Branko Andrić
Branko Andrić (* 9. April 1942 in Novi Sad, Jugoslawien; † 20. Oktober 2005 in Dunaújváros, Ungarn) war ein serbischer Schriftsteller und Künstler, der in Novi Sad und Wien gelebt hat.
Leben
Kindheit und Jugend
Vorfahren und Elternhaus
Branko Andrić kam am 9. April 1942 während des Zweiten Weltkriegs in Novi Sad auf die Welt. Sein Vater – ebenfalls Branko Andrić (* 1921; † 1942) – wurde zwei Monate vor seiner Geburt von ungarischen SS-Truppen im Zuge der Novi Sader Razzia von 1942 verhaftet und fand wie tausende andere den Tod in der vereisten Donau.
Studien und frühes Schaffen
Nach dem Abschluss eines humanistischen Gymnasiums (Jovan Jovanovic Zmaj) absolvierte Branko Andrić die Höhere Schule für Politikwissenschaften in Belgrad und die höhere pädagogische Schule in der Studienrichtung Bildende Kunst in Novi Sad. Nach dem Abschluss seiner Studien begann er in unterschiedlichen Jugoslawischen Kulturzeitschriften (Letopis Matice Srpske, Student, Knjizevna rec, Index, OKO, Rijecka revija, Polja, Lica, und vielen mehr) zu publizieren. Andrić hielt zahlreiche Lesungen in ganz Jugoslawien und arbeitete an Filmen von Dušan Makavejev, Zelimir Zilinik und Karpo Ačimović-Godina mit. Der Kurzfilm „Litany for Ideal People“ von Karpo Acimovic-Godina mit Texten und musikalischer Begleitung von Branko Andric wurde mit dem ersten Preis am Kurzfilmfestival in Belgrad und dem Journalistenpreis in Oberhausen gekürt.
Übersiedelung nach Wien
1972 übersiedelte Branko Andrić nach Wien. Hier lernte er Dieter Schrage kennen und beteiligte sich am Programm des Freien Kinos. Neben seiner zeichnerischen Tätigkeit begann er Gedichte auf Deutsch zu schreiben („Gastarbeitergedichte“), die Ende der 1970er Jahre im Eigenverlag erscheinen und beteiligte sich an der Gründung und Verlebendigung der Wiener Arena (Inlandsschlachthof). Zu seinem Beitrag am Programm der Wiener Arena von den 1970ern bis zu den 1990er Jahren zählt neben zahlreichen Lesungen seiner Gastarbeitergedichte die Organisation mehrerer alternativer Musikfestivals, bei denen Bands aus allen Teilen des damaligen Jugoslawien zu sehen waren. Er erhielt zahlreiche hoch dotierte Kunstpreise bei Kunstwettbewerben in Österreich und reihte sich unter die erfolgreichsten Künstler der 1970er und 1980er Jahre.
Die Band „Imperivm of Jazz“
Ende der 1970er Jahre gründete Branko Andrić die Band „Vojvodiner Blues Band“, mit der er mehrere Male in Belgrad und Novi Sad als Sänger auftrat. Er gab die Band, die bis ca. 2004 noch bestanden hat, jedoch auf und gründete 1980 die Band „Imperivm of Jazz“ (auch „Imperium of Jazz“ geschrieben). Die Zahl der Musiker, die insgesamt bei Imperivm of Jazz gespielt haben wird auf 150 geschätzt, was bedeutet, dass so gut wie jeder Musiker aus Novi Sad in der Band mindestens einmal gespielt hat. Einige dieser Musiker waren Boris Kovac, Zoran Bulatovic – Bale, Jovan Torbica und Predrag Jandric. Die Band bestand bis zu seinem Tod im 2005.
Rezeption
Andrić gehörte der Novosader Neo-Avantgarde-Kunstbewegung an, aber auch zu den serbischen Schriftstellern und zu den österreichischen Malern und Zeichnern der 1970er und 1980er Jahre. Er begründete die Wiener Arena mit.
Tod
Am 20. Oktober 2005 kam Branko Andrić in Ungarn auf einer Landstraße nähe Dunaújváros bei einem Verkehrsunfall, verursacht durch einen Geisterfahrer, ums Leben.
Weblinks
- Webseite des Branko Andric Zentrums in Wien
- Branko Andric. Im Rahmen der Kunst. Am Rande der Politik. Ausstellung bei der Akademie der bildenden Künste Wien, 2007 (mit Lebenslauf und Foto)
- Kurzbiographie beim INST: Institut zur Erforschung und Förderung regionaler und transnationaler Kulturprozesse
- Werke im Deutschen Literaturarchiv Marbach [1]
- Werke in Kunstsammlung der Kulturabteilung MUSA der Stadt Wien [2]
Personendaten | |
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NAME | Andrić, Branko |
ALTERNATIVNAMEN | Andric, Branko |
KURZBESCHREIBUNG | serbischer Schriftsteller und Künstler, welcher in Novi Sad und Wien gelebt hat |
GEBURTSDATUM | 9. April 1942 |
GEBURTSORT | Novi Sad, Jugoslawien |
STERBEDATUM | 20. Oktober 2005 |
STERBEORT | Dunaújváros, Ungarn |