DB Energie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2016 um 21:24 Uhr durch 94.219.178.227 (Diskussion) (Änderung der Geschäftsführung. Hr. Groh ist Ende 2015 ausgeschieden. Neuer Geschätsführer ist Manfred Lindner.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
DB Energie GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1997
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Hans-Jürgen Witschke (Vorsitzender),
Manfred Lindner,
Werner Raithmayr,
Frank Meyer
Mitarbeiterzahl 1.536 (2010)[1]
Umsatz 2,534 Mrd. Euro (2010)[1]
Branche Energieinfrastruktur
Website www.dbenergie.de

Die DB Energie GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG, deren Aufgabenfeld in der Erzeugung, Beschaffung und Bereitstellung von Energieträgern, hauptsächlich Strom und Diesel, aber auch von Erdgas, Heizöl und Fernwärme liegt. Das Unternehmen betreut neben dem DB-Konzern auch andere Kunden aus Industrie und Gewerbe. Die Instandhaltung, Planung und Errichtung von energietechnischen Einrichtungen, wie z. B. Zugvorheizanlagen, gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet.

Geschichte

Am 29. November 1996 wurde der Unternehmensbereich Bahnstrom in die DB-Energieversorgungs GmbH & Co. KG (Kurzform DBEnergie[2]) als rechtlich unabhängige Gesellschaft ausgegründet, die am 1. Januar 1997 den Betrieb aufnahm. Am 11. Dezember 1998 wurde das Unternehmen in DB Energie umbenannt. Zum 1. Januar 2000 übernahm die Gesellschaft die Energieversorgung von Bahnhöfen und Betriebsstellen, am 1. Januar 2001 auch die Dienste der DB Tank Service. Seit 1. Januar 2006 übernimmt das Unternehmen auch die konzerninterne Versorgung mit Gas und Wärme.[3]

Um 1997 plante der DB-Konzern, die Energiesparte zu veräußern. Nach einer Reorganisation von DB Energie wurden diese Pläne später verworfen.[4]

Ende 2000 kündigte das Unternehmen an, zukünftig Strom an der Frankfurter Strombörse zu kaufen und verkaufen. Gleichzeitig sollte das Unternehmen sich von Vollversorgungsverträgen lösen.[5]

2002 erwirtschafte das Unternehmen mit rund 1940 Mitarbeitern 1,3 Milliarden Euro Umsatz. 2003 erhielt es 74 Millionen Euro Fördermittel für den Ausbau der Energieversorgungsanlagen. Im November 2003 zählte das Unternehmen 35 Kunden, die nicht zum DB-Konzern gehörten.[6]

Im Jahr 2013 übernimmt DB Energie die Bahnstromversorgungsanlagen der S-Bahn Berlin von DB Netz. Hierzu gehören u. a. 86 Gleichrichterwerke und 720 Kilometer Mittelspannungskabel.[7]

Betrieb

Die DB Energie GmbH ist Deutschlands sechstgrößter Energieversorger. Sie betreut ca. 13.000 Gewerbekunden an 5600 Bahnhöfen.

Bahnstrom

Der sogenannte Bahnstrom wird den Zügen der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen in einem Einphasen-Stromnetz als Wechselstrom mit 15 kV und 16,7 Hz zur Verfügung gestellt – im Unterschied zu dem Dreiphasen-Drehstromnetz für Industrie- und Haushaltsanwendung mit üblicherweise 50 Hz.

Der deutschlandweite Energietransport wird über ein eigenes ca. 7800 km langes 110-kV-Hochspannungsnetz mit rund 25.000 Masten abgewickelt.[8] Die Abgänge aus den 175 Unterwerken[8] bilden die Eigentumsgrenzen zwischen DB Energie und DB Netz.

Neben der Energieerzeugung in eigenen Bahnkraftwerken ist das Stromnetz der Deutschen Bahn über Bahnstromumformerwerke und -umrichterwerke mit dem normalen 50-Hz-Stromnetz verbunden. Über diese kann die DB Energie zusätzlichen Strom beziehen beziehungsweise überschüssigen Strom in das öffentliche Drehstromnetz einspeisen.

Aus der Hauptschaltleitung (HSL) in Frankfurt am Main werden die rund 180 Unterwerke und 50 Erzeugerwerke überwacht. Eine Ersatzschaltleitung ist in Limburg an der Lahn eingerichtet.[9] Die HSL steuert das Hochspannungsnetz und koordiniert die Bahnstromerzeuger. Ferner gibt es sieben regionale Zentralschaltstellen (ZES)[10], die für die Betriebsführung der Oberleitung zuständig sind. Umformer und Umrichter werden von fünf Maschinenleitständen (Berlin, Lehrte, Köln, Borken, Karlsruhe) gesteuert.

Die Abrechnung der Traktionsenergie bei elektrischen Fahrzeugen erfolgt über in die Fahrzeuge eingebaute elektronische Energiezähler. Die verbrauchte oder zurückgespeiste Energie wird über ein GSM-Modem von der Zentrale aus fernausgelesen. Gelieferte Traktionsenergie wird nach dem Bahnstrompreissystem abgerechnet.

Der jährliche Bahnstrombedarf liegt bei rund elf Terawattstunden, was dem Jahresverbrauch einer Metropole wie Berlin entspricht.[11] 90 Prozent der elektrischen Traktionsenergie (Stand: 2003) werden aus dem bahneigenen 16,7-Hz-Netz gedeckt, darüber hinaus werden zur Abdeckung von Bedarfsspitzen 10 Prozent aus dem öffentlichen 50-Hz-Netz bezogen.[12] Binnen weniger Sekunden treten im 110-kV-Bahnstromnetz Bedarfsschwankungen von bis zu 300 Megawatt auf.[13]

Derzeit stammen knapp 10 Prozent des Bahnstroms aus Wasserkraftwerken in Deutschland. Zukünftig soll der Anteil nachhaltig erzeugten Stroms weiter ausgebaut werden. So schloss DB Energie zur Lieferung von Strom aus Wasserkraftwerken Verträge mit RWE (900 Millionen kWh/Jahr), E.ON (600 Millionen kWh/Jahr) und der österreichischen Verbund AG (300 Millionen kWh/Jahr) ab. Hierdurch soll der Anteil des Bahnstroms aus Wasserkraft auf über 20 Prozent gesteigert werden.[14]

Weitere Leistungen

Zur Versorgung von Weichen, Signalanlagen, Betriebswerken, Bahnhöfen und Verwaltungsgebäuden betreibt die Deutsche Bahn rund 100 dezentrale 50-Hz-Netze, deren Energie überwiegend dem öffentlichen Netz entnommen wird.[13] Acht Leitstellen schalten und überwachen diese Netze.[10]

Das Unternehmen betreibt bundesweit 190 Tankstellen, über die täglich rund 10.000 mit Dieselkraftstoff befeuerte Zugfahrten versorgt werden. Pro Jahr setzt DB Energie mehr als 450 Millionen Liter Diesel ab. Darüber hinaus stellen die Tankstellen Heiz- und Motoröl, Sand sowie AdBlue bereit.[15] Auch mehr als 200 Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, die nicht zum Deutsche-Bahn-Konzern gehören, nehmen diese Leistungen in Anspruch.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b DB Energie - Firmenprofil, dbenergie.de, aufgerufen am 15. März 2011
  2. Meldung Meldung. In: Schiene, Heft 1/1997, ISSN 0932-2574, S. 8.
  3. Großer Akteur der Strombranche in: DB Welt, Ausgabe Februar 2007, Seite 11.
  4. Andreas Meyer wird neuer Chef der SBB. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 8–9/2006, ISSN 1421-2811, S. 404.
  5. Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 12/2000, ISSN 1421-2811, S. 532.
  6. DB Energie öffnet 16,7-Hz-Bahnstrom-Versorgungsnetz. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 1/2004, ISSN 1421-2811, S. 10 f.
  7. Volles Programm. In: DB Welt. Nr. 2, 2013, S. 11.
  8. a b Straffer Strom statt langer Leitung. In: DB Welt, Ausgabe März 2008, S. 11
  9. Zuverlässigkeit gefragt: Siemens liefert DB Energie neue Netzleittechnik. Presseinformation vom 13. September 2010 (PDF).
  10. a b Fehler machen, um sie zu vermeiden. In: DB Welt. Nr. 12, 2013, S. 10.
  11. Hirn und Herz von DB Energie. In: DB Welt. Nr. 6, 2014, S. 11.
  12. Die DB Energie GmbH und die Öffnung des Bahnstromnetzes für Konkurrenten. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 10/2003, ISSN 1421-2811, S. 462.
  13. a b Thomas Petermann, Harald Bradke, Arne Lüllmann, Maik Poetzsch, Ulrich Riehm: Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen Ausfalls der Stromversorgung. Hrsg.: Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (= Abschlussbericht. Band 141). Berlin November 2010, S. 92 ((PDF-Datei, 2,7 MB)).
  14. Mehr Strom aus Wasserkraft. In: DB Netz AG (Hrsg.): NetzNachrichten. Nr. 2, 2013, S. 2 (online, PDF [abgerufen am 1. Juni 2013]).
  15. Tanken, Ölen, Sanden. In: DB Welt, Ausgabe Juli 2014, S. 11.
  16. Rekord des Monats. In: DB Welt, Ausgabe März 2008, S. 14.