Acme Model C

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Cadillac / Acme
Typischer Acme-LKW als Kipper in einer Anzeige von 1919.
Typischer Acme-LKW als Kipper in einer Anzeige von 1919.
Typischer Acme-LKW als Kipper in einer Anzeige von 1919.
Model C (3½ sh.tn.)
Hersteller: Cadillac Auto Truck Co. 1917–1918
Acme Auto Truck Co. 1917–1931
Produktionszeitraum: 1915–ca. 1923
Vorgängermodell: ohne
Nachfolgemodell: Model 60
Model 60L
Model K
Model 90
Technische Daten
Motoren: Continental Vierzylinder
Leistung: 35,8 kW
Radstand: 4267 mm
Nutzlast: 3,2 t

Der Cadillac Model C, ab 1917 Acme Model C, war ein von 1915 bis ca. 1923 produzierter, US-amerikanischer Lastkraftwagen. Hersteller war zunächst die Cadillac Auto Truck Company in Cadillac, Wexford County (Michigan), die spätestens ab 1919 als Acme Motor Truck Company firmierte. Model C war zu dieser Zeit das größte Modell im Programm.

Marken- und Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cadillac Auto Truck Company war 1915 gegründet worden und stellte unter dem Markennamen Cadillac Nutzfahrzeuge der damaligen leichten und mittleren Leistungsklasse mit Nutzlasten von 0,75[1] bis 3,5 sh. tn.[2] (0,7 bis 3,2 t) her. Das Unternehmen, das nach seinem Sitz benannt war und keinen Bezug zur Cadillac Motor Car Company in Detroit (Michigan) hatte, verlor 1917 einen Markenrechtsprozess gegen diesen älteren und größeren Automobilhersteller. Es folgte die Umstellung auf den Markennamen Acme und den Firmennamen Acme Motor Truck Company. Letzterer ist ab 1919 nachweisbar, der Markenname scheint umgehend geändert worden zu sein.[2] Es folgten auch größere Modelle, Sattelschlepper-Zugmaschinen und Omnibusse, ehe das Unternehmen 1931 schließen musste.[2][3]

Alle Modelle der beiden Marken waren „Assembled vehicles“, d. h., der Hersteller kaufte auf dem freien Markt Komponenten wie Motoren, Getriebe, Achsen usw. zu und konfektionierte daraus sein Fahrzeugprogramm.[2] Acme-Fahrzeuge genossen einen guten Ruf.[4]

Modellgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Literatur zu den Cadillac-Modellen ist dürftig. Die Namensänderung ist klar belegt und von größeren technischen Umstellungen zu dieser Zeit berichtet keine Quelle.[2] Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Acme-Modelle die Fortführung der entsprechenden Cadillacs waren.

Der Listenpreis für ein Model C Chassis betrug US$ 3000,-. Inbegriffen waren Sitze, Scheinwerfer, Hupe, Wagenheber und Werkzeug, was nahelegt, dass eine Kabine zum Lieferumfang gehörte. Eine Werks-Illustration zeigt eine solche mit festem Dach aber ohne Türen. Dazu kam der Aufbau, den das Werk gemäß einer Anzeige von 1919 selber herstellen konnte.

Das Model C wurde 1924 hatte keinen direkten Nachfolger mit der gleichen Nutzlast. Stattdessen wurden drei verschiedene LKW mit 3 sh. tn. (2720 kg) und einer mit 4,0 sh. tn (3630 kg) ins Programm aufgenommen: Acme Model 60, 60L, K und 90.[2]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cadillac und Acme verwendeten bis 1927 durchwegs Vierzylinder-Reihenmotoren von Continental.[2] Details zum Cadillac Model C fehlen, können aber mit dem Acme Model C ganz oder teilweise übereinstimmen. Dieser erhielt einen wassergekühlten Viertaktmotor, der als einziger der drei Acme kein Monoblockmotor war, sondern noch paarweise gegossene Zylinder aufwies. Die Zylinderbohrung von 4,5 Zoll (114,3 mm) und der Hub von 5,5 Zoll (139,7 mm)[5] ergeben einen Hubraum von 349,9 c.i (5734 cm³). Die Leistung lag bei 48 bhp (35,8 kW).[5] Die nach der A.L.A.M.-Formel aus der Bohrung errechnete, nicht gemessene, Leistung betrug 32,4 HP.[Anm. 1]

Die Kühlung erfolgte mittels Wasserpumpe und die Schmierung durch eine Ölpumpe im Schleuderverfahren. Acme verwendete einen Rayfield-Vergaser und Eisemann-Magnetzündung.[5]

Kraftübertragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei allen Acme-LKW erfolgte die Kraftübertragung mittels Dreigang-Schaltgetriebe mit Rückwärtsgang, Einscheiben-Trockenkupplung und Antriebswelle auf die Timken-Hinterachse, wo sie mittels Schneckengetriebe verteilt wurde. Modern war die Anordnung von Schalthebel und Handbremshebel mittig im Fahrzeug statt außen.[5]

Fahrgestell und Aufhängung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kastenrahmen bestand aus Rollstahl-Hohlprofil von 8 Zoll (20,3 cm) Breite. Der Radstand betrug 168 Zoll (4267 mm), die Spurweite vorn 66,5 Zoll (1689 mm) und hinten 65,5 Zoll (1664 mm). Das Fahrzeug hatte vorn und hinten Starrachsen. Die vordere war geschmiedet. Die Hinterachse war Full-floating ausgelegt, d. h. die Kraft übertragenden Halbwellen sind durch Wälzlager und Radnabe weitgehend von Querkräften befreit. Beide waren an Halbelliptik-Blattfederpaketen aufgehängt. Das Fahrzeug hatte eine Schneckenlenkung und war ein Linkslenker. Hand- und Fußbremsen wirkten auf Trommeln an der Hinterachse. Die erwähnte Illustration zeigt ein Fahrzeug mit Artillerierädern. Das Fahrzeug wurde mit Doppelrädern an der Hinterachse ausgeliefert. Die Reifendimension war vorn 36 × 5 Zoll und hinten 40 × 5 Zoll.[5]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die A.L.A.M.-Formel geht auf die Association of Licensed Automobile Manufacturers zurück, die sie 1903 einführte. Sie wurde sowohl von der Nachfolgeorganisation N.A.C.C. (National Automobile Chamber of Commerce) wie auch von der SAE (Society of American Engineers) übernommen. Letztere entwickelte später die Messmethode für SAE-PS, die bis 1972 als SAE gross horsepower („brutto SAE-PS“) Gültigkeit hatte. Die in der Quelle von 1917 vermerkten "SAE-PS" sind demnach identisch mit dem Wert aus der A.L.A.M.-Formel. Die Leistung wird berechnet; Zylinderbohrung² × Anzahl Zylinder; das Ergebnis wird durch 2,5 dividiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Mroz: Illustrated Encyclopedia of American Trucks and Commercial Vehicles. Krause Publications, Iola WI, 1996, ISBN 0-87341-368-7.
  • Albert Mroz: American Cars, Trucks and Motorcycles of World War I: Illustrated Histories of 224 Manufacturers. McFarland & Company, Publishers, Jefferson NC 2006, ISBN 0-7864-3967-X.
  • John A. Gunnell (Hrsg.): Standard Catalog of American Light Duty Trucks, 1896–1986. MBI Motor Books International, Osceola WI 1993, ISBN 0-87341-238-9.
  • G. N. Georgano (Hrsg.), G. Marshall Naul: Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. MBI Motor Books International, Osceola WI 1979, ISBN 0-87341-024-6.
  • Beverly Rae Kimes (Hrsg.), Henry Austin Clark jr.: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola WI 1996, ISBN 0-87341-428-4.
  • Beverly Rae Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels: The Dawn of the Automobile in America. Hrsg. SAE (Society of Automotive Engineers) Permissions, Warrendale PA 2005, ISBN 0-7680-1431-X.
  • National Automobile Chamber of Commerce: Handbook of Automobiles 1915–1916. Dover Publications, 1970.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cadillac Auto Truck Company – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gunnell: Standard Catalog of American Light Duty Trucks, 1896–1986.1993, S. 676. (Cadillac Truck).
  2. a b c d e f g Mroz: Ill. Encyclopedia of American Trucks and Commercial Vehicles. 1996, S. 8–9 (Acme)
  3. Mroz: American Cars, Trucks and Motorcycles of World War I. 2009, S. 5 (Acme)
  4. trombinoscar.com: US-LKW.
  5. a b c d e Mroz: American Cars, Trucks and Motorcycles of World War I. 2009, S. 5 (Acme A, B, C; 1917–1918)