Der Stern von Afrika

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Film
Titel Der Stern von Afrika
Produktionsland Deutschland, Spanien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alfred Weidenmann
Drehbuch Herbert Reinecker
Produktion Rüdiger von Hirschberg
Musik Hans-Martin Majewski
Kamera Helmuth Ashley
Schnitt Carl Otto Bartning
Besetzung

Der Stern von Afrika (Alternativtitel: Hauptmann Marseille) ist ein deutscher Kriegsfilm, der von Alfred Weidenmann als Schwarz-Weiß-Film inszeniert wurde und biografische Lebensabschnitte des deutschen Jagdfliegers Hans-Joachim „Jochen“ Marseille und dessen Einsätze im Zweiten Weltkrieg zum Thema hat. Der Film wurde am 13. August 1957 in Berlin uraufgeführt.

Der Spielfilm lief in den Kinos sehr erfolgreich, obwohl die Filmkritiken überwiegend zurückhaltend ausfielen. Für einige der Darsteller, unter anderem für Joachim Hansen, Hansjörg Felmy und Horst Frank, war dieser Film der Durchbruch zu einer erfolgreichen Schauspielkarriere.

Handlung

Kurz vor Kriegsbeginn befindet sich Fähnrich Jochen Marseille in einer Luftwaffen-Kriegsschule in Berlin, in der er durch draufgängerische Flüge und undiszipliniertes Verhalten bei seinen Vorgesetzten negativ auffällt und nur durch Hilfe seines Freundes und Kameraden Robert Franke vor härteren Strafen verschont bleibt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird seine Staffel nach Frankreich verlegt. In der Luftschlacht um England muss Marseille auch die Brutalität des Luftkrieges erleben, als sein Freund Robert nach einem Abschuss für kurze Zeit als vermisst gilt. Doch nach der glücklichen Rückkehr seines Kameraden ist für Jochen die unbeschwerte Fliegerwelt wieder in Ordnung. Das nachdenkliche Gespräch mit einem französischen Zivilisten berührt ihn und seine Fliegerkameraden nur kurz. Wenig später wird seine Einheit nach Nordafrika zum Afrikakorps abkommandiert. Dort entwickelt sich Marseille durch sein überragendes fliegerisches Talent schnell zum erfolgreichsten Jagdflieger.

Mit zunehmender Dauer seines Afrikaeinsatzes verliert Jochen immer mehr Kameraden im Luftkampf gegen die Royal Air Force. Insbesondere der Tod des unerfahrenen Unteroffiziers Klein bei dessen erstem Luftkampf und ein Gespräch mit dem Bergungsoffizier Krusenberg lassen Zweifel an der Sinnhaftigkeit seiner Einsätze in ihm aufkeimen. Nach seinem 100. Feindabschuss wird Marseille nach Berlin beordert, wo er mit dem Ritterkreuz mit Schwertern ausgezeichnet wird. Nach einer Propagandaveranstaltung in seiner ehemaligen Schule lernt Jochen Marseille die Mathematiklehrerin Brigitte kennen und verliebt sich in sie. Er nimmt sie mit nach Rom, wo Marseille auf Einladung des italienischen Oberkommandos eine weitere Auszeichnung erhält. Die beiden erleben ein paar unbeschwerte Tage in Italien. Die verzweifelte Brigitte versucht ihn zur Fahnenflucht zu überreden, aber aus Pflichtgefühl kehrt Jochen zu seiner Staffel nach Nordafrika zurück. Dort gehen die Luftkämpfe weiter. Während eines Aufklärungsfluges über Ägypten bekommt sein Jagdflugzeug einen Motorschaden, und er kann sich nur mit Mühe in den von Deutschen kontrollierten Luftraum retten. Bei dem Versuch, aus dem abstürzenden Flugzeug zu springen, öffnet sich der Fallschirm von Marseille nicht. Er wird später tot in der Wüste gefunden. Seine Freundin Brigitte erhält die Nachricht von seinem Tod während ihres Unterrichtes vor einer Schulklasse und bricht zusammen.

Wissenswertes

  • Der Film war eine Co-Produktion der „Neue Emelka“ aus München und der spanischen „Ariel Film“ aus Madrid.
  • Die Außenaufnahmen wurden in Berlin, München, Rom, Sevilla und auf den Kanarischen Inseln gedreht.
  • Die in dem Film dargestellten Jagdflugzeuge des Typs Messerschmitt Bf 109 waren überwiegend spanische Lizenzproduktionen und wurden von der Spanischen Luftwaffe zur Verfügung gestellt.
  • In einer Nebenrolle als Küchenhilfe Mathias trat erstmals der Schlagersänger Roberto Blanco (im Vorspann als Roberto Zerquera erwähnt) auf.
  • Die Premierenfeier fand in Anwesenheit der 70-jährigen Mutter des verstorbenen Jagdfliegers Hans-Joachim Marseille in West-Berlin statt.[1]
  • Fachliche Beratung leisteten die Jagdflieger Eduard Neumann und Rolf Seitz, die während des Kriegs Kameraden von Hans-Joachim Marseille im Jagdgeschwader 27 waren.[2]
  • Es war Erich Pontos (Die Feuerzangenbowle, Der Dritte Mann) letzter Spielfilm.

Kritik

  • Vor dem Hintergrund der erst ein Jahr zuvor aufgestellten neuen Luftwaffe der Bundeswehr im Jahr 1956 sahen einige Filmkritiker eine Anlehnung an einen expressiven Propagandafilm.[3]
  • „Er ist gefährlich, er ist restaurativ, er ist neonazistisch.“Vorwärts[4]
  • „Clevere Mischung aus Heldenepos, Kampfreportage und halbherzigen Antikriegsphrasen.“Lexikon des internationalen Films[5]

Literatur

  • Stefan Bartmann: Der Stern von Afrika. In: Flugzeug Classic. Nr. 09, 2010, ISSN 1617-0725, S. 68–71.
  • Fritz Dettmann: Mein Freund Marseille, Heimbücherei John Jahr, Berlin 1944

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Tagesspiegel, 17. September 2007, S. 11.
  2. Siehe Filmvorspann
  3. Nachkriegsfilme der 1950er Jahre auf cinemusic.de
  4. H.G. Sellenthin: Sind Heldenflieger Filmhelden? Zu einem neuen Film im UFA-Stil. In: Vorwärts, 13. September 1957.
  5. Der Stern von Afrika im Lexikon des internationalen Films