Deutschland rundet auf

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Deutschland rundet auf ist seit dem 1. März 2012 eine Spendenkampagne der DEUTSCHLAND RUNDET AUF Gemeinnützige Stiftungs-GmbH mit Sitz in Berlin, die von Christian Vater sowie Matthias Dammann und Henryk Seeger gegründet[1][2] und vom Sozialinvestor „Social Venture Fund“ mitfinanziert wurde.[3][4]

Kunden im Einzelhandel wird bei teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit geboten, durch die Worte "Aufrunden bitte!" während der Bezahlung den Endbetrag um maximal 10 Cent aufzurunden. Dieser Betrag wird zu 100 Prozent an die Stiftungs-GmbH abgeführt und nach eigenen Aussagen zu 100 Prozent an Projekte für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland weitergeleitet.[5]

Die gGmbH ist Unterzeichnerin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[6]

Idee

Laut einer Untersuchung der Zeitschrift test spenden in Deutschland überwiegend Menschen über 60 Jahren.[7] Der durchschnittliche Spendenbetrag lag im Jahr 2011 bei 128 Euro[8], Kleinstspenden spielen bislang nur eine untergeordnete Rolle. So lag der Anteil von Spenden unter fünf Euro bei weniger als vier Prozent.[3] Ziel der Initiative ist, eine vergleichsweise hohe Anzahl an Personen zu Kleinstspenden zu animieren. Dazu soll die schlanke Abwicklung des Spendenvorgangs an der Kasse beitragen.

Verwendung

Damit ein Projekt gefördert werden kann, müssen die Förderungskriterien der Initiative erfüllt sein. Dabei liegt der Fokus darauf, erfolgreiche regionale oder bundesweite Projekte für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland zu skalieren, d.h. weiter auszubauen.[9][5] Anschließend erfolgt eine Auswahl durch ein Experten-Gremium, bestehend aus Sebastian Braun, Inge Kloepfer, Wolfgang Meyer-Hesemann, Roland Roth und Helmut Schneider. Eine Wirkungsanalyse des Analyse- und Beratungshauses PHINEO gAG [10] wird anschließend durchgeführt.[11] Die Entscheidung über den Zuschlag fällt das Kuratorium, das u.a. aus den folgenden Personen besteht: Simone Bagel-Trah, Renate Köcher und Stefan Genth. Deutschland rundet auf fördert die Projekte zweckgebunden, nach vorab definierten Zwischenzielen und Förderzweck und über einen Förderungszeitraum von mindestens einem Jahr. Der Förderungsbetrag pro Projekt ist unterschiedlich, aktuell sind es zwischen 200.000 und 300.000 Euro.

Partnerunternehmen

Stand April 2016 nahmen folgende Handelsunternehmen an der Initiative teil: Ambermedia, BabyOne, bonprix, Dodenhof, EDEKA Möllenkamp, Jochen Schweizer, Kaufland, Netto, Penny, Reno, Grünwelt Energie, Sonderpreis Baumarkt, TEMMA, Toom Baumarkt, Trapo AG, Traporol und Witt Weiden .[12]

Spendenprojekte

In der Vergangenheit geförderte Projekte waren unter anderem (chronologisch abfolgend):

  1. Papilio e.V. - Prävention gegen Sucht und Gewalt
  2. Eltern AG [13]
  3. Klasse2000[14]
  4. Big Brothers Big Sisters Deutschland [15]
  5. HIPPY Deutschland [16]
  6. wellcome[17]
  7. Parents as Teachers (PAT)[18]
  8. BuddY-Programm[19]
  9. Work and Box Company [20]
  10. Seniorpartner in School [21]
  11. Balu und Du [22]
  12. Teach First Deutschland [23]
  13. Off Road Kids [24]
  14. Kindergarten Plus [25]
  15. Opstapje [25]
  16. buntkicktgut [26]
  17. Kisiko [27]

Bislang wurden über 5,6 Millionen Euro gespendet (Stand: 31. Juli 2016).[28]

Verwaltungskosten

Deutschland rundet auf besteht aus den zwei Gesellschaften DEUTSCHLAND RUNDET AUF Gemeinnützige Stiftungs-GmbH und der 100%igen Tochter DEUTSCHLAND RUNDET AUF Partner GmbH.

Die gemeinnützige Stiftung verwaltet die aufgerundeten Spenden, die zu einhundert Prozent von den Handelspartnern an die Stiftung überwiesen und dann zu einhundert Prozent an die ausgewählten Spendenprojekte weitergeleitet werden. Die Partner GmbH tätigt das operative Geschäft und finanziert sich aus Gebühren der teilnehmenden Handelspartner, die diese, in Abhängigkeit von ihrer Umsatzgröße, an die Partner GmbH entrichtet.[29] Sie liegt zwischen 999 Euro und 99.999 Euro.[30] Darüber hinaus kann die Stiftung auf zahlreiche Pro-Bono-Dienstleistungen zurückgreifen.[31]

Auswirkungen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung OC&C vom Oktober 2013 zeigt sich, dass 21 Prozent der Aufrunder nie zuvor gespendet haben. Zudem erreicht die Aktion auch deutlich jüngere Spender – so sind 43 Prozent der Spender unter 39 Jahre alt. Demgegenüber sind unter allen Privatspendern laut des Marktforschungsinstitutes GFK nur 15 Prozent dieser jungen Spendergruppe zuzuordnen.[32]

Kritik

Kritiker bemängeln, dass Kunden unter einen „gesellschaftlich-moralischen“ Druck gelangen können, wenn sie an der Kasse angesichts des maximalen Spendenbetrags von 10 Cent nicht als „kleinlich“ erscheinen wollen.[33] Kritik entzündet sich auch an der Auswahl der Handelspartner, die mit ihrer Teilnahme an der Kampagne Greenwashing betreiben würden.[34]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Erfolg mit Mikro-Spenden an der Kasse. In: BZ, 16. April 2014, abgerufen am 19. März 2016.
  2. Aufrunden bitte: Trinkgeld für Deutschland. In: Berliner Zeitung, 8. September 2012, abgerufen am 11. Februar 2014.
  3. a b Investitionsbeispiel: Deutschland rundet auf, Webseite des Social Venture Funds, abgerufen am 15. Januar 2014.
  4. Trinkgeld für die Gesellschaft - Deutschland rundet auf In Süddeutsche Zeitung, 21. März 2012, abgerufen am 11. Februar 2014
  5. a b Sophia Lindsey: Stiftung „Deutschland rundet auf“ Trinkgeld für die Gesellschaft In: Süddeutsche Zeitung, 21. März 2013, abgerufen am 15. Januar 2014.
  6. Verpflichtung zu Transparenz, abgerufen am 17. März 2014
  7. Immer noch spendabel, test.de, abgerufen am 12. April 2012.
  8. Spendenhöhe je Spender in Deutschland auf destatis.de, abgerufen am 12. April 2012.
  9. FAQ Webseite von deutschland-rundet-auf.de, abgerufen am 17. März 2014
  10. Deutschland rundet auf, Webseite von PHINEO, abgerufen am 15. Januar 2014.
  11. Auswahlprozess, Webseite von deutschland-rundet-auf.de, abgerufen am 17. März 2014
  12. Handelspartner, Webseite von deutschland-rundet-auf.de, abgerufen am 19. September 2016
  13. Eltern AG, abgerufen am 14. Januar 2014
  14. Klasse 2000, abgerufen am 14. Januar 2014
  15. Big Brothers Big Sisters Deutschland, abgerufen am 14. Januar 2014
  16. HIPPY Deutschland, abgerufen am 14. Januar 2014
  17. Wellcome gGmbH, abgerufen am 14. Januar 2014
  18. PAT – Mit Eltern lernen, abgerufen am 14. Januar 2014
  19. buddY, abgerufen am 27. Februar 2014
  20. Work and Box Company, abgerufen am 17. März 2014
  21. Seniorpartner in School, abgerufen am 29. September 2014
  22. Balu und Du, abgerufen am 22. Dezember 2014
  23. Spendenprojekte, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 18. August 2014
  24. Spendenprojekte, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 17. März 2015
  25. a b Spendenprojekte, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 19. September 2016
  26. Spendenprojekte, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 19. September 2016
  27. Spendenprojekte, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 19. September 2016
  28. Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 19. September 2016
  29. Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 17. März 2014
  30. FAQ, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 17. März 2014
  31. Pro-Bono-Partner, Webseite von deutschland-rundet-auf, abgerufen am 14. Januar 2014
  32. Wahrnehmung, Perspektive und Vorteile für Handelspartner (PDF), Webseite von CTI-Newmedia, abgerufen am 14. Januar 2014
  33. Matthias Kowalski und Jochen Schuster: Geh shoppen und tue Gutes! auf focus.de vom 27. Februar 2012, abgerufen am 12. April 2012
  34. Zweifelhafte Mitspieler bei „Deutschland rundet auf“ auf evidero.de, abgerufen am 6. März 2014

Weblinks