August Lamey (Schriftsteller)

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August Lamey

August Lamey (geboren am 3. März 1772 in Kehl; gestorben am 27. Januar 1861 in Straßburg) war ein deutscher Lyriker, Dramatiker und Jurist.

Leben

Lamey wuchs in Straßburg auf. Seine Eltern waren der Tabakfabrikant und Großkaufmann Johann Martin Lamey (1736–1826) und die Kaufmannstochter Charlotte Catherine, geb. Lotzbeck. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Philosophie und Schöne Wissenschaften an der Universität, wo Christoph Wilhelm von Koch, Isaak Haffner und Johann Friedrich Oberlin seine Lehrer waren.

Die Französische Revolution 1789 wurde von ihm begrüßt und in zahlreichen Gedichten enthusiastisch gefeiert, die im Ton teilweise merkbar von der Lyrik Schillers und Klopstocks beeinflusst waren, teilweise sich an überlieferte Kirchenweisen anlehnten und in den oberrheinischen Vernunfttempeln der Zeit auch tatsächlich gesungen wurden. Diese Gedichte erschienen 1791 gesammelt unter dem Titel Gedichte eines Franken am Rheinstrome und 1795 als Dekadische Lieder für die Franken am Rhein.

Auf den Rat seines Freundes Gottlieb Konrad Pfeffel hin ging Lamey 1794 nach Paris, wo er zunächst für den Wohlfahrtsausschuss arbeitete und dann eine Stelle als offizieller Übersetzer der republikanischen Staatsdruckerei fand. In dieser Zeit entstanden einige dramatische Werke wie zum Beispiel Marius zu Karthago, Cato's Tod und Marius Sextus Wiederkunft, pathetische Stücke im Geschmack der Zeit, voll von altrömischem Heldentum. Auch Napoleons Konsulat und Kaisertum fanden Lameys Zustimmung und wurde in entsprechenden Dichtungen freudig besungen. In diesen Jahren verfasste er auch einige Theaterstücke in französischer Sprache.

Im Rahmen der französischen Eroberungen in Deutschland wurde Lemay 1812 Zollrichter in Lüneburg, in den Befreiungskriegen floh er dann über Hamburg zurück nach Paris. 1816 wurde er Friedensrichter im elsässischen Münstertal, zwei Jahre später Untersuchungsrichter im Bezirk Altkirch. Danach war er ab 1827 noch Richter in Colmar und ab 1829 in Straßburg. 1844 ließ er sich pensionieren und lebte die folgenden Jahre mit seinen Kunstsammlungen und der Herausgabe seiner Gedichte beschäftigt in Straßburg.

In diesen späteren Jahren war er mit der literarischen Entwicklung vor allem in Süddeutschland durchaus verbunden, so war er mit dem Dichter Justinus Kerner befreundet. Auf die zeitgenössische Dichtung reagierte er mit spätromantisch-biedermeierlichen Verserzählungen aus der heimatlichen Geschichte (Chronik der Elsässer in Liedern und Gemälden 1845), welche ihm in seiner elsässischen Heimat ein freundliches Andenken bescherten. Als Revolutions-Lyriker und deutscher Jakobiner war er bis in die jüngere Zeit weitgehend vergessen.

Werke

Grabstein auf dem Cimetière Sainte-Hélène in Straßburg

Literatur

Weblinks

Commons: Auguste Lamey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien