Clara Fey

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Generaloberin Clara Fey

Clara Fey (* 11. April 1815 in Aachen; † 8. Mai 1894 in Simpelveld, Niederlande) war Ordensschwester und Gründerin der Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus.

Jugend

Jugendbildnis

Clara Fey war das vierte von fünf Kindern des wohlhabenden Aachener Tuchfabrikanten Louis Fey und seiner Frau Katharina. Ihr Vater starb an den Folgen eines Schlaganfalls, als sie fünf Jahre alt war. Clara besuchte die städtische „Weibliche Erziehungsanstalt St. Leonhard“ in Aachen, wo sie Schülerin Luise Hensels wurde. Diese hatte in der Folge großen Einfluss auf die Entwicklung Claras und ihrer Mitschülerinnen Pauline von Mallinckrodt und Franziska Schervier, die später ebenfalls Schwesternkongregationen gründeten.

Berufung

Schon früh nahm Clara Fey Anteil am Schicksal von Waisenkindern und Kinder armer Eltern, deren Anzahl mit dem Wachstum der Industriearbeiterschaft auch in ihrer Heimatstadt ständig zunahm. Unterstützt unter anderem von ihrem Bruder Andreas Fey, der Kaplan an der Klosterkirche der Dominikaner in Aachen war, sprach man im Freundeskreis ihrer Familie und der interessierten Mitschülerinnen im Rahmen regelmäßiger Sonntagsgespräche immer wieder darüber, wie vernachlässigten Kindern zu helfen sei. Konkreter wurden die Überlegungen, nachdem Clara Fey 1830 ihre Ausbildung an St. Leonhard beendet hatte. So eröffnete Clara Fey zusammen mit einigen Freundinnen im Jahr 1837 aus eigenen Mitteln eine Armenschule und mietete dazu eigene Räume an, die schon 1840 erweitert werden mussten. Im Jahr 1842 erhielt sie die Genehmigung zur Nutzung des alten Dominikanerklosters in der Aachener Jakobstraße.

Schließlich gründete Clara Fey am 2. Februar 1844 zusammen mit Wilhelmine Istas, Leocadia Startz und Louise Vossen die Gemeinschaft der Schwestern vom armen Kinde Jesus und wurde dabei unter anderem von ihrem Bruder Andreas, dem Pfarrer Wilhelm Sartorius, dem aus seiner Diözese in Luxemburg vertriebenen Bischof Johannes Theodor Laurent und dem Oberpfarrer Leonhard Aloys Joseph Nellessen unterstützt.

Die Gemeinschaft stellte sich zur Aufgabe, vor allem bedürftigen Kindern und Jugendlichen durch die Möglichkeit einer schulischen Ausbildung und durch soziale Unterstützung zur Seite zu stehen. Im Jahr 1845 wurden die Statuten beim zuständigen Erzbischof von Köln, Johannes Kardinal von Geissel, zur Genehmigung vorgelegt, der 1848 der Errichtung der neuen Kongregation zustimmte. Die Schwestern trugen seitdem einen schwarzen Habit als Zeichen der Buße und darüber das weiße Skapulier der Dominikaner, da Clara Fey ihr Werk unter den Schutz des heiligen Dominikus gestellt hatte. Zwei Jahre später konnten die ersten neuen Schwestern die Profess ablegen, und Clara Fey wurde zur Oberin gewählt. Am 12. Mai 1869 wurde die Kongregation von Papst Pius IX. als Institut päpstlichen Rechts anerkannt, und 1888 wurden von Papst Leo XIII. die an die Augustinusregel angelehnten Konstitutionen des Ordens bestätigt.

Schnell wuchs der Orden auf etwa 600 Schwestern in 27 Niederlassungen in Preußen an, musste aber 1878 als Folge des Kulturkampfes alle schließen, mit Ausnahme der in Aachen-Burtscheid, die zur Pflege erkrankter Schwestern diente. Clara Fey ging als Verbannte außer Landes und gründete im niederländischen Simpelveld ein neues Mutterhaus, genannt „Haus Loreto“. Die Schwestern fanden aber auch in England, Belgien und Frankreich ein neues Betätigungsfeld.

Nach dem Ende des Kulturkampfes im Jahr 1887 kehrte ein Teil der Ordensschwestern nach Preußen zurück, wo sie fünf Ordenshäuser wiedereröffnen konnten. Clara Fey selbst blieb in Simpelveld und wurde 1888 zur Generaloberin gewählt. Sie starb am 8. Mai 1894 im neuen Mutterhaus in Simpelveld, wo sie auch begraben wurde.

Verehrung

Schon wenige Jahre nach ihrem Tod begannen die Bemühungen um die Eröffnung des Seligsprechungsprozess. Die Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus leitete dies 1916 ein. Veranlasst durch die Fortschritte im diözesanen Prozess (die Stufe des „Recognitio“) wurden im Jahr 1934 die Überreste Sr. Claras in die Klosterkirche des Mutterhauses in Simpelveld umgebettet. 1958 wurde der apostolische Seligsprechungsprozess in Rom eingeleitet. Papst Johannes Paul II. erkannte Clara Fey am 14. Mai 1991 den heroischen Tugendgrad zu und erhob sie zur ehrwürdigen Dienerin Gottes.

Die Kongregation zählte bei Clara Feys Tod bereits 1160 Mitglieder. 1923 wurden die ersten Konvente in Südamerika gegründet. Heute leben Schwestern in Belgien, Deutschland, England, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Spanien, Kasachstan, Kolumbien, Peru und Indonesien.

Mehrere Schulen in Deutschland, Holland, Belgien und Österreich tragen oder trugen den Namen von Clara Fey, darunter das Clara-Fey-Gymnasium in Bonn und das Bischöfliche Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden.

Literatur

  • Otto Pfülf: M. Clara Fey. Herder, Freiburg 1907.
  • Ignaz Watterott: Mutter Klara Fey, Stifterin der Genossenschaft der Schwestern vom armen Kinde Jesu. Herder, Freiburg, 5. Aufl. 1928 (Digitalisat).
  • Joseph Brosch: Fey, Klara. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 118 (Digitalisat).
  • Joseph Solzbacher: Die „Heilige Freundschaft“ zwischen Clara Fey und Wilhelm Sartorius. Ein Beitrag zur Geschichte der Frömmigkeit, besonders im Aachen des 19. Jahrhunderts. Kühlen, Mönchengladbach 1972, ISBN 3-87448-073-9.
  • Dieter Wynands: Clara Fey (1815–1894). In: Rheinische Lebensbilder, Band 9. Hrsg. von Wilhelm Janssen. Rheinland Verlag, Köln 1982, S. 179–198.
  • Wolfgang Schaffer: Clara Fey (1815–1894), Ordensgründerin, im Online-Portal Rheinische Geschichte, veröffentlicht am 7. März 2013.

Weblinks

Commons: Clara Fey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien