Die Familie (1987)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2016 um 10:50 Uhr durch Hinnerk11 (Diskussion | Beiträge) (Die letzte Textänderung von 82.233.244.8 wurde verworfen und die Version 151433141 von Aka wiederhergestellt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Die Familie
Originaltitel La famiglia
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ettore Scola
Drehbuch Ettore Scola,
Ruggero Maccari,
Furio Scarpelli
Produktion Franco Committeri
Musik Armando Trovajoli
Kamera Ricardo Aronovich
Schnitt Francesco Malvestito
Besetzung

Die Familie (Originaltitel: La famiglia) ist ein preisgekröntes italienisch-französisches Filmdrama von Ettore Scola aus dem Jahr 1987.

Handlung

Aus der Sicht des pensionierten Professors Carlo wird die Geschichte einer gutbürgerlichen italienischen Großfamilie aus 80 bewegten Jahren erzählt:

Sie beginnt mit der Taufe Carlos im Jahre 1906, als seine Familie für ein gemeinsames Porträt für den Fotografen posiert. Tanten, Onkel, Cousinen und Geschwister – sie alle leben in einer großen Wohnung in Rom. Noch lässt sich die Belle Époque genießen. Dann jedoch zieht der Erste Weltkrieg auf und die Zeiten verändern sich. Der Großvater, der Patriarch der Familie, stirbt und Carlo und sein Bruder Giulio geraten regelmäßig in Streit.

Mit Anfang 20 ist Carlo bereits Professor für Literatur, wie es schon sein Großvater war. Er verliebt sich in die Pianistin Adriana, macht aber letztlich deren Schwester Beatrice zu seiner Frau – eine Entscheidung, die er jahrelang bereut. Zwar wird die warmherzige Beatrice ihm eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter seiner Kinder, doch innerlich sehnt er sich stets nach Adriana, die sich aus Rücksicht auf ihre Schwester ebenso wenig auf eine Affäre einlassen will wie er.

Während die Jahre vorüberziehen, durchleben die einzelnen Familienmitglieder den Zweiten Weltkrieg, die schwere Nachkriegszeit, den wirtschaftlichen Aufschwung; erfahren Liebe, Freundschaft und Enttäuschungen; erwarten Kinder und trauern um die Verstorbenen. Und immer ist es die Wohnung von Carlo, wo sie sich treffen und beisammen sind.

Nachdem Beatrice gestorben ist, wird Carlo klar, dass er die richtige Frau geheiratet hatte. Mit Adriana wäre er nicht glücklich geworden, denn sie hätten sich immer nur gestritten, auch wenn sie sich sehr liebten. Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 1986 versammelt sich noch einmal die gesamte Familie, um Carlos Jubiläum zu feiern. Seine Kinder, Enkel, sein Bruder Giulio und auch Adriana sind gekommen und posieren nun mit Carlo in ihrer Mitte für ein neues Foto für das Familienalbum.

Hintergrund

Ettore Scolas Familiensaga, die sich über acht Jahrzehnte einzig und allein in der Wohnung des Familienoberhaupts abspielt, feierte am 22. Januar 1987 seine Premiere in Italien, wo der Film in der Folge zahlreiche Preise gewann. In Deutschland kam Die Familie am 3. September 1987 in die Kinos.

Kritiken

Dem Lexikon des internationalen Films zufolge bilde das im Film dargestellte „private Milieu […] den Hintergrund einer hervorragend gespielten und inszenierten Welt, in der Zeitgeschichte im Spiegel von unspektakulären Ereignissen erkennbar wird“. Mit sympathischen Charakteren, mit der „Offenheit der Erzählung für die individuelle Perspektive des Betrachters“ und mit einem „präzise[n] formale[n] Aufbau“ habe Ettore Scola „eine melancholische Liebeserklärung an eine typisch italienische Form der Großfamilie“ geschaffen.[1]

„Witzig und geistreich entrollt Scola seine Chronik, eingerahmt zwischen zwei Fotos von 1906 und 1986“, befand Cinema. Der Film sei wie ein „[g]roßes Gemälde einer vergangenen Epoche“.[2] Auch Prisma bezeichnete Scolas Film als „hervorragend gespielte und inszenierte Chronik einer römischen Familie über einen Zeitraum von 80 Jahren“. Diese zeige mit der Wohnung als Dreh- und Angelpunkt des Films „[i]n atmosphärischer Dichte […] ein unspektakuläres, aber trotzdem fesselndes Zeitkolorit dieses Jahrhunderts, wobei sich Geburt und Tod, Glück und Schmerz im Wandel der Gesellschaft ständig abwechseln“.[3]

Auszeichnungen

Mehrfach für seinen Film ausgezeichnet: Ettore Scola

Nastro d’Argento

  • Beste Regie (Ettore Scola)
  • Beste ausländische Darstellerin (Fanny Ardant)
  • Beste Nebendarstellerin (Ottavia Piccolo)
  • Bester Produzent (Franco Committeri)
  • Bestes Drehbuch (Ruggero Maccari, Furio Scarpelli, Ettore Scola)
  • Beste Filmmusik (Armando Trovajoli)

David di Donatello

  • Bester Film
  • Beste Regie (Ettore Scola)
  • Bester Hauptdarsteller (Vittorio Gassman)
  • Bestes Drehbuch (Ruggero Maccari, Furio Scarpelli, Ettore Scola)
  • Bester Schnitt (Francesco Malvestito)

Weitere

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1987.[4]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Carlo Vittorio Gassman Erik Schumann
Beatrice Stefania Sandrelli Rita Engelmann
Adriana Fanny Ardant Viktoria Brams
Jean Luc Philippe Noiret Lambert Hamel
Giulio Carlo Dapporto u. a. Manfred Lehmann
Adriana als junge Frau Jo Champa Katja Nottke
Giulio als junger Mann Massimo Dapporto Joachim Tennstedt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Familie im Lexikon des internationalen Films
  2. vgl. cinema.de
  3. vgl. prisma.de
  4. Die Familie in der Deutschen Synchronkartei