Christuskirche Bremerhaven-Geestemünde

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Christuskirche, davor der Holzhafen
Christuskirche mit Pfarrhaus
Portal mit Mauerrose
Pfarrhaus der Christuskirche
Christuskirche

Die Christuskirche Bremerhaven-Geestemünde der evangelisch-lutherischen Christusgemeinde befindet sich in BremerhavenerGeestemünde, Ortsteil Geestendorf.

Geschichte

Vorgeschichte

1827 war die Stadt Bremerhaven gegründet worden, 1845 begann der Aufstieg Geestemündes mit dem Hafenbau am südlichen Ufer der Geeste. 1858 waren 1818 und um 1870 rund 3000 Einwohner im südlich der Geeste gelegenen Geestendorf ansässig. Die vorhandene dörfliche Marienkirche erwies sich angesichts der deutlich steigenden Einwohnerzahlen als zu klein.

Planung und Bau

1868 wurde der Hannoversche Konsistorialbaumeister und Königliche Baurat Conrad Wilhelm Hase vom Kirchenvorstand Geestendorf-Geestemünde mit der Planung betraut. 1872 war Baubeginn und am 14. November 1875 erfolgte die Einweihung. Da das Mauerwerk des Turmhelmes durch minderwertigen Mörtel erfolgte, musste er 1877 abgerissen werden. Der Wiederaufbau konnte 1880 vollendet werden.

Die Gebäude

Die dreischiffige Hallenkirche wurde backsteinsichtig im neugotischen Stil errichtet. Sie besteht aus dem Langhaus mit einem eingezogenen, östlichen Chor und dem Kirchturm im Westen. Die Seitenschiffe sind etwas niedriger. Die beiden Säulenreihen mit einem Kleeblatt-Querschnitt tragen das einfache Kreuzgewölbe. Der Innenraum hat die Länge von 29 Meter und eine Breite von 18 Meter. Fast raumhohe, gotische Fenster gliedern die Außenfassade. Gestufte Strebepfeiler stützen die Außenwände des Langhauses und des Chores. Unterhalb des Satteldachs verläuft ein Ziergesimsband.

Der Turm

Der 60 Meter hohe, fünfgeschossige, quadratische Westturm wird von einem achteckigen, mit Kupferplatten gedeckten Turmhelm überdeckt. Die Streben des Turmes münden in vier Fialtürmchen. Die Fassade gliedert sich durch abwechselnde, normal gebrannte und dunkel glasierte Ziegel. Das zweiteilige Portal hat einen Ziergiebel mit einer Mauerrose aus Backsteinen.

Altes Pfarrhaus

Auch das rotsteinsichtige Alte Pfarrhaus wurde nach Plänen von Hase bis um 1875 an der Schillerstraße 3/Kehdinger Straße gebaut und mit einem Walmdach versehen. Das zweigeschossige, sehr sachliche Wohnhaus mit einem quadratischen Grundriss hat mehrere Zwerchgiebel, die als Eingänge dienen. 1974/75 erfolgte ein größerer Umbau.

Denkmalschutz

2002 wurden die Christuskirche und das Alte Pfarrhaus unter Denkmalschutz gestellt.[1]

Ausstattung

Orgel

Von 1875 bis 1966 befand sich auf einer damals etwa einen Meter höheren Empore die erste Orgel von der Firma Peternell aus Seligenthal in Thüringen.
Die neue Orgel, mit einer reichgegliederten Schauseite und mit den bis zu fünf Meter hohen Prospektpfeifen, wurde 1967 eingeweiht. Die Orgel hat drei Manuale (Tastenreihen) und ein Pedal mit 40 Registern (Pfeifenreihe mit gleicher Klangfarbe). Sie wurde von der Firma Hillebrand in Altwarmbüchen bei Hannover gebaut. Der Orgelprospekt (Prospectus = Anblick des Gehäuses) hat eine geschwungene Form.

Altar

Der Altar von etwa 1875 hat einen holzvertäfelten Altartisch. Dahinter erhebt sich der holzgeschnitzte Aufsatz. In sechs, durch Säulenpaare getrennten Arkadennischen befinden sich Ölmalereien mit pflanzlichen Ornamenten (außen) sowie vier Gestalten aus dem Alten Testament: Aaron und Melchisedek sowie Isaak und Abel. Das Kreuz mit dem Corpus Christi reicht fast bis an die Spitze des mittleren Chorfensters.

Kanzel

Die Kanzel aus der gleichen Zeit ist an der Brüstung, ebenso wie die Arkaden des Altars, mit Kleeblattbogen begrenzt. Ölmalereien stellen die vier Evangelisten dar.

Glocken

Die Glocken wurden in beiden Weltkriegen zu Waffen umgeschmolzen. Die heutigen vier Glocken sind 1955 von der Firma Rincker gegossen worden. Gestimmt sind sie auf die Töne fis - ais - cis sowie auf den Zwischenton Gis (Siehe auch Tonleiter).

Weitere Ausstattung

Das achteckige Taufbecken aus Sandstein symbolisiert den „achten Schöpfungstag“, d.h. den mit der Auferstehung Christi.

Der schmiedeeiserne Osterleuchter von 1999 wurde durch den Kunstschmied Hermann Holsten aus Otterstedt geschaffen. Der äußere Ring mit zwölf Kerzen symbolisiert die zwölf Tore des himmlischen Jerusalems, die vier inneren Kerzen die vier Evangelien und das Licht in der Mitte das Osterlicht Jesus Christus.

Das alte Uhrwerk von 1875 der Firma Weule/Bockenem wurde in den 1950er Jahren repariert und durch eine elektro-mechanische Uhrenanlage ersetzt. Das alte Uhrwerk ist im Eingangsbereich aufgestellt.

Um 1952 schuf der Glasmaler Heinz Lilienthal aus Bremen mehrere Fenster in der Kirche.

Kirchengemeinde

Die Christuskirchengemeinde befindet sich in der Schillerstraße 1.

Kirchenmusik

Die Kirchenmusik ist ein Schwerpunkt in der Christuskirchengemeinde. Die Kirchenmusikerin Eva Schad ist für die Gemeinde und als Kreiskantorin für den Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Bremerhaven tätig. Die an der Christuskirche tätigen Organisten und Kantoren haben seit Bestehen der Gemeinde die Kirchenmusik in Bremerhaven maßgeblich geprägt.

Literatur

  • Mathilde Herkt: Die Christuskirche in Bremerhaven-Geestemünde. Bremerhaven, nach 1983.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD Bremen

Koordinaten: 53° 32′ 6″ N, 8° 35′ 36,1″ O