Indiens entlang des Ostrands des Himalaya (randlich auch bis Pakistan und Afghanistan), die hinterindische Halbinsel und die Inselwelt Indonesiens[2]. Sie wurde vom Menschen 2003 nach Südkorea[7] und 2014 nach Japan (Tsushima)[8] eingeschleppt. Sie lebt überwiegend im Gebirge, erreicht aber in Indonesien auch den tropischen Tieflandregenwald.

Nach Europa wurde die Art vermutlich über den Seeweg aus China eingeschleppt. Der erste bekannt gewordene Fund europäische Fund stammt von 2005 aus Nérac im Südwesten Frankreichs[9], möglicherweise war sie aber 2004 in Agen schon präsent[10], von dort aus breitete sie sich rapide über Südwestfrankreich aus. Im August 2010 erreichte sie im Osten das Rhonetal und im Norden, in der Ostbretagne, die Küste des Ärmelkanals, gleichzeitig wurde sie zuerst südlich der Pyrenäen in Spanien (in Amaiur, Navarra) registriert[11], von wo sie sich bis 2015 über große Teile Nordspaniens, vor allem des Baskenlands und Navarras, ausbreitete. Im Jahr 2011 erreichte sie in Viana do Castelo die portugiesische Atlantikküste[12] 2012 wurde in Loano (Ligurien) das erste Tier in Italien nachgewiesen.[13] Inzwischen hat die Art fast ganz Frankreich, mit Ausnahme des Nordostens, besiedelt[14] . Mit dem Fund eines Nestes in Büchelberg in Rheinland-Pfalz im Jahr 2014 ist die Reproduktion der Art auch in Deutschland nachgewiesen[15] Nach Modellberechnungen („climatic envelope“-Methodik) anhand der Verbreitung in Südostasien kann die Art große Teile Süd- und Westeuropas, unter Einschluss der südlichen Niederlande, Süd- und Südwestdeutschlands, besiedeln, so dass die weitere Ausbreitung, auch in Deutschland, hoch wahrscheinlich ist.[16].

Vespa velutina nigrithorax ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden.[17]

Lebensweise

Die Tiere leben räuberisch und jagen im Flug verschiedene Fluginsekten. Dabei können sie sogar rückwärts fliegen. Sie jagen dabei auch Honigbienen direkt vor deren Fluglöchern und können daher in größerer Zahl ein ernstes Problem für die Imkerei darstellen.[18] Allerdings erbeutet sie nur einzelne Bienen in individueller Jagd und ist damit wesentlich weniger gefährlich als die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die in Gruppenangriffen ganze Bienenvölker auslöschen kann. Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) weist im Gegensatz zur Östlichen Honigbiene (Apis cerana) deutlich schlechtere Abwehrstrategien auf, da letztere besser an diese Feinde angepasst sind.

Die Hornissen sind nicht aggressiv, verteidigen aber ihre Nester bei Annäherungen unter zwei Metern im Schwarm. Die bis zu 60 Zentimeter langen Nester werden normalerweise hoch oben auf Bäumen gebaut, selten findet man sie beispielsweise auf Dachböden und in Schuppen. Die großen Nester umfassen ein Volk mit mehreren tausenden Individuen.

Phylogenie und Taxonomie

Vespa velutina gehört zu einer Klade in Asien verbreiteter Hornissenarten, der Vespa bicolor-Artengruppe. Diese unterscheiden sich von den anderen Arten der Gattung in folgenden Merkmalen: Der Kiel vor den Tegulae (den Flügelschuppen) am Pronotum ist unvollständig, der Pronotumkiel (vorn am Pronotum) ist in der Mitte breit durch eine Grube unterbrochen; die Punktur der basalen und zentralen Teile des Clypeus besteht aus kleinen Punkten, die um mehr als ihren Durchmesser voneinander getrennt sind. Bei den Männchen ist außerdem der Vorderrand der Sternite des sechsten und siebten Hinterleibssegments tief halbkreisförmig ausgeschnitten. Die Arten des Artenkomplexes werden in erster Linie nach Färbungsmerkmalen differenziert.[19] Die bicolor-Artengruppe wurde in genetischen Analysen (anhand des Vergleichs der DNA-Sequenz homologer Gener) als monophyletisch bestätigt.[20][21] Schwesterart von Vespa velutina könnte demnach Vespa vivax sein.

Innerhalb der Art Vespa velutina werden konventionell dreizehn Unterarten unterschieden, die ausschließlich nach Merkmalen der Färbung differenziert werden[19] Die meisten wurden von dem Niederländer Jacobus van der Vecht beschrieben.

  • Vespa velutina velutina (Java)
  • Vespa velutina variana (Vietnam, Myanmar, Thailand)
  • Vespa velutina karnyi (Sumatra)
  • Vespa velutina ardens (Lombok und Sumbawa)
  • Vespa velutina floresiana (Flores)
  • Vespa velutina celebensis (Sulawesi)
  • Vespa velutina sumbana (Sumba)
  • Vespa velutina timorensis (Timor)
  • Vespa velutina flavitarsis (Taiwan)
  • Vespa velutina nigrithorax (China und Grenzregion Indien/Myanmar)
  • Vespa velutina divergens (Malayisches Festland)
  • Vespa velutina auraria (Ostabhang des Himalaya: Indien und Nepal, Südchina, Nordvietnam)
  • Vespa velutina pruthii (Nordostindien, Kaschmir und Afghanistan)

Die Unterarten auraria und pruthii wurden von Michael E. Archer als eigenständige Art Vespa auraria gefasst, dies erscheint nach neueren Ergebnissen nicht gerechtfertigt.[22] Die Unterarten kommen überwiegend in getrennten Regionen (oder jeweils auf einer Insel) vor, neben parapatrischer Verbreitung in benachbarten, aber getrennten Verbreitungsgebieten kommen die auf dem asiatischen Festland verbreiteten auch sympatrisch (mehrere nebeneinander im selben Gebiet) vor, wo sie zudem durch Übergangsformen miteinander verbunden sind. Viele Bearbeiter bevorzugen es daher, anstelle von Unterarten eher von Farbmorphen einer Art zu sprechen.

Eine umfassende Untersuchung dieser Lokalformen, bei der neben den Farbvarianten und ihren Zwischenformen und Übergängen auch die geographische Verbreitung und genetische Daten mit einbezogen worden sind[2] ergab, dass die genetische Verwandtschaft recht gut mit dem geographischen Verbreitungsmuster korreliert. Am weitesten voneinander getrennt waren die Formen der südindonesischen Inseln von denjenigen des Festlands, mit Populationen von Sumatra und aus Malaysiya als Übergangsformen. Die Färbungsmuster korrelierten ebenfalls mit den anderen Daten, allerdings erwiesen sich einige ähnliche Farbmorphen unterschiedlicher Regionen als nicht näher miteinander verwandt, möglicherweise haben sie dieselbe Färbung konvergent zueinander entwickelt. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Färbungsmerkmale als taxonomischer Charakter in der Verwandtschaftsgruppe nur mit Vorsicht verwendet werden können. Die konventionell abgegrenzten Unterarten sollten also nur noch unter Vorbehalt verwendet werden.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Commons: Vespa velutina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. etwa in Axel Trautmann: Allergiediagnose Allergietherapie. Thieme Verlag, Würzburg 2006, S. 169
  2. a b c Adrien Perrard, Mariangela Arca, Quentin Rome, Franck Muller, Jiangli Tan, Sanjaya Bista, Hari Nugroho, Raymond Baudoin, Michel Baylac, Jean-Francois Silvain, James M. Carpenter, Claire Villemant (2014): Geographic Variation of Melanisation Patterns in a Hornet Species: Genetic Differences, Climatic Pressures or Aposematic Constraints? PLoS ONE 9(4): e94162. doi:10.1371/journal.pone.0094162
  3. James M. Carpenter & Lien Phuong Thi Nguyen (2003): Keys to the genera of social wasps of South-East Asia (Hymenoptera: Vespidae). Entomological Science 6: 183–192.
  4. Christophe Barthelemy: A provisional identification key to the social vespids of Hong Kong. 2010. 132 pp.
  5. P. Girish Kumar & G. Srinivasan (2010): Taxonomic studies of Hornet Wasps (Hymenoptera: Vespidae) Vespa Linnaeus of India.Records of the Zoological Survey of India: llO (Part 2): 57-80.
  6. Michael Archer (2015): An alternative key to the males of the Vespa species (Hymenoptera: Vespidae). Entomologist’s Monthly Magazine 151: 57–62.
  7. Moon Bo Choi, Stephen J. Martin, Jong Wook Lee (2012): Distribution, spread, and impact of the invasive hornet Vespa velutina in South Korea. Journal of Asia-Pacific Entomology 15: 473–477.
  8. Takatoshi Ueno (2014): Establishment of the Invasive Hornet Vespa velutina (Hymenoptera: Vespidae) in Japan. International Journal of Chemical, Environmental & Biological Sciences (IJCEBS) 2 (4): 220-222.
  9. J. Haxaire, J.-P. Bouguet, J.-Ph. Tamisier (2006): Vespa velutina Lepeletier, 1836, une redoutable nouveauté pour la faune de France (Hymenoptera, Vespidae). Bulletin de la Société Entomologique de France 111 (2) : 194.
  10. Karine Monceau, Olivier Bonnard, Denis Thiéry (2014): Vespa velutina: a new invasive predator of honeybees in Europe. Journal of Pest Science 87: 1–16. doi:10.1007/s10340-013-0537-3
  11. A. Goldarazena, I.P. de Heredia, P. Romon, J.C. Iturrondobeitia, M. Gonzalez, S. Lopez (2015): Spread of the yellow-legged hornet Vespa velutina nigrithorax du Buysson (Hymenoptera: Vespidae) across Northern Spain. Bulletin OEPP (EPPO Bulletin) (2015) 45 (1): 1–6. doi:10.1111/epp.12185
  12. José Manuel Grosso-Silva & Miguel Maia (2012): Vespa velutina Lepeletier, 1836 (Hymenoptera, Vespidae), new species for Portugal. Arquivos Entomolóxicos 6: 53-54.
  13. Stefano Demichelis, Aulo Manino, Giovanni Minuto, Mauro Mariotti, Marco Porporato (2014): Social wasp trapping in north west Italy: comparison of different bait-traps and first detection of Vespa velutina. Bulletin of Insectology 67 (2): 307-317.
  14. Classements du frelon asiatique et mise à jour de sa distribution Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), Muséum national d'histoire naturelle, 11 février 2013
  15. Rolf Witt (2015): Erstfund eines Nestes der Asiatischen Hornisse Vespa velutina Lepeletier,1838 in Deutschland und Details zum Nestbau (Hymenoptera, Vespinae). Ampulex 7: 42-53.
  16. Adolfo Ibáñez-Justicia & Antoon J.M. Loomans (2011): Mapping the potential occurrence of an invasive species by using CLIMEX: case of the Asian hornet (Vespa velutina nigrithorax) in The Netherlands. Proceedings of the Netherlands Entomological Society meeting 22: 39-46.
  17. Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (List of Invasive Alien Species of Union Concern) abgerufen am 15. Juli 2016
  18. Spiegel Online: Frankreich: Asiatische Hornissen töten heimische Bienen
  19. a b Michael Archer (1996): Taxonomy, distribution and nesting biology of the Vespa bicolor group (Hym., Vespinae). Entomologist´s Monthly Magazine 130: 149–158.
  20. Suzanna Persson (2015): Phylogeny and taxonomy of the subfamily Vespinae (Hymenoptera: Vespidae), based on five molecular markers. Degree project for Master of Science, University of Gothenburg.
  21. Adrien Perrard, Kurt M. Pickett, Claire Villemant, Jun-ichi Kojima, James Carpenter (2013): Phylogeny of hornets: a total evidence approach (Hymenoptera, Vespidae, Vespinae, Vespa). Journal of Hymenoptera Research 32: 1–15. doi:10.3897/JHR.32.4685
  22. Lien T.P. Nguyen, Fuki Saito, Jun-ichi Kojima, James M. Carpenter (2006): Vespidae of Viet Nam (Insecta: Hymenoptera) 2. Taxonomic Notes on Vespinae. Zoological Science 23(1): 95-104. doi:10.2108/zsj.23.95