„Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg

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„Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg
Schulform Gymnasium
Gründung 1889
Adresse

Am Gymnasium 1–3,
01744 Dippoldiswalde

Ort Dippoldiswalde, Außenstelle in Altenberg (Erzgebirge)
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 54′ 11″ N, 13° 40′ 29″ O
Träger Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Schüler 1148[1]
Lehrkräfte 106[1]
Leitung Volker Hegewald
Website gagym.de

Das „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg (kurz: gagym) ist ein sächsisches staatliches Gymnasium, welches in zwei Standorte in Dippoldiswalde und Altenberg unterteilt ist. Die Trägerschaft der Schule wird durch den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge übernommen.[2] Eine Besonderheit des Gymnasiums ist, dass die Außenstelle Altenberg (Lage: 50° 45′ 53″ N, 13° 45′ 2,3″ O) das Prädikat Eliteschule des Sports innehat, welches vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vergeben wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichtliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung und Zeit von der Privatschule zur Schule in öffentlicher Trägerschaft (1889–1934)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde die Schule im Jahr 1889 vom Diakon Paul Haucke (1859–1934) und dem Altenberger Postverwalter Reichel als Vorbereitungsinstitut für Postgehülfen zu Altenberg/Erzg., welches dann am 2. Januar 1890 eröffnet wurde.[3] Zu jener Zeit wurde das Konfirmantenzimmer des Diakonats als Unterrichtsraum[3] für die acht unterrichteten Schüler[4] benutzt. Direktor war Paul Haucke, sein Bruder Georg Haucke übernahm das Amt des einzigen Lehrers zu dieser Zeit.[5]

1891 wurde die Schule zur Post- und Eisenbahnschule erweitert, nachdem der Generaldirektor der Sächsischen Staatseisenbahn Ewald Alexander Hoffmann Paul Haucke dazu inspirierte. Es folgte eine Umgestaltung des Lehrplans durch Paul Haucke, die Fächer Telegraphie und Eisenbahnkunde wurden in den Unterricht integriert.[6][7]

Am 1. März 1892 wurde die Schule in Vorschule für Eisenbahn- und andere Bureaubeamte umbenannt, da sie von da an der Bezirksschulinspektion Dippoldiswalde unterstellt wurde. Ab Ostern 1895 vermittelte man in einem dreijährigen Kurs den gesamten Lehrstoff der Realschulen.[6] Der Lehrplan enthielt nun die Realschulfächer Religion, Deutsche Sprache, Literatur, Französisch, Rechnen, Geografie, Physik, Chemie und Geschichte, sowie die Fächer Eisenbahnkunde, Telegrafie, Stenografie/Schreiben/Zeichnen, Englisch, Turnen, Verfassungskunde, Verwaltungskunde und Expeditionskunde.[8]

1900 wurde die Städtische Höhere Lehranstalt an die Eisenbahnschule angegliedert. Später wurde die Schule in Höhere Lehranstalt für künftige Verkehrsbeamte umbezeichnet, nachdem die Einrichtung dem Kultusministerium unterstellt wurde. Zum Zeitpunkt dieser Umbezeichnung existieren widersprüchliche Quellen.[9][6] Im Jahr 1920 wurde das erste Mädchen eingeschult.[10]

Es folgten mehrere Umbenennungen der Institution. 1922 wurde die Schule in Deutsche Verkehrs-Realschule umbenannt, 1931 wurde sie zur Deutschen Verkehrs-Oberrealschule.[6]

Zeit des Nationalsozialismus (1934–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am ersten April 1934 legte Paul Haucke im Alter von 75 Jahren seine Tätigkeit als Schuldirektor nieder, woraufhin die Trägerschaft von der Stadt Altenberg, der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, des Vereins der Freunde und Förderer dieser Schule und der Altenberger Landsmannschaft übernommen wurde. Die nun private Realschule hieß von da an Höhere Grenzlandschule. Die nationalsozialistischen Ideologien dieser Zeit wirkten sich auch auf die Schulpolitik aus:

Die Höhere Grenzlandschule [soll] eine Sammelstätte für die auslandsdeutsche und die für das Grenzland interessierte reichsdeutsche Jugend [werden], die hier in Altenberg unweit der Reichsgrenze einen tiefen Eindruck von der Not des Grenzlandes und von den Aufgaben eines zielbewussten Grenzlanddeutschtums in Anschauung und Unterricht empfangen soll.

Zeitung der Altenberger Landsmannschaft von 1936[10]

1938 wurde die Schule weiter zur Grenzlandschule, Oberschule für Jungen (Gemeindeverbandsschule) ausgebaut. Die Einrichtung ist nun eine öffentliche Vollanstalt mit 225 Schülern. Mädchen gehörten nicht mehr zu den Schülern der Bildungseinrichtung.[11][10]

Nachkriegszeit und DDR-Zeit (1945–1989)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schulgebäude fiel auch dem Angriff sowjetischer Truppen auf Altenberg nach dem 6. Mai 1945 (Siehe auch: Geschichte der Stadt Altenberg) zum Opfer. Durch engagierte Menschen wurde die Schule bereits am 23. Juli 1945 wiedereröffnet. 1949 erhielt die Schule den Namen Oberschule „Glückauf“ Altenberg, nachdem der, mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) einhergehende, Sozialismus den Alltag durchdrängte. 1959 erfolgte die Umbenennung zur Erweiterten Oberschule (EOS) „Glückauf“,[4] wie es in diesem Jahr mit dem Gesetz über die sozialistische Entwicklung des Schulwesens in der Deutschen Demokratischen Republik allen Oberschulen in der DDR geschehen ist.

Im Jahr 1977 wurde beschlossen, in Altenberg eine Kinder- und Jugendsportschule (KJS) zu errichten und die EOS „Glückauf“ nach Dippoldiswalde zu verlegen. Dafür wurde schon ab 1976 ein neues Gebäude in Dippoldiswalde erbaut. Die in Altenberg errichtete KJS trug den Namen „Dr. Richard Sorge“.[12]

Zeit nach der Wende und Vereinigung beider Standorte 2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulgebäude der Außenstelle Altenberg, früher Schulgebäude der Fritz-Große Oberschule Altenberg (2014)

Seit 1992 gibt es Gymnasien in Sachsen, zu DDR-Zeiten war der Begriff des „Gymnasiums“ nicht benutzt worden. Deshalb wurde in diesem Jahr in Dippoldiswalde das „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde gegründet. Die Bewerberzahlen sind von 80 Bewerbern im Jahr 1990 auf ca. 1500 Bewerber 1992 gestiegen.[4] Aufgrund dieser Zahlen wurde 1992 in Altenberg das Bergstadtgymnasium Altenberg gegründet, was nach 1994 den Namen Bergstadtgymnasium „Glückauf“ trug. Aufgrund von zurückgehenden Schülerzahlen wurden die beiden Gymnasiumstandorte in Dippoldiswalde und Altenberg zu einer Schule vereinigt. Heute ist das „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg ein Gymnasium mit zwei Standorten.[4][13][14]

Übersicht über die bisherigen Schulleiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg hatte von der Gründung 1889 bis heute folgende Schulleiter:[15]

Entwicklung in Altenberg von 1889 bis 1977
Zeitraum Name des Schulleiters
1889–1934 Paul Haucke
1934–1938 Dr. Erhard Richter
1938–1945 Arnold Bergelt
1945 Dr. Horst Merkel
1945–1946 Dr. Dietrich
1946–1947 Herr Lorbeer
1947–1949 Anton Pflegshörl
1949–1953 Werner Lohse
1953–1957 Erich Bormann
1957–1962 Gerhard Gasch
1962–1972 Dr. Lothar Fritsche
1972 Herr Brackmann
1972 Artur Kamprath
1972–1977 Siegmar Fleischer
Entwicklung in Altenberg von 1977 bis 2004
Zeitraum Name des Schulleiters
1977–1978 Herr Reimann
1978–1985 Gottfried Kästner
1985–1992 Peter Mundt
1992 Peter Zimmer
1992–2004 Oliver Müller
Entwicklung in Dippoldiswalde von 1977 bis 2004
Zeitraum Name des Schulleiters
1977–1987 Siegmar Fleischer
1987–2004 Dr. Frank Heyne
Entwicklung seit der
Zusammenlegung der Standorte 2004
Zeitraum Name des Schulleiters
seit 2004 Volker Hegewald

Bekannte Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pädagogische Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg ist ein allgemeinbildendes Gymnasium, welches Unterricht für die Sekundarstufe I (Klassenstufen 5 bis 10) und die Sekundarstufe II (Klassenstufen 11 bis 12) anbietet. An der Außenstelle in Altenberg kann die Sekundarstufe auf drei Jahre gestreckt werden (zusätzliches 13. Schuljahr), was immer mit einer vertiefenden sportlichen Ausbildung einhergeht.

Schüler der achten bis zehnten Klasse können verschiedene Profile wählen, um sich so auf Interessen und Stärken zu konzentrieren. Zur Wahl stehen das naturwissenschaftliche Profil, das sportliche Profil und das sprachliche Profil (nur in Dippoldiswalde). In Altenberg besteht zudem für zukünftige Leistungssportler das vertiefende sportliche Profil zur Wahl, in dem die Kompetenzen in der jeweiligen Sportart konzentriert trainiert werden.

Eliteschule des Sports[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportinternat der Stadt Altenberg (2015)

Der Deutsche Olympische Sportbund vergab der Außenstelle Altenberg das Prädikat Eliteschule des Sports. Diese Auszeichnung wird an Schulen vergeben, die sich im Verbund mit Schule und Wohnen der Förderung des Leistungssports widmen.[16] Die Stadt Altenberg bietet dafür ein Sportinternat, welches ungefähr 50 Leistungssportler beherbergt und nah am Gymnasium in Altenberg liegt.[17]

Außerdem liegen in Altenberg mit der Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg und der Sparkassen Arena Osterzgebirge (Biathlonarena) Trainings- und Wettkampfstätten für den Leistungssport. Ein Trainingszentrum (Landesleistungszentrum) mit Schießhalle, Laufhalle, Bobanschubstrecke und anderen Trainingseinrichtungen ermöglichen das effiziente Training der Leistungssportler.[18]

Gefördert werden die Wintersportarten Bob, Rennrodeln, Skeleton, Biathlon, Langlauf und Curling, sowie Mountainbike.[18]

Arbeitsgemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Standorten gibt es eine Vielzahl verschiedener Arbeitsgemeinschaften, die freiwillig besucht werden können.[19][20] Eine Besonderheit ist beispielsweise der aus Schülern bestehende Gospelchor,[21] der regional auftritt. Die Schülerzeitung Zeppelin existiert vermutlich seit den 1990er Jahren und wird heute noch von Schülern der Außenstelle Altenberg erstellt.

Öffentlichkeitsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Förderverein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1992 gegründete Förderverein[22] unterstützt die pädagogische Arbeit der Schule, beispielsweise durch die Förderung begabter Schüler oder die Auszeichnung engagierter Schüler. Außerdem bemüht sich der Förderverein, die Traditionen des „Glückauf“-Gymnasiums zu wahren, beispielsweise durch die Durchführung der feierlichen Aufnahme der 5. Klassen und das Organisieren von Treffen ehemaliger Schüler und Lehrer.[23]

Partnerschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Madagaskarprojekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere an der Außenstelle Altenberg, wird durch die Madagaskar-Arbeitsgemeinschaft die Zusammenarbeit der Schule mit Jugendlichen aus dem madagassischen Partnerdorf Anjahambe gefördert. Es erfolgt ein Austausch von Zeichnungen und Bildern und es finden Schüleraustausche statt. Außerdem gibt es verschiedene Aktionen, wie Baumpflanzeinsätze um Altenberg, oder das Design von Trikots.[24][25]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festschrift zur 75-Jahr-Feier der Erweiterten Oberschule „Glückauf“
  • Festschrift zum 100-jährigen Schuljubiläum
  • Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fakten. In: gagym.de. Abgerufen am 1. September 2020.
  2. Impressum. In: gagym.de. Abgerufen am 15. Mai 2015.
  3. a b Etappen unserer Schulgeschichte – Schulgründung. Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 15. Mai 2015.
  4. a b c d Historisches. In: gagym.de. Abgerufen am 15. Mai 2015.
  5. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 7.
  6. a b c d Von der Privatschule zur Schule in öffentlicher Trägerschaft. Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 15. Mai 2015.
  7. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 9–10.
  8. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 11.
  9. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 13–14.
  10. a b c Die Schule in der Zeit des Faschismus als "Grenzlandschule". Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 15. Mai 2015.
  11. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 17–18.
  12. Nach dem II. Weltkrieg und in der DDR-Zeit. Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 16. Mai 2015.
  13. Entwicklung nach der Wende. Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 16. Mai 2015.
  14. „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde / Altenberg. Förderverein „Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg, abgerufen am 16. Mai 2015.
  15. Karin Fritzsche: Festschrift zur 125-Jahr-Feier des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg im Jahre 2014, 2014, S. 4–5.
  16. Hintergrund zu den Eliteschulen des Sports. In: Webseite des DOSB. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  17. Eliteschule des Sports. In: gagym.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  18. a b Leistungssport. In: gagym.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  19. Arbeitsgemeinschaften und Sportgemeinschaften im Schuljahr 2014/15 am Standort Altenberg. (PDF (56 KB)) Abgerufen am 16. Mai 2015.
  20. Arbeitsgemeinschaften und Sportgemeinschaften im Schuljahr 2014/15 am Standort Dippoldiswalde. (PDF (36 KB)) Abgerufen am 16. Mai 2015.
  21. Gospelchor. In: gagym.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  22. Kurzvorstellung des Fördervereins. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  23. Ziele des Fördervereins. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  24. Schüler pflanzen Bäume in Altenberg -für den Regenwald Madagaskars! In: gagym.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.
  25. Aufruf zum Trikotdesign. (PDF (3,3 MB)) In: gagym.de. Abgerufen am 16. Mai 2015.