Decision Points

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2016 um 06:13 Uhr durch CactusBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: ref-Tag vereinfacht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Decision Points (in deutsch etwa „Entscheidungspunkte“) ist der Titel der am 9. November 2010 veröffentlichten Memoiren des früheren US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Sie erschienen mit einer Startauflage von 1,5 Millionen Exemplaren.[1] Der in der Presse als Ghostwriter bezeichnete Christopher Michel sieht sich selbst nur als Mitarbeiter an diesem Werk.[2][3]

Bis Mai 2011 verkaufte der Verlag etwa drei Millionen Exemplare.[4]

Inhalt

Decision Points besteht aus 14 Kapiteln. Die ersten beiden Kapitel befassen sich hauptsächlich mit der Zeit vor seiner Wahl zum US-Präsidenten, vor allem mit seinem früheren Alkoholproblem und mit seiner Tätigkeit als texanischer Gouverneur.

In seiner Schilderung haben die Terroranschläge am 11. September 2001 seinen Willen geweckt, die USA zu schützen und die Freiheit der Nation zu bewahren.[1] Er verteidigt den Irakkrieg und andere Entscheidungen seiner Präsidentschaft. Als Fehler bezeichnet er seinen Auftritt auf der USS Abraham Lincoln, als er verfrüht das Ende des Irakkrieges verkündete, und die Reaktion auf den Hurrikan Katrina. Außerdem erklärt er, wütend gewesen zu sein, als im Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden.

Als Enthüllung wird die Bekanntmachung eines Rücktrittsangebots von Vizepräsident Dick Cheney vor der Präsidentschaftswahl 2004 bezeichnet. Dieses Angebot schlug Bush aber nach einiger Bedenkzeit aus.[1]

Sein Nachfolger Barack Obama wird in dem Buch selten, dann aber positiv erwähnt.[1]

Bush schreibt, selbst Waterboarding angeordnet zu haben, und verteidigt die Entscheidung durch die Informationen, die dadurch gewonnen wurden.[2] Konkret geht es dabei um den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge am 11. September 2001, Khalid Sheikh Mohammed, der daraufhin von der CIA 183 Mal der Prozedur unterzogen wurde. Bush beschreibt Waterboarding als „effektive Methode“ die eine große Menge Information gebracht hätte. Er schreibt auch, sie sei von seinem Rechtsberater gebilligt worden.[5]

Eine Aussage der ehemaligen Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin, in der sie ihn 2002 mit Adolf Hitler verglich, schockierte Bush laut Buch und machte ihn wütend.[6]

Rezeption

Altbundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnet die Darstellung, dass er Bush im Vorfeld eine Unterstützung für den Irakkrieg zugesagt, diese später aber wieder zurückgenommen hätte, als nicht der Wahrheit entsprechend. Diese Aussage Schröders wird vom damaligen Botschafter in den USA Wolfgang Ischinger, vom ehemaligen Abteilungsleiter für Außenpolitik im Kanzleramt Dieter Kastrup und vom ehemaligen Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye gestützt.[6]

Amnesty International forderte als Reaktion auf die Aussagen zu den Foltermethoden staatsanwaltschaftliche Ermittlungen.[5]

Literatur

George W. Bush, Decision points, New York 2010. ISBN 978-0-307-59061-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Matthias Rüb: Kein kritisches Wort über den Nachfolger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. November 2010, abgerufen am 10. November 2010.
  2. a b Bernd Pickert: Ein Schrei nach Liebe. In: die tageszeitung. 9. November 2010, abgerufen am 10. November 2010.
  3. Christopher Michel – President Bush Memoirs Collaborator and Speechwriter, Dublin High School and Yale Alumni, OneDublin.org vom 8. Juli 2010.
  4. Matthias Rüb: Der Abstinente. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.
  5. a b Amnesty will Ermittlungen gegen Bush. In: die tageszeitung. 10. November 2010, abgerufen am 15. November 2010.
  6. a b Schröder: „Bush sagt nicht die Wahrheit“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. November 2010, abgerufen am 10. November 2010.