„Separabler Raum“ – Versionsunterschied

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* Bilder von separablen Räumen unter stetigen Funktionen sind wieder separabel. Als dichte Teilmenge im Bild dient einfach das Bild der dichten Teilmenge im Definitionsbereich.
* Bilder von separablen Räumen unter stetigen Funktionen sind wieder separabel. Als dichte Teilmenge im Bild dient einfach das Bild der dichten Teilmenge im Definitionsbereich.
* Unterräume separabler Räume sind im Allgemeinen nicht wieder separabel, beispielsweise enthält der separable [[Niemytzki-Raum]] einen nicht-separablen Unterraum, die [[Sorgenfrey-Ebene]] ist ein weiteres Beispiel. Es gilt aber, dass Unterräume separabler [[Metrischer Raum|metrischer Räume]] wieder separabel sind. Dies folgt aus oben genannter Äquivalenz von Separabilität und Zweitabzählbarkeit, denn letztere überträgt sich offensichtlich auf Teilräume.
* Unterräume separabler Räume sind im Allgemeinen nicht wieder separabel, beispielsweise enthält der separable [[Niemytzki-Raum]] einen nicht-separablen Unterraum, die [[Sorgenfrey-Ebene]] ist ein weiteres Beispiel. Es gilt aber, dass Unterräume separabler [[Metrischer Raum|metrischer Räume]] wieder separabel sind. Dies folgt aus oben genannter Äquivalenz von Separabilität und Zweitabzählbarkeit, denn letztere überträgt sich offensichtlich auf Teilräume.
* [[Separabilitätssatz von Marczewski]]: Ist <math>(X_i)_{i\in I}</math> eine Familie separabler Räume und ist die Mächtigkeit von <math>I</math> höchstens gleich der Mächtigkeit des Kontinuums <math>\mathbb R</math>, so ist <math>\textstyle \prod_{i\in I}X_i</math> mit der [[Produkttopologie]] ebenfalls separabel. Um dieses erstaunliche Resultat einzusehen, genügt es, die Separabilität von <math>{\mathbb N}^{\mathbb R} = \{f\mid f\colon {\mathbb R}\rightarrow {\mathbb N}\}</math> zu beweisen. Dazu überlegt man sich leicht, dass die abzählbare Menge der endlichen Summen von Funktionen aus <math>\{n\cdot\chi_{[a,b]}; n\in{\mathbb N}, a,b\in {\mathbb Q}\}</math> dicht liegt, wobei <math>\chi_{[a,b]}</math> die [[Indikatorfunktion|charakteristische Funktion]] des Intervalls <math>[a,b]</math> ist.
* [[Separabilitätssatz von Marczewski]]: Ist <math>(X_i)_{i\in I}</math> eine Familie separabler Räume und ist die Mächtigkeit von <math>I</math> höchstens gleich der Mächtigkeit des Kontinuums <math>\mathbb R</math>, so ist <math>\textstyle \prod_{i\in I}X_i</math> mit der [[Produkttopologie]] ebenfalls separabel. Um dieses Resultat einzusehen, genügt es, die Separabilität von <math>{\mathbb N}^{\mathbb R} = \{f\mid f\colon {\mathbb R}\rightarrow {\mathbb N}\}</math> zu beweisen. Dazu überlegt man sich leicht, dass die abzählbare Menge der endlichen Summen von Funktionen aus <math>\{n\cdot\chi_{[a,b]}; n\in{\mathbb N}, a,b\in {\mathbb Q}\}</math> dicht liegt, wobei <math>\chi_{[a,b]}</math> die [[Indikatorfunktion|charakteristische Funktion]] des Intervalls <math>[a,b]</math> ist.


== Zusammenhang mit anderen Begriffen ==
== Zusammenhang mit anderen Begriffen ==
* Der Begriff des separablen Raumes steht in keiner Beziehung zum Begriff des [[Hausdorffraum|separierten Raums]]. Wie [[Horst Schubert (Mathematiker)|Horst Schubert]] im Jahre 1975 schrieb, bestanden ''daher Tendenzen, ihn abzuschaffen''.<ref name="HS">Horst Schubert: ''Topologie.'' 1975, S. 58</ref><ref>Was jedoch offenbar nicht geschah.</ref>
* Wird die Topologie eines separablen Raumes durch eine [[Metrischer Raum|Metrik]] erzeugt, und ist der Raum bezüglich der Metrik [[Vollständiger Raum|vollständig]], so spricht man von einem [[polnischer Raum|polnischen Raum]].
* Wird die Topologie eines separablen Raumes durch eine [[Metrischer Raum|Metrik]] erzeugt, und ist der Raum bezüglich der Metrik [[Vollständiger Raum|vollständig]], so spricht man von einem [[polnischer Raum|polnischen Raum]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* [[Dirk Werner (Mathematiker)|Dirk Werner]]: ''Funktionalanalysis'' (= ''Springer-Lehrbuch''). 6., korrigierte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-72533-6.
|Autor=[[Lutz Führer]]
|Titel=Allgemeine Topologie mit Anwendungen
|Verlag=Vieweg Verlag
|Ort=Braunschweig
|Datum=1977
|ISBN=3-528-03059-3}}
* {{Literatur
|Autor=Jürgen Heine
|Titel=Topologie und Funktionalanalysis
|TitelErg=Grundlagen der Abstrakten Analysis mit Anwendungen
|Reihe=
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|Auflage=2., verbesserte
|Verlag=[[Oldenbourg Verlag]]
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|Datum=2011
|ISBN=978-3-486-70530-0}}
* {{Literatur
|Autor=Horst Schubert
|Titel=Topologie
|Reihe=Mathematische Leitfäden
|Auflage=4.
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|ISBN=3-519-12200-6
|Online=[https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publdoc.html?arg3=&co4=AND&co5=AND&co6=AND&co7=AND&dr=all&pg4=AUCN&pg5=TI&pg6=PC&pg7=ALLF&pg8=ET&review_format=html&s4=Schubert&s5=Topologie&s6=&s7=&s8=All&sort=Newest&vfpref=html&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&yrop=eq&r=1&mx-pid=423277 MR0423277]}}
* [[Dirk Werner (Mathematiker)|Dirk Werner]]: ''Funktionalanalysis'' (= ''Springer-Lehrbuch''). 6., korrigierte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN&nbsp; 978-3-540-72533-6.
* {{Literatur
|Autor=Stephen Willard
|Titel=General Topology
|TitelErg=
|Reihe=Addison-Wesley Series in Mathematics
|Band=
|Auflage=
|Verlag=[[Addison-Wesley]]
|Ort=Reading, Massachusetts (u.&nbsp;a.)
|Datum=1970
|Seiten=224 ff
|Online=[http://www.ams.org/mathscinet/search/publdoc.html?pg1=MR&s1=0264581&loc=fromrevtext MR0264581]}}

== Einzelnachweise ==
<references />



[[Kategorie:Topologischer Raum]]
[[Kategorie:Topologischer Raum]]

Version vom 8. Juli 2019, 19:41 Uhr

Der mathematische Begriff separabel bezeichnet in der Topologie eine Eigenschaft von Räumen, die unter anderem Beweisführungen erleichtern kann. Oft kann man für Sätze über solche Räume auf Beweistechniken wie die Transfinite Induktion verzichten. Räume mit dieser Eigenschaft sind in gewisser Weise beherrschbar oder klein, d. h. nicht uferlos groß, da sie noch mit abzählbaren Methoden behandelt werden können. So kann man beispielsweise in einem separablen Hilbertraum stets abzählbare Orthonormalbasen finden und damit jedes Element des Raums in eine Reihe, d. h. abzählbare Summe, entwickeln.

Definition

Ein topologischer Raum heißt separabel, wenn es eine höchstens abzählbare Teilmenge gibt, die in diesem Raum dicht liegt.

Kriterien für separable Räume

  • Ein topologischer Raum mit abzählbarer Basis (zweites Abzählbarkeitsaxiom) ist separabel. Man erhält die abzählbare dichte Teilmenge, indem man aus jeder Menge in der Basis einen Punkt auswählt.
  • Jeder kompakte, metrisierbare Raum ist separabel. Genauer gilt, dass für metrisierbare Räume die drei Eigenschaften zweitabzählbar, lindelöfsch und separabel zu sein äquivalent sind. Kompaktheit ist ein Spezialfall der Lindelöf-Eigenschaft, sodass sich die erstgenannte Aussage aus dieser Äquivalenz als Folgerung ergibt.
  • Ein topologischer Vektorraum (über R oder C) ist genau dann separabel, wenn es eine abzählbare Teilmenge gibt, sodass der davon erzeugte Untervektorraum dicht liegt.

Beispiele

Beispiele für separable Räume sind etwa:

  • Die Räume sind für separabel, da abzählbar ist und dicht in liegt.
  • Die Räume Lp() mit einer beschränkten, offenen Teilmenge und sind separabel.
  • Die Folgenräume für sind separabel.
  • Der Raum der Nullfolgen ist mit der Supremumsnorm separabel.
  • Der Raum der abbrechenden Folgen () ist mit der -Norm für separabel.
  • Die Räume sind für natürliches separabel. Dabei bezeichnet eine offene Teilmenge des .
  • Jede unendliche Menge mit kofiniter Topologie ist separabel, weil eine beliebige abzählbar unendliche Teilmenge als einzige abgeschlossene Obermenge den gesamten Raum hat.

Gegenbeispiele

Permanenzeigenschaften

  • Bilder von separablen Räumen unter stetigen Funktionen sind wieder separabel. Als dichte Teilmenge im Bild dient einfach das Bild der dichten Teilmenge im Definitionsbereich.
  • Unterräume separabler Räume sind im Allgemeinen nicht wieder separabel, beispielsweise enthält der separable Niemytzki-Raum einen nicht-separablen Unterraum, die Sorgenfrey-Ebene ist ein weiteres Beispiel. Es gilt aber, dass Unterräume separabler metrischer Räume wieder separabel sind. Dies folgt aus oben genannter Äquivalenz von Separabilität und Zweitabzählbarkeit, denn letztere überträgt sich offensichtlich auf Teilräume.
  • Separabilitätssatz von Marczewski: Ist eine Familie separabler Räume und ist die Mächtigkeit von höchstens gleich der Mächtigkeit des Kontinuums , so ist mit der Produkttopologie ebenfalls separabel. Um dieses Resultat einzusehen, genügt es, die Separabilität von zu beweisen. Dazu überlegt man sich leicht, dass die abzählbare Menge der endlichen Summen von Funktionen aus dicht liegt, wobei die charakteristische Funktion des Intervalls ist.

Zusammenhang mit anderen Begriffen

  • Der Begriff des separablen Raumes steht in keiner Beziehung zum Begriff des separierten Raums. Wie Horst Schubert im Jahre 1975 schrieb, bestanden daher Tendenzen, ihn abzuschaffen.[1][2]
  • Wird die Topologie eines separablen Raumes durch eine Metrik erzeugt, und ist der Raum bezüglich der Metrik vollständig, so spricht man von einem polnischen Raum.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Horst Schubert: Topologie. 1975, S. 58
  2. Was jedoch offenbar nicht geschah.