Bunge (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Familienwappen derer von Bunge

Bunge ist der Familienname eines russisch-baltischen Adelsgeschlechts. Ihre ostpreußische Herkunft führen sie auf ihren Stammvater Georg Friedrich Bunge (1722–1792) zurück, der im ostpreußischen Stallupöhmen geboren war und aus Tilsit in das Russische Kaiserreich nach Kiew einwanderte. Aus dem Geschlecht erwuchsen Wissenschaftler, Ärzte und Verwaltungsfachleute.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Katharinen ist die Kirche der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Kiew

Der Stammvater Georg Friedrich Bunge, dessen Vater Friedrich Bunge war, kam vor 1749 aus Tilsit nach Kiew. Er war Pharmazeut, heiratete in Kiew Katharina Geither, und führte die Apotheke seiner Ehefrau, sie hatten 12 Kinder (acht Söhne und vier Töchter). Im Jahre 1779 erhielt er die russische Staatsangehörigkeit und wurde 1791, für sich und seine Nachkommen, auf Beschluss der Adels-Deputierten-Versammlung in die Adelsmatrikel des Gouvernements Kiew eingetragen. Er gründete in Kiew die Evangelisch-Lutherische Gemeinde.

Sein Sohn Andreas Theodor Bunge (1766–1814), der in Kiew geboren wurde, übernahm die Apotheke seines Vaters. Er wurde Direktionsmitglied des botanischen Gartens, Assessor und Kirchenvorsteher der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kiew. Nach seinem Tod zogen seine Witwe und die beiden Söhne Friedrich Georg (1802–1897) und Alexander Georg (1803–1890) in das estländische Dorpat.

Friedrich Georg Bunge machte sich um die baltische Rechtsprechung verdient und wurde in Anerkennung seiner Verdienste im März 1875 in die Estländische Ritterschaft und im Juni 1875 in die Kurländische Ritterschaft immatrikuliert, von da an führten er und seine Nachkommen das Adelsprädikat „von“ Bunge.

Adelsstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fälschlicherweise werden fast alle Angehörige dieser Familie Bunge mit „von“ tituliert, die im Jahre 1791 erfolgte Eintragung des Georg Friedrich Bunge in die Kiewer Adelsmatrikel führte nicht automatisches zum Adelsprädikat „von“[1], diesen gab es im russischen Adel nicht. Erst die Immatrikulation in die baltischen Ritterschaften des Friedrich Georg Bunge erlaubte ihm und seinen Nachkommen, in Regelanlehnung der Ritterschaften, das Führen des Namenszusatzes „von“[2]. „Den Baltischen Ritterschaften stand zwar nicht das Recht der Nobilitierung, also der Erhebung in den Adelsstand, wohl aber das der Immatrikulation zu, sie konnten selber bestimmen, welche deutschen Adelsfamilien berechtigt sein sollten, an den beschließenden Landtagen teilzunehmen, um damit zur Verwaltung des Landes herangezogen zu werden.“[3]

Stammtafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Friedrich Bunge (* 1722 in Stallupönen, Ostpreußen; † 1792 in Kiew), 1779 russisches Indigenat, 1791 Kiewer Adelsgeschlechtsbuch ⚭ Katharina Geither († 1797 in Kiew)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schild ist unter goldenem Schildhaupt von Silber und Blau gespalten und mit einer farbgewechselten Lilie belegt. Auf dem Helm über blau-gold-silbernen Helmwulst drei (blau-silber-blau) Straußenfedern. Die Helmdecke ist blau-golden und blau-silbern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bunge (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Da in Rußland der Adel nach anderen Gesichtspunkten vergeben wurde, befinden sich unter den „Adeligen“ auch Familien, die nicht dem deutschen Adel angehören, aber Namensträger des „von“ sind …Eine Überprüfung der Adelseigenschaft aller dieser Familien konnte aufgrund der Masse von uns nicht vorgenommen werden und ein Vorkommen in der Sammlung deutet noch nicht unbedingt auf einen deutschen Adelstand hin, da wohl auch einige Personen erst das „von“ annahmen, wenn sie schon längere Zeit in Rußland lebten. Auf: Institut Deutsche Adelsforschung - Deutscher Adel im Zarenreich 1700-1917, Wegweiser zu Kurzbiographien und genealogischen Daten Deutscher aus Rußland.
  2. Vergleiche: Arthur Kleinschmidt: Russland's Geschichte und Politik dargestellt in der Geschichte des russischen hohen Adels, Kay, 1877, XVI, 560 S. (Digitalisat der UB Köln).
  3. Der Verband der Baltischen Ritterschaften e.V.