Albin Kitzinger

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Albin Kitzinger (* 1. Februar 1912 in Schweinfurt; † 6. August 1970) war ein deutscher Fußballspieler.

Laufbahn

1. FC Schweinfurt 05, 1924 bis 1950

Als 12-Jähriger begann der Schüler Albin Kitzinger in der Jugendabteilung der Grün-Weißen von Schweinfurt 05 mit dem Fußballspiel im Verein. Seine gesamte Karriere blieb er den Unterfranken treu. Der 1,68 m große und äußerst drahtige Nachwuchsspieler rückte mit 18 Jahren in die 1. Mannschaft der 05er auf. Bereits in der Runde 1930/31 war er aktiv beim Aufstieg in den Bezirk Bayern-Gruppe Nordbayern beteiligt. Durch die vierten bzw. dritten Plätze in den Runden 1931/32 und 1932/33 gelangte der Verein von Albin Kitzinger ab der Runde 1933/34 in die neu eingeführte Gauliga Bayern. Auch in den Pokalspielen machte sich die Leistungssteigerung der Unterfranken bemerkbar. Im süddeutschen Pokal zogen sie 1933 in das Finale gegen den VfB Stuttgart ein und 1936 war erst im Halbfinale Endstation für die "Grün-Weißen". Die Schweinfurter entwickelten sich kontinuierlich, profitierten dabei von der einzelspielerischen Klasse Albin Kitzingers und Andreas Kupfers, und feierten in der Runde 1938/39 erstmals die Meisterschaft in der Gauliga Bayern und zogen damit in die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft ein. Der Dresdner SC setzte sich 1939 mit dem besseren Torverhältnis gegen das Team aus Unterfranken durch. 1942 feierten die 05er die zweite Meisterschaft vor der SpVgg Fürth, dem TSV 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg schnürte der Senior noch bis in das Jahr 1950 die Fußballschuhe für Schweinfurt 05 in der Oberliga Süd. In der Oberliga absolvierte er 157 Spiele mit vier Toren. Insgesamt werden für ihn 826 Spiele bei Schweinfurt 05 notiert.

Reichsbundpokal, 1936 bis 1941

In Verbandspokal zog Kitzinger mit Bayern in der Runde 1938/39 nach Erfolgen gegen Hessen, Niederrhein und Sachsen in das Finale ein. Am 5. März 1939 verlor der Favorit Bayern überraschend mit 1:2 Toren in Dresden gegen das von Kapitän Fritz Langner angeführte Team aus Schlesien.

Deutsche Fußballnationalmannschaft, 1935 bis 1942

Reichstrainer Otto Nerz berief den Schweinfurter Außenläufer erstmals zum Länderspiel am 25. August 1935 in Erfurt gegen Rumänien in die Nationalmannschaft. Beim 4:2-Sieg bildeten die Debütanten Heinz Werner, Fritz Deike und Albin Kitzinger die Läuferreihe. Für die zwei Mitspieler blieb es bei diesem Spiel in der Länderelf, für den dynamischen und mit großer Spielübersicht ausgestatteten 05er war es dagegen der Start in eine überragende internationale Karriere. Enttäuschungen und Niederlagen gehörten aber auch dazu. Für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurde Kitzinger nicht nominiert. Erstmals am 25. April 1937 standen die Vereinskameraden Kupfer und Kitzinger gemeinsam beim Spiel in Hannover gegen Belgien in der Nationalmannschaft. Sie bildeten mit Ludwig Goldbrunner die Läuferreihe beim 1:0-Sieg.

Mit dem 8:0-Erfolg am 16. Mai 1937 in Breslau gegen Dänemark ging diese Läuferreihe auch in die Fußballgeschichte als Breslau-Elf ein. Es war das 13. Länderspiel von Albin Kitzinger. Beim WM-Vorrundenspiel am 4. Juni 1938 in Paris gegen die Schweiz, es endete 1:1 nach Verlängerung, verletzte sich Kitzinger und konnte deshalb im Wiederholungsspiel nicht teilnehmen. Damit hatte er auch beim zweiten großen Turnier in seiner Nationalmannschaftskarriere keinen sportlichen Erfolg. Die zwei Begegnungen gegen den amtierenden Fußballweltmeister Italien am 26. November 1939 (5:2-Sieg) und 5. Mai 1940 (2:3-Niederlage) waren bemerkenswerte Leistungsnachweise. Als Kitzinger sein 33. Länderspiel am 14. Juli 1940 in Frankfurt gegen Rumänien bestritt, debütierte das Jungtalent Fritz Walter in der Nationalmannschaft von Reichstrainer Sepp Herberger. Das Länderspiel am 3. Mai 1942 in Budapest gegen Ungarn zeichnet sich durch zwei Begebenheiten aus: Erstens gewann die DFB-Elf das Spiel mit 5:3 Toren nach einem 1:3-Halbzeitrückstand, und zweitens war das der internationale Abschied von Kitzinger nach 44 Einsätzen in der Nationalmannschaft.

Kontinental-Auswahlspiele, 1937 und 1938

Der Anfang 1943 in einer Rangliste des deutschen Fußballs in der Fachzeitschrift "Fußballwoche" auf der linken Läuferposition als die Nummer eins aufgeführte Albin Kitzinger (vor Albert Sing und Helmut Schubert) wurde für das am 20. Juni 1937 in Amsterdam ausgetragene Spiel von Zentral-Europa gegen West-Europa, zusammen mit Torhüter Hans Jakob, Mittelläufer Ludwig Goldbrunner und Rechtsaußen Ernst Lehner, für das Team West-Europa nominiert. Am 26. Oktober 1938 fand anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung der The Football Association ein Spiel der englischen Nationalmannschaft gegen eine von der FIFA zusammengestellte und Weltmeistertrainer Vittorio Pozzo betreute Kontinentalauswahl in London statt. Die Läuferreihe der von Spielern des amtierenden Weltmeisters Italien dominierten Festlandauswahl bildeten die zwei Schweinfurter Kupfer und Kitzinger mit dem italienischen Stopper Miguel Andreolo. Die erste Halbzeit des Spiels wurde seinerzeit von der BBC live aus dem Arsenal Stadium in Highbury übertragen.[1] In einem Vorbereitungsmatch wenige Tage zuvor, bei dem eine niederländische Auswahlmannschaft mit einem 2:1-Erfolg besiegt wurde, war an der Seite von Kupfer sowie dem zur zweiten Halbzeit eingewechselten Rudolf Raftl (er ersetzte Aldo Olivieri, der daraufhin in das Tor der niederländischen Auswahl umzog, um weitere Spielpraxis zu sammeln) einer von drei deutschen Spielern.[2]

Außerhalb des Spielfeldes

Der gelernte Elektrotechniker war lange Jahre als Abteilungsleiter beim Radnabenhersteller Fichtel & Sachs beschäftigt, ehe er 58-jährig nach schwerer Krankheit verstarb.

Literatur

Einzelnachweise

  1. englandfootballonline.com: „England 3 Rest of Europe 0“ (abgerufen am 9. September 2016)
  2. englandfootballonline.com: „England 3 Rest of Europe 0 – The Continental Squad for the match against England“ (abgerufen am 9. September 2016)