Roosh V

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Daryush Valizadeh, Warschau 2014

Daryush Valizadeh (* 1979 in Maryland) (auch: „Roosh V.“) ist ein US-amerikanischer Blogger, Maskulinist, Pickup Artist und Buchautor. Er veröffentlicht im Eigenverlag Bücher, in denen Männer Tipps gegeben werden, wie sie Sex mit Frauen in verschiedenen Ländern haben können.

Leben

Seine Eltern sind iranische bzw. armenische Einwanderer. Valizadeh studierte an der University of Maryland Mikrobiologie.

Positionen

Vergewaltigung

Roosh vertritt ein normatives Geschlechterkonzept, das männliche Gewalt gegen Frauen teilweise legitimiert.[1]

Im Februar 2015 veröffentlichte Roosh einen Artikel auf seiner Seite, in dem er die Legalisierung von Vergewaltigungen auf Privatgelände vorschlägt. Wenn Vergewaltigung nur im öffentlichen Raum eine Straftat wäre, so Roosh, dann würde eine Frau ihren Körper so schützen wie „ihre Geldbörse oder ihr Smartphone“ und nie ohne Begleitung mit einem Mann unterwegs sein, mit dem sie keinen Sex haben will. So ließe sich Vergewaltigung seiner Meinung nach stoppen.[2]

Für den 6. Februar 2016 rief er auf seiner Seite Return of Kings zum internationalen „Meet-Up-Day“ auf, der laut Roosh in 43 Ländern stattfinden sollte.[3] An dem Tag sollen sich weltweit Männer, die sich von seinen Ideen und Aussagen wie seiner Forderung nach der Straffreiheit von Vergewaltigung angesprochen fühlen, treffen und sich austauschen. Valizadeh ging es darum, auf eine vermeintliche Verantwortung von Frauen, nicht vergewaltigt zu werden, aufmerksam zu machen und Vergewaltigungen auf Privatbesitz zu erlauben.[4] Frauen sowie transsexuellen und schwulen Männern hat Roosh verboten, an den Treffen teilzunehmen.[5] Von unterschiedlichsten Gruppen wurden Proteste angekündigt. Roosh gab bekannt, dass er weibliche Demonstranten fotografieren würde, um ihre Fotos später ins Internet zu stellen und sie zu kritisieren.[6]

Valizadeh wollte an dem Tag selbst in Australien sein. Auf Anweisung des Immigrationsministers Peter Dutton überwacht das Department of Immigration seine Aktivitäten. Seine Anhänger planten „Stammestreffen“ („tribal meetings“) in Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth an dem Tag. Valizadeh kündigte an, mit seiner Yacht von Indonesien oder Osttimor nach Australien zu gelangen.[7] Weil er die Sicherheit und Privatsphäre der teilnehmenden Männer nicht garantieren könne, sagte er seinen Australienbesuch jedoch am Tag zuvor ab.[8]

Anhänger kündigten in Deutschland sieben Treffen in Aachen, Berlin, Frankfurt Main, Hamburg, München, Nürnberg und Würzburg an.[9][10]

Feminismus

Im März 2012 zählte das Southern Poverty Law Center (SPLC) Valizadehs Blog zu den frauenfeindlichen Seiten im Internet, denen es darum gehe Frauen, insbesondere US-amerikanische Frauen und Feministinnen, anzugreifen. Dort prahlt er unter anderem mit seinen sexuellen Eroberungen und schreibt über American cunts who I want to hate fuck (dt. „amerikanische Fotzen, die ich hassficken will“).[11]

In einem Interview mit einem The Washington Times-Projekt behauptete er, der Feminismus habe als Vermächtnis schwache, androgyne Männer zurückgelassen.[12]

Roosh ist der Auffassung, dass eine „Vergewaltigungshysterie“ herrsche und weiße, heterosexuelle Männer wie Kriminelle behandelt und systematisch diskriminiert würden. Schuld daran sei die „Feminismus- und Gender-Mafia“.[10][13]

Judentum

Im Mai 2015 veröffentliche Valizadeh einen Artikel auf seiner Online-Plattform Return of Kings mit dem Titel „The Damaging Effects Of Jewish Intellectualism And Activism“ (dt: „Die schädlichen Auswirkungen jüdischen Intellektualismus und Aktivismus“). In dem Artikel zitiert er ausführlich aus einem Buch Kevin B. MacDonalds, in dem unter anderem die These aufgestellt wird, Juden seien an vielen politisch linken Bewegungen beteiligt und hätten so der westlichen Kultur geschadet. Feminismus sieht Valizadeh als eine jüdische Idee und die Mehrzahl dessen, was er an der westlichen Kultur kritisiert, sei durch intellektuelle jüdische Bewegungen eingeleitet worden. Die Anti-Defamation League beschrieb Valizadehs Artikel als eine Mischung aus Frauenhass und Antisemitismus.[14]

Return of Kings

2012 gründete er das Online-Portal Return of Kings. Return of Kings gilt als eine Seite der amerikanischen Männerrechtsbewegung.[15] Dort schreiben er und andere Blogger über „neomaskuline“ und verwandte Themen, dabei richtet er sich an ein heterosexuelles männliches Publikum, will das maskuline Mannsein im Verständnis von Valizadeh wieder zurückbringen und sieht den Mann im Geschlechterkampf als bisher unterlegen an.[16]

Die Seite beschreibt sich als ein „Blog für heterosexuelle, maskuline Männer“. Frauen und homosexuellen Männern wird stark davon abgeraten, ihre Meinung auf der Seite zu äußern („Women and homosexuals are strongly discouraged from commenting here“).[17]

Im Mai 2015 rief Return of Kings zum Boykott des Films Mad Max: Fury Road auf. Die Schauspielerin Charlize Theron habe in dem Kinotrailer viel gesprochen, deshalb sei der Film „feministische Propaganda“, die nur den Anschein habe, ein Männerfilm zu sein.[18] Im Dezember 2015 beteiligte sich Return of Kings an einem Boykott des Films Star Wars: Das Erwachen der Macht. Als Grund wurde genannt, dass die Hauptrollen durch eine Frau und einen schwarzen Mann besetzt wurden. Return of Kings behauptete später, dass der Film wegen des Boykotts 4,2 Mio. US-Dollar weniger eingenommen habe.[19]

Rezeption

Seine Thesen und Aussagen werden teilweise als anti-feministisch[20] beschrieben.

Bücher (Auswahl)

  • 2007 Bang: More Lays in 60 Days
  • 2010 Bang Colombia: Textbook On How To Sleep With Colombian Women
  • 2011 Bang Iceland: How To Sleep With Icelandic Women
  • 2011 Don't Bang Denmark: How To Sleep With Danish Women In Denmark (If You Must)
  • 2012 Bang Estonia: How To Sleep With Estonian Women In Estonia
  • 2012 Bang Poland: How To Make Love With Polish Girls In Poland
  • 2012 Bang Ukraine: How To Sleep With Ukrainian Women In Ukraine
  • 2012 30 Bangs: The Shaping of one Man’s Game from patient Mouse to Rabid Wolf

Einzelnachweise

  1. The Guardian, [1], gesichtet 3. Feb. 2016
  2. David Edwards: Misogynist blogger: Make rape on private property legal so women can have 'learning experiences'. In: Raw Story, 18. Februar 2015.
    Kolten Parker: Group calling for legalization of rape cancels plans for rallies in S.F., elsewhere. In: San Francisco Gate, 3. Februar 2016.
  3. Susanne Hamann und Christian Spolders: Roosh V – der Mann, der Vergewaltigungen legalisieren will. In: RP Online, 4. Februar 2016.
  4. Roosh V: Militant pro-rape 'pick up artist’ has organised events in eight UK cities im Independent
    Jenny Yuen: Roosh V. plans 'rape should be legal' meetup in Toronto. In: Toronto Sun, 2. Februar 2016.
  5. Phoebe Moloney and Kate Aubusson: 'Legal rape' group Return of Kings leader Daryush 'Roosh’ Valizadeh announces he will come to Australia. In: The Sydney Mornin Herald, 1. Februar 2016.
  6. Jessica Roy: Pro-Rape Meet-Up Canceled After Women’s Boxing Club Threatens to Show Up. In: New York Magazine, 4. Februar 2016.
  7. The Australien [2], gesichtet 4. Feb. 2016
  8. news.com au [3] 5. Feb. 2016
  9. Sie wollten sich am 6. Februar versammeln: Das steckt hinter den Treffen potentieller Vergewaltiger in deutschen Städten. In: Focus, 4. Februar 2016.
  10. a b Hardcore-Sexist sagt internationalen Aktionstag ab. In: N24, 4. Februar 2016.
  11. Misogyn: The Sites. In: Southern Poverty Law Center, 1. März 2012.
  12. Asking Roosh V: What legacy has feminism left for men? (Memento vom 12. November 2014 im Internet Archive) im The Washington Times Community Projekt (archiviert)
  13. Lisa Ludwig: Ich war bei dem Seminar eines Vergewaltigungsbefürworters. In: Vice, 2. Juli 2015.
  14. Anti-Defamation League: Pick-Up Artist Roosh V Moves from Misogyny to Anti-Semitism. 15. Mai 2015.
  15. Vgl. bspw:
  16. return of kings: about[4] gesichtet 5. Feb. 2016
  17. Hillary E. Crawford: Women and homosexuals are strongly discouraged from commenting here. In: Bustle, 4. Februar 2016.
  18. Lorena O'Neil: Men’s rights activists call for boycott of 'Mad Max: Fury Road,' citing feminist agenda. In: CNN, 15. Mai 2015.
    „Mad Max: Fury Road“: Männerrechtler rufen online zum Boykott auf. In: Der Standard, 17 Mai 2015.
    Sean O'Neail: Mad men mad at Mad Max for having mad women. In: A.V. Club, 13 Mai 2015.
  19. Jes Denham: Star Wars: Men’s rights activists claim boycott cost The Force Awakens $4.2m. In: The Independent, 4. Januar 2016.
    Erik Kain: No, Anti-Feminists Didn't Cost Star Wars Any Money. In: Forbes, 1. Januar 2016.
  20. The Independent [5], gesichtete am 3. Feb. 2016

Weblinks