12,8-cm-KwK 44

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12,8-cm-KwK 44


Panzerkampfwagen VIII „Maus“ mit 12,8-cm-KwK 44 L/55

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 12,8-cm-KwK 44 L/55
Herstellerbezeichnung Krupp 12,8-cm-K 44
Entwickler/Hersteller Friedrich Krupp AG
Entwicklungsjahr 1943
Produktionszeit 1944 bis 1945
Stückzahl ca. 50 bis 100
Modellvarianten (Feld-)Kanone, KwK, PjK und PaK
Waffenkategorie Kanone
Technische Daten
Rohrlänge 6623 mm
Kaliber 128 mm
Kaliberlänge L/55 (2 Ausf. L/61)
Höhenrichtbereich −7 bis +45 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 14 Winkelgrad
Ausstattung
Visiereinrichtung Turmzielfernrohr
Munitionszufuhr manuell
Antrieb elektrisch oder Handrad
Energieversorgung Bordnetz
Granate und Kartusche getrennt R(andkartusche)
Zwei Projektile mit Kartusche

Die 12,8-cm-KwK 44 war eine Kampfwagenkanone (kurz KwK) der deutschen Wehrmacht, die mit der Kaliberlänge L/55 als Turmkanone für den überschweren Panzer VIII „Maus“ konzipiert wurde, aber auch weitgehend baugleich als Panzerjagdkanone (kurz: PjK) mit der Bezeichnung 12,8-cm-PjK 44 als Hauptbewaffnung im schweren Panzerjäger „Jagdtiger“[1] zum Einsatz kam. Das Waffensystem war von der Krupp Feldkanone 12,8-cm-K 44 (auch 12,8-cm PaK 44) abgeleitet, die zu den leistungsfähigsten Artilleriegeschützen zur Bekämpfung gehärteter mobiler Gefechtsfahrzeuge im Zweiten Weltkrieg zählte.

Geschichte und Einsatz

Bereits Ende 1942 entstand Handlungsbedarf bezüglich der Bereitstellung geeigneter Waffensysteme im Kampf gegen schwere gepanzerte Gefechtsfahrzeuge, wobei die Einsatzerfahrungen der Panzertruppe, Panzerjäger und Sturmartillerie zu berücksichtigen waren. Als zielführend erwiesen sich die als Prototypen entwickelte Selbstfahrlafette L/61 „Sturer Emil“ unter Verwendung der einsatzbewährten 12,8-cm-Flak 40 als Testbewaffnung.

Letztendlich fiel die Entscheidung zum Bau des schweren Jagdpanzers VI „Jagdtiger“ mit einer 12,8-cm-Kanone. Am 22. Februar 1943 wurden die Firmen Krupp, Abteilung Artillerie-Konstruktion in Essen sowie Henschel & Sohn in Kassel vom Oberkommando des Heeres mit der Entwicklung betraut. Krupp erhielt den Zuschlag zum Bau der Panzerjagd-Kanone (kurz: PjK), die von der 12,8-cm-K 44 L/55 abgeleitet wurde – auch unter der Bezeichnung 12,8-cm-PaK 44 L/55 im Einsatz – und Henschel zur Entwicklung der Trägerplattform.

Für den Panzerkampfwagen VIII „Maus“ – den neuen überschweren Panzer – war diese Hochleistungskanone unter der für Panzer üblichen Bezeichnung 12,8-cm-KwK 44 L/55 vorgesehen. Die in den Prototypen verbauten Kanonen trugen jedoch noch die Bezeichnung 12,8-cm-PaK 44 L/55.

Munition

Anstelle aller bisher für KwK/PaK/PjK verwendeten Granatkartuschen in Patronenform waren für dieses Waffensystem aus Gewichtsgründen (Granate und Kartusche) getrennt. Die Verwendung der bisher bewährten Randkartusche (R) wurde aber beibehalten. Geschosse und Kartusche mussten aus Sicherheitsgründen getrennt geladen werden, wodurch die Feuergeschwindigkeit herabgesetzt wurde. Im Wesentlichen kamen drei Granattypen zum Einsatz.

  • PzGr. 39/43 – Panzergranate 1939/ Ausführung 1943 für 12,5-cm-KwK, -PaK und -PJK 44 L/55
    • Projektil APC: Wuchtgeschoss panzerbrechend, mit Kappe (APC: Armour Piercing Capped)
  • PzGr. 40/43 – Panzergranate 1940/ Ausführung 1943 für 12,5-cm-KwK, -PaK und -PJK 44 L/55
    • Projektil APBC: Wuchtgeschoss panzerbrechend, mit Kappe und ballistischer Haube (APBC: Armour Piercing Capped with Ballistic Cap)
  • 12,7-cm Sprg. 34 – Sprenggranate 1934/ Ausführung für 12,5-cm-KwK, -PaK und -PJK 44 L/55
    • Projektil HE: Projektil mit Sprengsatz (mit Splitterwirkung) hochexplosiv (HE: High Explosive)

Die nachstehende Übersicht enthält Durchschlagsleistungen des Waffensystems KwK/PaK/PjK. Da die 12,7-cm Sprg. 34 generell nicht zur Bekämpfung gepanzerter Ziele konzipiert war, wurden diesbezüglich auch keine Untersuchungen angestrebt.

verschieden Munitionsart und Durchschlagswerte
Typ Munition
(Projektil)
Granat-Projektil Treibladung Mündungs-
geschwindigkeit

()
Durchschlagswert nach …
Projektil Sprengladung Länge 500 m 1000 m 2000 m
PzGr. 39/43 28,3 kg 550 g
(RDX träge)
496,5 mm 15,0 kg 930 m/s 166 mm 143 mm 117 mm
PzGr. 40/43 212 mm 200 mm 178 mm
PzGr. 40/42 28,0 kg 3,0 kg 623 mm 12,2 kg 750 m/s

Die Angaben beziehen sich auf die mittlere Durchschlagskraft gegen homogene, gewalzte Panzerstahlplatten bei einem Auftreffwinkel von 30° zur Vertikalen des Panzerfahrzeugs.

Bezüglich der Durchschlagsleistung war das 12,8-cm-L/55-Waffensystem KwK/PaK/PjK dem 8,8-cm-Waffensystem trotz der Kaliberlänge L/71 deutlich überlegen. Lediglich auf die kurze Einsatzentfernung von 500 m konnten mit 217 mm Panzerstahl – für die 7,5-cm Pz.Gr. 39/43 (APCBC-HE) – bzw. 185 mm Panzerstahl – für die Pz.Gr. 40/43 (APCR) – bessere Durchschlagsleistung erreicht werden. Für das 12,8-cm-Waffensystem waren ohnehin aufgrund der enormen Durchschlagskraft keine teuren Hartkerngeschosse (Wolframhartkern) vorgesehen.

Trägerplattformen

  • Jagdpanzer VI „Jagdtiger“ (auch schwerer Panzerjäger oder Sd.Kfz. 186)
  • Panzer: Panzerkampfwagen VIII „Maus“
  • Selbstfahrlafette L/61 „Sturer Emil“ (hier auf 7808 mm verlängertes Kanonenrohr mit Mündungsbremse)
Ausführungen 12,8-cm-KwK/PJK/PaK 44

Siehe auch

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Schwere Jagdpanzer. 3. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-01517-X.
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945. Motorbuchverlag, ISBN 3-613-02481-0.

Einzelnachweise

  1. Laut Nachrichtenblatt der Panzertruppen des Generalinspekteurs der Panzertruppen vom 17. November 1944 umbenannt von s. Pz. Jg. VI in Jagdtiger.