Carl Haller von Hallerstein

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Hallerstein in einer Zeichnung Stackelbergs aus dem Jahr 1814

Johann Carl Christoph Wilhelm Joachim Haller von Hallerstein (* 10. Juni 1774 auf Burg Hiltpoltstein; † 5. November 1817 in Ambelakia, Thessalien, Griechenland) war ein deutscher Architekt und früher Archäologe.

Leben und Leistungen

Carl Haller von Hallerstein stammt aus einer der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg. Zur Zeit seiner Geburt war sein Vater Karl Joachim als Major Pfleger auf der zu Nürnberg gehörenden Burg Hiltpoltstein. Seine Mutter war die geborene Freiin Amalie von Imhoff auf Mörlach. Sein erstes Lebensjahr verbrachte Haller als achtes von zehn Kindern in Hiltpoltstein, die weitere Kindheit im benachbarten Pflegamt Gräfenberg, wohin sein Vater 1775 versetzt wurde. Im Alter von 14 Jahren wurde er von seiner Familie zur Erziehung an den Hof des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken entsandt, wo er drei Jahre lang Pagendienste leistete. Später studierte er mit Unterstützung des Fürsten Baukunst an der Carlsakademie in Stuttgart und dann an der Berliner Bauakademie unter David Gilly.

1806 wurde Haller als königlicher Bauinspektor in Nürnberg angestellt. Da er bereits einen Ruf als begabter Architekt des frühen Klassizismus hatte, entsprach das Alltagsgeschäft in Nürnberg jedoch nicht seinen Talenten. Daher bemühte er sich intensiv um ein Stipendium, das ihm die Freistellung von den Dienstpflichten ermöglichte. Im April 1808 gewährte ihm der bayerische königliche Hof ein anderthalbjähriges Reisestipendium zum Studium der antiken Architektur.

Haller besuchte 1808 zunächst Rom, wo er die frühe christliche Architektur studierte. Im Juni 1810 reiste er über Neapel, Korfu und Korinth nach Athen. Auf der Studienreise wurde er von Jakob Linckh, Peter Oluf Brøndsted, Otto Magnus von Stackelberg und Georg Koës begleitet. 1811 lernte er in Athen die englischen Architekten Charles Robert Cockerell und John Foster (1786–1846) kennen, mit denen er die antiken Bauwerke Athens studierte.

1811 besichtigte Haller mit Linkh und Stackelberg die Ruinen des Aphaiatempels auf der Insel Ägina. Dabei entdeckten sie im Schutt der Ruine 17 Giebelskulpturen des Tempels und verschiedene weitere Fragmente. Durch Vermittlung des Bildhauers Martin von Wagner wurden die „Ägineten“ für den damaligen Kronprinzen Ludwig (später König Ludwig I. von Bayern) angekauft. Sie befinden sich in der Münchener Glyptothek. [1] Noch im selben Jahr grub Haller von Hallerstein mit Gropius, Linckh, Stackelberg, Bröndsted und Foster die Ruine des Apollontempels bei Bassae aus. Der dort gefundene Relieffries befindet sich seit 1814 im British Museum. Später leitete er Ausgrabungen in Ithaka und begann mit Grabungen in der Ruine des Theaters auf Milos, die er vorzeitig beenden musste.

Auf einen Entwurf Hallers geht der Bau der Walhalla bei Regensburg zurück, die nach dem Vorbild des Parthenon in Athen gestaltet ist.

Haller starb nach kurzer Krankheit 43-jährig in Ambelakia (Thessalien), einer Gemeinde am südlichen Fuße des Olymp.

Schriften

  • mit Georges Roux (Hrsg.): Le Temple de Bassae. Relevés et dessins du temple d'Apollon à Bassae, conservés à la Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg. Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, Strassburg 1976, S. 43 - XIV, ISBN 2-85923-000-9.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Giebelskulpturen des Tempels von Ägina. Website der Glyptothek (abgerufen am 9. Februar 2015)
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890