Das Goebbels-Experiment (Film)

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Film
Titel Das Goebbels-Experiment
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 112 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Lutz Hachmeister
Drehbuch Lutz Hachmeister,
Michael Kloft
Produktion Lutz Hachmeister
Musik Hubert Bittman
Kamera Hajo Schomerus
Schnitt Susan Bellows,
David Espar,
Guido Krajewski,
Günther van Endert

Der Film Das Goebbels-Experiment von 2005 behandelt das Leben des Kriegsverbrechers Joseph Goebbels (1897–1945). Das Drehbuch von Lutz Hachmeister (Regie) und Michael Kloft benutzt dazu ausschließlich die Tagebuchaufzeichnungen des Hitlervertrauten, Gauleiters von Berlin und NS-Chefpropagandisten. Vor allem dadurch unterscheidet der Film sich von Morgenthalers 2004 erschienener umfangreicher Dokumentation Joseph Goebbels.

Die Dokumentation verwendet Filmaufnahmen und Fotos aus der damaligen Zeit und kommt ohne Kommentatoren und Zeitzeugen aus. Udo Samel spricht die Goebbels-Rolle. Kenneth Branagh ist in der englischsprachigen Fassung als Erzähler zu hören.

Der Titel des Films wurde dem gleichnamigen Buch von Derrick Sington und Arthur George Weidenfeld (später geadelt) entnommen, das im Jahr 1942 in Großbritannien erschienen ist.

Charakterisierungsstil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als politische Ereignisse werden

Auf andere politische Ereignisse geht der Film mit seinen 2- bis 3-minütigen Tagesabschnitten in diesen Jahren nicht ein, etwa auf die Beschreibung der Gaskammern zur Judenvernichtung oder auf die Vorbereitung des Krieges und dessen Verlauf. Der Film beschäftigt sich überwiegend mit Passagen, die nach Ansicht der Autoren mehr über Goebbels’ Persönlichkeit aussagen, so trivial die Anlässe auf den ersten Blick auch erscheinen mögen. Dies sind etwa Ereiferungen über Görings Prunk- und Morphiumsucht, Erwerb von Privatwohnungen, Fahrten auf dem Berliner Wannsee, Besuche in Kurbädern oder Streitigkeiten mit Ehefrau Magda, auch bezüglich Goebbels’ zahlreicher außerehelicher Affären. Am ehesten entsprechen die Anlässe dem in Geschichtsbüchern zumeist beleuchteten politischen Akteur Goebbels, wenn seine Tätigkeit als Propagandaminister (besonders auf dem Sektor Film, allerdings auch die wichtige Sportpalastrede), seine persönliche Beziehung zu Hitler oder sein eigener radikaler Antisemitismus thematisiert werden.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kino-Dokumentarfilm wurde von der BBC koproduziert und auf der Berlinale 2005 vorgestellt. Danach wurde er auf zahlreichen internationalen Festivals, wie dem 29th World Film Festival Montreal, dem 7th Jewish Film Festival in Jerusalem und dem 29th Sao Paulo International Film Festival 2005 gezeigt. Parallel zum Film erschien ein Buch.

Anlaufdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinostart war der 14. April 2005. Die deutsche Fernsehpremiere erfolgte am 3. Juli 2007 im ZDF, jedoch waren zuvor schon Schwarzkopien einer etwa 20–30 Minuten längeren Fassung über das Internet erhältlich. In den gekürzten Szenen geht es etwa um den Tod von Horst Wessel, Goebbels’ urlaubsartige Besuche im faschistischen Italien während des Krieges oder um mehr Details beim Dreh des UFA-Durchhaltefilms Kolberg in Agfacolor-Farbe.

Im Februar 2009 ist der Film in seiner deutschen Kinofassung auf DVD erschienen (Spiegel TV/polyband), in England, den USA und Kanada war allerdings bereits seit dem 26. Mai 2006 die englische Fassung erhältlich, die von dem Independentverleih First Run Features herausgebracht wurde, der den Film auch im Jahr 2005 in die nordamerikanischen Kinos gebracht hatte.

Making of[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der deutsche Dokumentarfilmer Alexander Kluge drehte darüber hinaus begleitend zum Kinostart ein etwa 45-minütiges Making of mit Interviews mit Kloft und Hachmeister, das auf VOX im dctp Nacht Club lief.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Zuschauer sitzt gleichsam im Kopf von Joseph Goebbels, hört ausschließlich dessen Worte, träumt die Nazi-Welt mit dessen Augen. Der Stakkato-Stil der von Udo Samel vorgetragenen Tagebuch-Passagen schlägt durch die rasant verzahnte, geschmeidige Bildmontage, durch elegante Zooms und den von Trommelschlägen durchsetzten sphärischen Soundtrack in einen hypnotischen Bildersog um.“

Christiane Peitz: Tagesspiegel, 14. April 2005

„This remarkable film sets footage of Goebbels and the rise of the Nazis to the narration of excerpts from the diaries […] This is an important, well-crafted illustration of the power of political manipulation and the cultivation of hatred.“

Will Hodgkinson: The Guardian, 5. Mai 2005

„Von allen Spiel- und Dokumentarfilmen, die seit dem Untergang in unsere Kinos kamen, ist Das Goebbels Experiment der kühnste und der einfachste.“

Fritz Göttler: Süddeutsche Zeitung, 13. April 2005

„In their fascinating documentary “The Goebbels Experiment”, the director and writer Lutz Hachmeister and the writer Michael Kloft provide a rare and chilling glimpse into a brilliant but toxic mind. Rejecting commentary, Mr. Hachmeister and Mr. Kloft allow Goebbels to speak for himself, in the voice of Kenneth Branagh, via the extensive diaries that he kept from 1924 to 1945.“

Jeanette Catsoulis: The New York Times, 12. August 2005

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lutz Hachmeister, Michael Kloft (Hrsg.): Das Goebbels-Experiment. Propaganda und Politik. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005, ISBN 3-421-05879-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Das Goebbels-Experiment. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2005 (PDF; Prüf­nummer: 101 362 K).