Bismarck-Gymnasium Karlsruhe
Bismarck-Gymnasium Karlsruhe | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1586 |
Adresse |
Bismarckstraße 8 |
Ort | Karlsruhe |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 0′ 48″ N, 8° 23′ 42″ O |
Schüler | 450 |
Lehrkräfte | etwa 50 |
Website | bismarck-gymnasium.de |
Das Bismarck-Gymnasium ist zusammen mit dem Markgrafen-Gymnasium das älteste humanistische Gymnasium in Karlsruhe. Das Bismarck-Gymnasium, benannt nach dem Reichsgründer Otto Fürst von Bismarck, ist die einzige Karlsruher Schule, in der Latein für alle Fünftklässler Pflicht ist und die die Möglichkeit bietet, vier Fremdsprachen zu lernen. Die Schule befindet sich neben dem St. Dominikus-Gymnasium in der Bismarckstraße. Seit 2004 gibt es auch ein europäisches Gymnasium, das zwei moderne mit den alten Sprachen Latein und Altgriechisch verbindet.
Geschichte
Das Bismarck-Gymnasium geht auf das 1586 unter Markgraf Ernst Friedrich Am Zwinger, im Zentrum von Durlach gegründete Gymnasium illustre zurück. 1724 verlegte Markgraf Karl Wilhelm die Fürstenschule in die neue Residenzstadt Karlsruhe, fusionierte diese mit dem erst drei Jahre vorher gegründeten Athenäum und ernannte dessen Leiter Johann Caspar Malsch, den ersten Karlsruher Geschichtsschreiber, zum Rektor. Da auch das Gymnasium in Durlach bestehen blieb, haben das Markgrafen-Gymnasium in Durlach und das Bismarck-Gymnasium dieselben Wurzeln. Zuerst befand sich die Karlsruher Fürstenschule in der Langen Straße (heute: Kaiserstraße), ab 1807/24 in den beiden Flügeln der Stadtkirche am Marktplatz. Von 1806 bis 1872 trug die Schule die Bezeichnung Lyzeum beziehungsweise Karlsruher Lyzeum, von 1872 bis 1938 Großherzogliches Gymnasium. 1874 wurde in der Bismarckstraße ein neues Schulgebäude errichtet, in dem das Gymnasium seitdem beherbergt ist. 1938 erhielt die Schule ihren heutigen Namen, benannt nach dem Reichsgründer Fürst Otto von Bismarck.
Der Dichter Johann Peter Hebel besuchte die Schule von 1774 bis 1778; ihr Direktor war er von 1808 bis 1814.
Aus dem ältesten Karlsruher Gymnasium gingen mit Carl Benz sowohl der Erfinder des Automobils, als auch mit Karl Freiherr von Drais der Erfinder des Fahrrades und der Schreibmaschine hervor.
Besonderheiten
Das Bismarck-Gymnasium hat seit dem Schuljahr 2008/09 einen "Hochbegabtenzug", der für die Klassen 5-10 angeboten wird, bei dem es eine Klasse für Hochbegabte pro Jahrgang vorhanden gibt. Außerdem gibt es für die 5. und 6. Klassen wahlweise einen "Streicherzug", bei dem der Musikunterricht durch das gemeinsame Spielen von Streichinstrumenten ersetzt wird. Das Bismarck-Gymnasium bietet ab der 8. Klasse anstatt von Naturwissenschaft und Technik auch die Fächer Altgriechisch und Französisch an. Außerdem organisiert das Bismarck-Gymnasium jedes Jahr für die neunten Klassen ein Segel-Landschulheim.
Angebote
Das Angebot des Bismarck-Gymnasiums umfasst auch Außerschulisches; darunter sind diverse Arbeitsgemeinschaften (AG), aber auch Sportturniere und Feste.
Ehemalige Lehrer und Schüler
- Walther Bensemann (1873–1934), Fußballpionier und Gründer des „Kicker“, Abitur 1892
- Carl Friedrich Benz (1844–1929), ab 1853, Abitur 1860
- Alexander Braun (1805–1877), deutscher Botaniker
- Salomon Carlebach (1845–1919), Rabbiner und Politiker, Abitur 1865
- Benjamin Dispecker (um 1800–1828), Bezirksrabbiner in Baden
- Karl Freiherr von Drais (1785–1851)
- Carl Einstein (1885–1940), Kunsthistoriker und Schriftsteller
- Moritz Ellstätter (1827–1905), badischer Minister
- Erik Homburger Erikson (1902–1994), Psychoanalytiker
- Eduard Erxleben (1834–1890), badischer Amtsvorstand
- Karl Christian Gmelin (1762–1837), Naturforscher
- Wilhelm Groos (1849–1934), badischer Amtsvorstand
- Johann Peter Hebel (1760–1826), ab 1774, Abitur 1778, Lehrer ab 1791, Direktor 1808
- Max Heinsheimer (1832–1892), badischer Oberlandesgerichtsrat
- Carl Kaufmann (1936–2008), Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom im 400-m-Lauf und Weltrekordhalter
- Paul Kirchhof (* 1943), Richter am Bundesverfassungsgericht
- Ferdinand Kirchhof (* 1950), Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts
- Hans Hugo Klein (* 1936) Richter am Bundesverfassungsgericht
- Eckart Köhne (* 1967) deutscher Archäologe, Direktor des Badischen Landesmuseums, Abitur 1986
- Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1870–1950), Abitur 1888
- Julius Lacher (1845–1919), badischer Amtsvorstand
- Gustav Landauer (1870–1919), wichtiger Theoretiker und Aktivist des Anarchismus
- Leopold Löwenstein (1843–1923), Bezirks- und Konferenzrabbiner in Baden
- Karl Marx (1796–1877), Mediziner
- Heinrich C. Mayr (* 1948), Informatiker
- Emanuel Meier (1746–1817), Staatsrat
- Matthias Neukirch (* 1963), Abitur 1983, deutscher Theater und Filmschauspieler
- Hans von Pezold (1870–1935), ab 1879 (Sexta), Abitur 1888
- Hubertus von Pilgrim (* 1931) Bildhauer, Kupferstecher, Medailleur, Abitur 1951
- Leopold Regensburger (1834–1900), Fiskalanwalt in Baden
- Horst Rehberger (* 1938), FDP-Politiker
- Robert Reitzel (1849–1898), Schriftsteller
- Moses Reiß (1802–1878), Bezirksrabbiner in Baden
- Wolfgang Rihm (* 1953), Komponist
- Patrick Roth (* 1953), Schriftsteller und Regisseur
- Ludwig Friedrich von Schmidt (1764–1857), evangelischer Theologe
- Karl Schaefer (1870–1942), Kunsthistoriker
- Leopold Schott (1807–1869), Bezirksrabbiner in Baden
- Agnes Schwarzmaier (* 1962), Abitur 1981, deutsche Archäologin
- Katrin Seebacher (1966–1997), deutsche Schriftstellerin, Trägerin des Rauriser Literaturpreises
- Moritz August Seubert (1818–1878), deutscher Botaniker
- Hillel Sondheimer (1840–1899), Bezirksrabbiner in Baden
- Roderich Straub (1847–1925), Landeskommissär in Baden
- Ludwig Turban (1854–1930), badischer Amtsvorstand
- Emil Wachter (1921–2012), Maler und Bildhauer
- August Wendt (1861–1927), badischer Amtsvorstand
- Johannes Willms (* 1948), deutscher Historiker und Publizist
Literatur
- Karl Friedrich Vierordt: Geschichte der im Jahre 1586 zu Durlach eröffneten und 1724 nach Karlsruhe verpflanzten Mittelschule, Karlsruhe 1859 in der Google-Buchsuche