Benutzer:Brainchild/Living for the City

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Living for the City ist der Name eines von Stevie Wonder geschriebenen Protestliedes. Es wurde 1973 auf dem Album Innervisions (Tamla / Motown) veröffentlicht und im gleichen Jahr als Single ausgekoppelt. Musikalisch den Genres Soul und Funk zugehörig, ist es vor allem bekannt für seinen Text über einen afroamerikanischen Jungen aus dem Tiefen Süden, der sein Glück im urbanen Norden sucht; dort wird er mit dem gleichen Rassismus konfrontiert, dem er zuvor zu entkommen versuchte.

Kommerziell war Living for the City, vor allem in den USA, ein Erfolg. Auch die Kritiker nahmen das Stück gut auf. Seit seiner Veröffentlichung fand es sich in zahlreichen Bestenlisten wieder und wurde häufig gecovert.

Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In sechs Strophen à fünf Verse sowie einem Hörspiel-ähnlichen Interludium beschäftigt sich Stevie Wonder mit der Armut und Chancenlosigkeit der afroamerikanischen Bevölkerung. Dies tut er anhand der Beschreibung eines Jungen, der in hard time Mississippi zur Welt kommt und in einer liebevollen, wenn auch armen Familie aufwächst. Seine Eltern verrichten schlechtbezahlte Jobs, sein Vater bis zu vierzehn Stunden am Tag. Seine Schwester wird als überaus hübsch beschrieben; ihre Kleidung ist zwar alt, aber niemals dreckig. Ihr Bruder ist intelligent, trotzdem findet er keine Arbeit, denn where he lives they don’t use colored people” (deutsch: „dort, wo er lebt, besteht kein Angebot für Farbige“). Er zieht deshalb nach New York City; dieses Szenario wird im Interludium mit einer dazu passenden Klangkulisse – ohne Musik – beschrieben. Noch begeistert von den Wolkenkratzern, schiebt ihm ein Fremder Drogen unter. Daraufhin wird er von der Polizei festgenommen und mit den Worten get in that cell, nigger” (deutsch: „geh in die Zelle, Nigger“) ins Gefängnis gebracht. Vor Gericht wird er zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach der Entlassung ist er äußerlich gezeichnet – His hair is long, his feet are hard and gritty” (deutsch: „Seine Haare sind lang, seine Füße sind hart und sandig“) – und obdachlos, weshalb ihm die urbane Luftverschmutzung stark zusetzt. Von Wahlen verspricht er sich keine Veränderung seiner Verhältnisse.

Die letzten beiden Strophen (ab der Entlassung) singt Wonder mit einer tieferen, inbrünstigen Stimme. In der letzten Strophe beschreibt er die Welt als grausam und kalt. Er spricht den Zuhörer direkt an und hofft, ihn dazu motiviert zu haben, für eine bessere Zukunft zu sorgen; ansonsten sei die Welt bald hinüber.

“I hope you hear inside my voice of sorrow
And that it motivates you to make a better tomorrow
This place is cruel, nowhere could be much colder
If we don’t change, the world will soon be over
Living just enough… just enough for the city”

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommerzieller Erfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Living for the City gehört zu Wonders erfolgreicheren Stücken. In den Billboard Hot 100 der Vereinigten Staaten erreichte es Platz 8, in den R&B Singles Charts Platz 1. In den Singlecharts des Vereinigten Königreichs war es 1974 neun Wochen lang vertreten, die Höchstplatzierung war Rang 15.[1]

Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kritiker fanden überwiegend lobende Worte für den Song. Das Lied fand sich in mehreren Bestenlisten wieder: Der Rolling Stone nahm es 2003 in seine Liste der 500 besten Songs aller Zeiten an 104. Stelle auf. Das gleichnamige deutsche Musikmagazin listete es in einer Liste der fünfzig besten Songs der siebziger Jahre.

Coverversionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Künstler coverten Living for the City. Zu den bekanntesten Neuinterpretationen gehören die von Ike & Tina Turner (1973), Ray Charles (1975), Bonnie Tyler (1978), Ian Gillan (1982), Roger & Zapp (1996), Toto (2002) und Michael McDonald (2008). Alicia Keys sang das Stück 2007 bei ihrem Live-Earth-Auftritt. 2010 samplete Usher das Instrumental des Refrains für seine Single Lil Freak.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Living For The City. In: Chart Stats. Abgerufen am 31. Juli 2010 (englisch).