Nach der Erzählung des Lukasevangeliums wird der Priester Zacharias nach der Ankündigung des Engels, seine betagte Frau Elisabet werde einen Sohn – Johannes den Täufer – zur Welt bringen, stumm. Als das Kind geboren ist, löst sich seine Zunge, und seine ersten (berichteten) Worte sind das Benedictus, ein psalmartiges, prophetisches Lob Gottes und seiner nun begonnenen Heilstat.
et erexit cornu salutis nobis, in domo David pueri sui,
sicut locutus est per os sanctorum, qui a saeculo sunt, prophetarum eius,
salutem ex inimicis nostris, et de manu omnium, qui oderunt nos;
ad faciendam misericordiam cum patribus nostris, et memorari testamenti sui sancti,
iusiurandum, quod iuravit ad Abraham patrem nostrum, daturum se nobis,
ut sine timore, de manu inimicorum liberati, serviamus illi
in sanctitate et iustitia coram ipso omnibus diebus nostris.
Et tu, puer, propheta Altissimi vocaberis: praeibis enim ante faciem Domini parare vias eius,
ad dandam scientiam salutis plebi eius in remissionem peccatorum eorum,
per viscera misericordiae Dei nostri, in quibus visitabit nos oriens ex alto,
illuminare his, qui in tenebris et in umbra mortis sedent, ad dirigendos pedes nostros in viam pacis.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn Er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Er hat uns einen starken Retter erweckt
im Hause Seines Knechtes David.
So hat Er verheißen von alters her
durch den Mund Seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unseren Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen.
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an Seinen heiligen Bund gedacht,
an den Eid, den Er unserem Vater Abraham geschworen hat.
Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, Ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor Seinem Angesicht all unsere Tage.
Und du Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen
und Ihm den Weg bereiten.
Du wirst Sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken
in der Vergebung seiner Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes
und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Liturgische Verwendung
Das Benedictus wird im Stundengebet in den Laudes feierlich gesungen. Es ist eines der drei Cantica des Lukasevangeliums. Als Höhepunkt der Laudes bildet das Benedictus das liturgische „Gegenstück“ zum Magnificat der Vesper und dem Nunc dimittis der Komplet.
Das Benedictus wird in den Laudes wie die Psalmen und anderen Cantica mit einer Doxologie, dem Gloria Patri („Ehre sei dem Vater“) abgeschlossen.
Als Teil des gesungenen Morgengebets ist das Benedictus im Gotteslob (Nr. 617) und im Evangelischen Gesangbuch (Nr. 783.6) enthalten. Das Gotteslob bietet außerdem eine Nachdichtung von Maria Luise Thurmair (Hoch sei gepriesen unser Gott, Nr. 384).