30 Deutsche Künstler

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Die Ausstellung 30 Deutsche Künstler wurde vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) veranstaltet und fand vom 22. Juli bis September 1933 in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin statt. Gezeigt wurden überwiegend Werke von modernen, expressionistischen Künstlern. Die Ausstellung stieß auf schärfste Kritik von Alfred Rosenberg[1] und wurde nach 3 Tagen am 25. Juli von Reichsinnenminister Wilhelm Frick[2] geschlossen und erst wieder eröffnet, nachdem alle Hinweise auf den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund als Veranstalter entfernt worden waren.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Einleitung zum Katalog schrieb der Maler Otto Andreas Schreiber „Für Gerechtigkeit gegenüber der Leistung! Für die Freiheit der deutschen Kunst!“. Er hatte zusammen mit seinen Kameraden Fritz Hippler und dem Maler Hans Weidemann vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund dreißig deutsche Künstler zu einer Ausstellung moderner und expressionistischer Werke eingeladen. Die Ausstellung stand im Kontext der um 1933/34 in Deutschland heftig geführten Expressionismusdebatte.

Otto Andreas Schreiber hatte schon im Vorfeld der Ausstellung am 29. Juni 1933 an der Kundgebung „Jugend kämpft für deutsche Kunst“ in einer Rede versucht, die Expressionisten, die Maler der Brücke und des Blauen Reiters als die Kunst des „neuen Deutschland“ zu etablieren und dem Provinzialismus der bisherigen, überwiegend vom Kampfbund für deutsche Kultur getragenen Kulturpolitik von Alfred Rosenberg eine Absage erteilt.[2]

Die Ausstellung wurde nach 3 Tagen von Reichsinnenminister Frick geschlossen. Ein Zutritt war nicht mehr möglich, zwei SS-Posten bewachten den Eingang der Galerie. Die Organisatoren Hippler und Schreiber wurden aus dem NS-Studentenbund ausgeschlossen. Nach einer Intervention über Walther Funk bei Joseph Goebbels wurde die Ausstellung nach einigen Tagen wieder freigegeben. Der NS-Studentenbund durfte aber nicht mehr als Veranstalter auftreten.[4]

Für manche der teilnehmenden Künstler sollte es die letzte öffentliche Ausstellung für die nächsten zwölf Jahre sein.

Künstler, deren Werke ausgestellt worden sind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensansetzungen wie im Originalkatalog aufgeführt:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hildegard Brenner: Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus. Rowohlt Verlag, Hamburg 1963, S. 70–71.
  • Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutscher Gegenwartskunst in der NS-Zeit. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2000, ISBN 3-89739-041-8, doi:10.1466/20061109.28.
  • Gregory Maertz: Modernist art in the service of Nazi culture: Baldur von Schirach and the Junge Kunst im Deutschen Reich exhibition. In: Patterns of Prejudice. Band 50, Nos. 4–5. Routledge / Taylor & Francis, 2016, ISSN 0031-322X, S. 337–358, doi:10.1080/0031322X.2016.1237072.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutscher Gegenwartskunst in der NS-Zeit. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2000, ISBN 3-89739-041-8, S. 22, doi:10.1466/20061109.28.
  2. a b Janos Frecot: Marginalien zur nationalsozialistischen Kulturpolitik. In: Zwischen Widerstand und Anpassung: Kunst in Deutschland 1933–1945. Edition Peter Wippermann, 1980, ISBN 3-88331-905-8, S. 80.
  3. Christian Saehrendt: „Die Brücke“ zwischen Staatskunst und Verfemung: expressionistische Kunst als Politikum in der Weimarer Republik, im „Dritten Reich“ und im Kalten Krieg. Franz Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08614-5, S. 47–48.
  4. Vom Sarg aus gesehen. Abgerufen am 24. April 2014 (biografische Kommentare von Otto Andreas Schreiber).