Benutzer:Scops/artikelentwicklung/stricklandspecht

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Scops/artikelentwicklung/stricklandspecht
Einzugsgebiet des Penobscot Rivers.

Einzugsgebiet des Penobscot Rivers.

Daten
Lage Maine, Vereinigte Staaten)
Quelle Vier aus Seen kommende Quellflüsse in Maine
Mündung Bei Bucksport in die Penobscot BayKoordinaten: 44° 30′ 44″ N, 68° 47′ 54″ W
44° 30′ 44″ N, 68° 47′ 54″ W

Länge 563 km
Einzugsgebiet 10.674 km²
Linke Nebenflüsse Passadumkeag River, Mattawamkeag River
Rechte Nebenflüsse Piscataquis River
Mittelstädte Bangor, Old Town
Schiffbarkeit von der Mündung bis Bangor

Der Penobscot River ist ein Fluss in Maine. Er ist der längste Fluss, dessen Verlauf zur Gänze in diesem US-Bundesstaat liegt. Die Angaben über seine Gesamtlänge variieren zwischen 320 und 563 km, je nachdem ob Zubringer im Einzugsgebiet hinzugezählt werden, bzw. welche Grundlage zur Angabe der Flusslänge angewandt wird. [1] Seine Zubringer entspringen Seen die unmittelbar an der Grenze Maines zu Kanada liegen und hier die Wasserscheide zum Flusssystem des Sankt-Lorenz-Strom bilden. Die nördlichen und südlichen Zuflüsse speisen den Seboomook Lake und verlassen den See als Western Branch Penoscot River. Dieser vereinigt sich bei Medway mit dem wasserreicheren Eastern Branch Penoscot. Ab hier heißt der Fluss Penoscot. Er ist ab Bangor, etwa 90 km vor der Mündung in den Atlantik in der Penobscot Bay, schiffbar.

Ein Indianerreservat, die Penobscot Indian Island Reservation, ist seit 1871 auf einigen großen Flussinseln nahe Old Town eingerichtet. Die dort ansässigen Penobscot sind auch die Namensgeber des Flusses: der Name bedeutet so viel wie „Felsiger Ort“ oder „Der Ort des abfallenden Riffs“ und bezieht sich wahrscheinlich auf die Wildwasser und Wasserfälle zwischen Old Town und Bangor, in deren Nähe der Stamm vermutlich ursprünglich ansässig war.

Der erste uns bekannte europäische Entdecker, der den Fluss 1603 befuhr, war Martin Pring, ein englischer Navigator. Bereits ein Jahr später folgte der französische Entdecker Samuel de Champlain.

Das waldreiche Gebiet wurde rasch vom benachbarten Massachusetts aus besiedelt. Die erste Sägemühle wurde 1634 an den Ufern des Flusses errichtet; Tausende weitere folgten in den nächsten Jahren. Um 1680 war das Gebiet für den Export von Holz- und Agrarprodukten nach Europa, Afrika und den Westindischen Inseln bekannt. Nach Ende der Kriege zwischen Frankreich und England im Jahr 1757 kam es zu einem kräftigen Anstieg der Siedlerzahlen im Einzugsgebiet des Flusses.

Etwa ab 1770 wurde der Fluss auch als Transportmittel für die gefällten Baumstämme genutzt: Gefällte Bäume wurden in den Flusslauf geworfen und dann bei Bangor, dem am weitesten im Landesinnern liegenden Hafen, aus dem Wasser gesammelt und verschifft. Auch andere Orte, besonders Orrington und Hampton, profitierten von dieser Anlieferung, indem sie Sägewerke bauten und die Baumstämme weiterverarbeiteten. So wurden aus temporär besiedelten Plätzen feste Ortschaften. Da sich zu dieser Zeit die Städte und die Industrie der USA gewaltig ausweiteten und zudem die Eisenbahnbauten große Mengen Holz für Schwellen, Brückenbauten und Betrieb (es wurde nur selten teure Kohle verfeuert) gebraucht wurden, waren die Einschlaggebiete Maines, besonders aber am Penobscot River, zu wichtigen Grundlagen der amerikanischen Wirtschaft geworden.

Um 1850 galt der Flusshafen Bangor als der größte Holzexporthafen der Welt. Weiter flussabwärts entstanden eine Reihe von Schiffswerften, um den großen Bedarf an Transportschiffen zu decken. Zu diesem Zeitpunkt waren die Haupteinschlagsgebiete bis in den Quellbereich des Flusses gewandert. Das Holz wurde inzwischen hauptsächlich im eigenen Land gebraucht; so wurden im Jahre 1863 im Hafen Bangor allein 1.626 Schiffe zu Zielen innerhalb der USA abgefertigt und nur noch 190 nach Exporthäfen. Auf dem Gipfel dieser Entwicklung im Jahr 1872, wurden 2.774 Schiffe nach US-Häfen abgefertigt.

Um die Jahrhundertwende änderten sich die Anforderungen an die Holzprodukte. Grobe Verarbeitungen wie Bretter, Grubenhölzer oder Schwellen, wurden immer weniger gebraucht; stattdessen stieg der Papierbedarf der USA, besonders für Zeitungen, rapide an. An den Flussufern entstand eine große Zahl von Papiermühlen, die nicht nur sehr viel Wasser und Holz brauchten, sondern auch Energie. So wurden zusätzlich große Wasserkraftwerke erbaut, die das natürliche Gefälle des Stromes nutzten. Die Städte Brewer, Lincoln, Howland, Orono, Millinocket und Great Works profitierten von dieser Entwicklung am meisten, denn hier wurden die größten Papiermühlen errichtet.

Die starke Industrialisierung führte aber rasch zu einer massiven Verschmutzung des Flusses, besonders im Bereich zwischen Bangor und der Mündung. Es hieß, der Penobscot River sei „zu schmutzig, um sich darin zu waschen, aber zu flüssig, um darauf zu gehen“. Erst ab den 1950er Jahren wurde durch die Entwicklung von Recyclingverfahren das Flusswasser allmählich wieder klarer. Doch erst seit 2004 wird der Fluss systematisch wieder in einen natürlichen Zustand zurückgeführt.

Heutzutage wird der Fluss, besonders in den Oberläufen, auch zu touristischen Zwecken genutzt. Dazu gehören besonders das Lachsfischen sowie Kanu- und Raftingtouren in den Stromschnellen. Der Holzeinschlag ist inzwischen deutlich zurückgegangen und wird zudem durch systematische Wiederaufforstungen ausgeglichen.

Der Penobscot River ist, zusammen mit dem Connecticut River, die wichtigste Laichregion des Atlantischen Lachs in Nordamerika. Da der Penobscot River im Laufe seiner Industrialisierung sehr stark durch Dämme und Kraftwerke verbaut wurde und so die Lachse ihre Laichplätze nicht erreichen konnten, war der Atlantische Lachs in dieser Region selten geworden. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden aber viele überflüssige Dämme abgerissen und an den verbliebenen Dämmen Fischtreppen eingerichtet, so dass die Fische wieder leicht die Oberläufe des Flusses erreichen können. Seither ist die Population stark angestiegen. Lachsangeln gehört inzwischen zu den wichtigen Attraktionen des Flussgebiets.

Ein weiterer wichtiger Fisch der Gewässer ist der Wolfs- oder Streifenbarsch (besonders die Gattung morone saxatilis). Auch er hat im Penobscot River wichtige Laich- und Lebensgebiete und ist, wie der Lachs, bei Anglern sehr beliebt. Der Wolfsbarsch verträgt die verschmutzten Gewässern im Unterlauf des Penobscot Rivers besser als der Lachs und ist dem entsprechend häufiger zu finden.

  • Arthur C. Benke, Colbert E. Cushing (Hrsg). Rivers of North America Elsevier Academic Press 2005. ISBN 0-12-088253-1 S. 25-30

Einzelnachweise

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  1. Rivers of North America (2005) S. 25-30