„Friedrich I. (Sachsen-Gotha-Altenburg)“ – Versionsunterschied

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Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg 1667/1669 bis 1686. Tagebücher - Erster Band, Verlag Herrmann Böhlhaus Nachfolger, Weimar, 1998, S. 11-40, 1998
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Im Jahr 1683 gründete Friedrich I. das heute noch bestehende [[Ekhof-Theater|Gothaer Schlosstheater]]. Er war auch ein eifriger Tagebuchschreiber; seine erhaltenen Tagebücher gehören zu den wichtigsten fürstlichen Selbstzeugnissen der Epoche und belegen ein sehr weitgehendes, auch praktisches Interesse an der [[Alchemie]]. Friedrich I. nahm an der Entsetzung von [[Wien]], als dieses von Türken belagert wurde (1683), und am [[Reichskrieg]] gegen Frankreich teil. Die Finanzen seines kleinen Landes ruinierte er allerdings durch den Aufbau eines [[Stehendes Heer|stehenden Heeres]], das bei seinem Tod 10.000 Mann umfasste.
Im Jahr 1683 gründete Friedrich I. das heute noch bestehende [[Ekhof-Theater|Gothaer Schlosstheater]]. Er war auch ein eifriger Tagebuchschreiber; seine erhaltenen Tagebücher gehören zu den wichtigsten fürstlichen Selbstzeugnissen der Epoche und belegen ein sehr weitgehendes, auch praktisches Interesse an der [[Alchemie]]. Friedrich I. nahm an der Entsetzung von [[Wien]], als dieses von Türken belagert wurde (1683), und am [[Reichskrieg]] gegen Frankreich teil. Die Finanzen seines kleinen Landes ruinierte er allerdings durch den Aufbau eines [[Stehendes Heer|stehenden Heeres]], das bei seinem Tod 10.000 Mann umfasste.


Friedrich I. verstarb im August 1691 bei einem Aufenthalt auf seinem Sommersitz Friedrichswerth und wurde in der auf sein Geheiß 1679/80 angelegten [[Schloss Friedenstein#F.C3.BCrstengruft|Fürstengruft]] der Schlosskirche auf dem [[Schloss Friedenstein|Friedenstein]] neben seiner zehn Jahre zuvor verstorbenen ersten Ehefrau Magdalena Sibylle bestattet. Sein ältester Sohn [[Friedrich II. (Sachsen-Gotha-Altenburg)|Friedrich II.]] folgte ihm als Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg nach.
Friedrich I. verstarb im August 1691 bei einem Aufenthalt auf seinem Sommersitz Friedrichswerth und wurde in der auf sein Geheiß 1679/80 angelegten [[Schloss Friedenstein#Fürstengruft|Fürstengruft]] der Schlosskirche auf dem [[Schloss Friedenstein|Friedenstein]] neben seiner zehn Jahre zuvor verstorbenen ersten Ehefrau Magdalena Sibylle bestattet. Sein ältester Sohn [[Friedrich II. (Sachsen-Gotha-Altenburg)|Friedrich II.]] folgte ihm als Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg nach.


In der Wertung der Geschichtswissenschaft wird Friedrich I. zeitweise als prunksüchtig, machtbezogen und verschwenderisch dargestellt. Hierzu wird oft der Vergleich mit seinem Vater Ernst I von Sachsen-Gotha-Altenburg (genannt Ernst der Fromme) gezogen. Der Historiker August Beck wertete Friedrich unverhohlen als verschwenderisch und nicht ebenbürtig mit seinem Vaters. Zwar hat Friedrich I. dem Aufbau eines stehenden Heeres und der Auslebung eines zeittypischen aufwendigen Lebensstils eher zugesprochen, als der strenge Ernst I. Dennoch hat er den Reformkurs seines Vaters fortgesetzt und die Gesetzgebung des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg zwar fortentwickelt, aber in den Grundzügen auf dem Wirken seines Vaters aufgebaut. Dies konnte er, weil Ernst der Fromme ein für die Zeit bereits ausgesprochen fortschrittliches und voraussauendes Gesetzgebungswerk auf den Weg gebracht hatte. Es bestand also schlicht keine Notwendigkeit, gänzlich neue Wege zu beschreiten. <ref>{{Literatur |Autor=Roswitha Jacobsen, Juliane Brandsch |Titel=Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677 - Erster Band Tagebücher 1667–1677 |Hrsg= |Sammelwerk=Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677 |Band=1 |Nummer= |Auflage=1. Auflage |Verlag=Herrmann Böhlaus Nachfolger |Ort=Weimar |Datum=1998 |ISBN=ISBN 978-3-7400-1031-7 |Seiten=11-40}}</ref>
In der Wertung der Geschichtswissenschaft wird Friedrich I. zeitweise als prunksüchtig, machtbezogen und verschwenderisch dargestellt. Hierzu wird oft der Vergleich mit seinem Vater Ernst I von Sachsen-Gotha-Altenburg (genannt Ernst der Fromme) gezogen. Der Historiker August Beck wertete Friedrich unverhohlen als verschwenderisch und nicht ebenbürtig mit seinem Vaters. Zwar hat Friedrich I. dem Aufbau eines stehenden Heeres und der Auslebung eines zeittypischen aufwendigen Lebensstils eher zugesprochen, als der strenge Ernst I. Dennoch hat er den Reformkurs seines Vaters fortgesetzt und die Gesetzgebung des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg zwar fortentwickelt, aber in den Grundzügen auf dem Wirken seines Vaters aufgebaut. Dies konnte er, weil Ernst der Fromme ein für die Zeit bereits ausgesprochen fortschrittliches und voraussauendes Gesetzgebungswerk auf den Weg gebracht hatte. Es bestand also schlicht keine Notwendigkeit, gänzlich neue Wege zu beschreiten. <ref>{{Literatur |Autor=Roswitha Jacobsen, Juliane Brandsch |Hrsg= |Titel=Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677 - Erster Band Tagebücher 1667–1677 |Sammelwerk=Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677 |Band=1 |Nummer= |Auflage=1. Auflage |Verlag=Herrmann Böhlaus Nachfolger |Ort=Weimar |Datum=1998 |ISBN=978-3-7400-1031-7 |Seiten=11-40}}</ref>


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Version vom 29. Juni 2020, 22:51 Uhr

Gemälde des Herzogs Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, Christian Schilbach zugeschrieben
Friedrich I.

Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (* 15. Juli 1646 in Gotha; † 2. August 1691 in Friedrichswerth) war ein Landesherr in Thüringen aus der Familie der ernestinischen Wettiner. Er setzte die von seinem Vater begründete Linie Sachsen-Gotha fort, die aber zur Unterscheidung zur älteren Linie Gotha gemeinhin als Sachsen-Gotha-Altenburg bezeichnet wird.

Leben

Friedrich I. wurde als Sohn des Herzogs Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha und dessen Ehefrau Elisabeth Sophia von Sachsen-Altenburg geboren. Seine Ausbildung erhielt er unter anderem durch den Hofmeister Joachim Bartholomäus Meyer. Als seinem Vater, der als Herzog von Sachsen seit 1640 das Fürstentum Gotha regierte, durch Erbfolge 1672 auch das Fürstentum Sachsen-Altenburg zufiel, setzte dieser Friedrich I. dort zum Regenten ein. 1674 übertrug ihm sein von Krankheiten geschwächter Vater dann die Regierungsgeschäfte in allen seinen Landen.

Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1675 übernahm Friedrich nach Maßgabe des väterlichen Testaments die Nachfolge. Er hatte aber seine sechs jüngeren Brüder an der Regierung zu beteiligen, denn sein Vater wünschte keine Teilung des Landes, hatte sich aber zur Einführung der Primogenitur nicht entschließen können, weil diese faktische Enteignung der nachgeborenen Söhne seinem Verständnis von familiärem Verhalten widersprach. So kam es zunächst zu einer gemeinsamen Hofhaltung aller sieben Brüder auf Schloss Friedenstein, die allerdings nur bis 1676 bestand.

Danach begannen Verhandlungen zur Teilung des väterlichen Erbes. Diese wurde schließlich mit dem „Hauptreceß“ vom 24. Februar 1680 durchgeführt. Friedrich behielt die Ämter Gotha, Tenneberg, Wachsenburg, Ichtershausen, Georgenthal, Schwarzwald, Reinhardsbrunn, Volkenroda, Oberkranichfeld, Altenburg, Leuchtenburg und Orlamünde. Der aus diesen Ämtern geformte Staat nannte sich Sachsen-Gotha-Altenburg. Er bestand aus drei größeren, nicht zusammenhängenden Gebieten um Gotha, Kahla und Altenburg sowie sechs kleineren Exklaven. Als Residenz diente Friedrich weiterhin das vom Vater erbaute Schloss Friedenstein. Die gothaische Landesteilung von 1680 nutzte Friedrich zur Verlegung der Kreismünzstätte Saalfeld nach Gotha.

Friedrich I. bemühte sich, die Werke seines Vaters fortzuführen. Um künftige Landesteilungen zu verhindern, führte er für sein Haus 1685 die Primogenitur ein (1688 durch den Kaiser bestätigt). Ab 1677 errichtete er das Lustschloss Friedrichswerth in dem Dorf Erffa, rund 15 km von Gotha entfernt, das zu seinen Ehren in Friedrichswerth umbenannt wurde.

Im Jahr 1683 gründete Friedrich I. das heute noch bestehende Gothaer Schlosstheater. Er war auch ein eifriger Tagebuchschreiber; seine erhaltenen Tagebücher gehören zu den wichtigsten fürstlichen Selbstzeugnissen der Epoche und belegen ein sehr weitgehendes, auch praktisches Interesse an der Alchemie. Friedrich I. nahm an der Entsetzung von Wien, als dieses von Türken belagert wurde (1683), und am Reichskrieg gegen Frankreich teil. Die Finanzen seines kleinen Landes ruinierte er allerdings durch den Aufbau eines stehenden Heeres, das bei seinem Tod 10.000 Mann umfasste.

Friedrich I. verstarb im August 1691 bei einem Aufenthalt auf seinem Sommersitz Friedrichswerth und wurde in der auf sein Geheiß 1679/80 angelegten Fürstengruft der Schlosskirche auf dem Friedenstein neben seiner zehn Jahre zuvor verstorbenen ersten Ehefrau Magdalena Sibylle bestattet. Sein ältester Sohn Friedrich II. folgte ihm als Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg nach.

In der Wertung der Geschichtswissenschaft wird Friedrich I. zeitweise als prunksüchtig, machtbezogen und verschwenderisch dargestellt. Hierzu wird oft der Vergleich mit seinem Vater Ernst I von Sachsen-Gotha-Altenburg (genannt Ernst der Fromme) gezogen. Der Historiker August Beck wertete Friedrich unverhohlen als verschwenderisch und nicht ebenbürtig mit seinem Vaters. Zwar hat Friedrich I. dem Aufbau eines stehenden Heeres und der Auslebung eines zeittypischen aufwendigen Lebensstils eher zugesprochen, als der strenge Ernst I. Dennoch hat er den Reformkurs seines Vaters fortgesetzt und die Gesetzgebung des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg zwar fortentwickelt, aber in den Grundzügen auf dem Wirken seines Vaters aufgebaut. Dies konnte er, weil Ernst der Fromme ein für die Zeit bereits ausgesprochen fortschrittliches und voraussauendes Gesetzgebungswerk auf den Weg gebracht hatte. Es bestand also schlicht keine Notwendigkeit, gänzlich neue Wege zu beschreiten. [1]

Familie

Friedrich I. hatte in erster Ehe 1669 Magdalena Sibylle (1648–1681), eine Tochter von Herzog August von Sachsen-Weissenfels geheiratet. Mit dieser hatte er sechs Töchter und zwei Söhne:

Nach dem Tod seiner ersten Frau 1681 heiratete er noch im gleichen Jahr erneut, Christine (1645–1705), Tochter des Markgrafen Friedrich VI. von Baden-Durlach. Seine zweite Ehe blieb kinderlos.

Siehe auch: Ernestinische Herzogtümer

Literatur

  • August BeckFriedrich I., Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 2 f.
  • Die Tagebücher 1667–1686 (Veröffentlichungen des Thüringischen Staatsarchivs Gotha 4), bearbeitet von Roswitha Jacobsen. 3 Bände, Weimar 1998–2003.
  • Der alchemistische Nachlaß Friedrichs I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (Quellen und Forschungen zur Alchemie 1), beschrieben von Oliver Humberg, Elberfeld 2005.
Commons: Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Ernst I.Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg
1675–1691
Friedrich II.
  1. Roswitha Jacobsen, Juliane Brandsch: Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677 - Erster Band Tagebücher 1667–1677. In: Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Die Tagebücher 1667–1677. 1. Auflage. Band 1. Herrmann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 978-3-7400-1031-7, S. 11–40.